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Das Jahr im Frauenfußball

Deutschland hat im Jahr 2005 seine Vormachtstellung im Frauenfußball weiter untermauert.

Gary Lineker beschrieb Fußball einst als einen Sport, bei dem "22 Spieler hinter einem Ball herlaufen, und am Ende immer Deutschland gewinnt". Dies sollte sich im Jahr 2005 zumindest im Frauenfußball bewahrheiten, denn die wichtigsten Trophäen gingen alle nach Deutschland.

Triumph bei der EURO
Die DFB-Elf wurde 2003 Weltmeister und ging deshalb auch als großer Favorit in die UEFA EURO 2005™ für Frauen. Die Deutschen wurden dieser Rolle bei der Endrunde im Nordwesten Englands auch gerecht und wurden zum vierten Mal in Folge Europameister, zum dritten Mal unter der scheidenden Trainerin Tina Theune-Meyer. "Wir sind so erfolgreich, weil wir eine absolute Einheit sind. Wir arbeiten hart und wollen immer gewinnen", sagte sie vor ihrer Amtsübergabe an ihre Assistentin Silvia Neid.

Besucherrekord
Das Turnier begann gleich mit einem Paukenschlag, denn am 5. Juni waren beim 3:2-Sieg Englands gegen Finnland im City of Manchester-Stadion 29.092 Fans zugegen - ein neuer Besucherrekord für Frauen-Länderspiele in Europa. Die Gastgeberinnen konnten nach diesem Erfolg aber nicht nachlegen und schieden ebenso wie Dänemark nach der Vorrunde aus. Die ersten beiden Plätze der Gruppe A belegten Schweden und Finnland. In der anderen Gruppe startete Deutschland mit einem knappen 1:0-Sieg gegen Norwegen ins Turnier. Diese beiden Teams schafften es dann später auch ins Halbfinale, während Frankreich und Italien die vorzeitige Heimreise antreten mussten.

Grings legte den Grundstein
Für Finnland war im Halbfinale dann Endstation, die Mannschaft verlor gegen Deutschland mit 1:4. Norwegen setzte sich im anderen Semifinale mit 3:2 nach Verlängerung gegen Schweden durch. Im Endspiel in Blackburn lieferten die müden Norwegerinnen einen großen Kampf, unterlagen aber schließlich vor 21.100 Zuschauern dann doch mit 1:3.

Tolle Entwicklung
"Die Besucher- und TV-Zahlen waren hervorragend", meinte UEFA-CEO Lars-Christer Olsson nach dem zweiwöchigen Turnier. "Die Tatsache, dass wir im Mutterland des Fußballs so erfolgreich waren, wird auch positive Auswirkungen auf die anderen europäischen Länder haben." Im Januar hat die UEFA einen wichtigen Schritt unternommen und den Frauenfußball aus dem Entwicklungs-Sektor in den Profi-Bereich verlagert, in dem sich unter anderem auch die UEFA Champions League findet.

Zwei Bewerber
Für die Ausrichtung der UEFA-Europameisterschaft für Frauen 2009 haben sich Finnland und die Niederlande beworben. Im nächsten Jahr wird die endgültige Entscheidung über den Gastgeber fallen. Außerdem wird 2007 die FIFA-Weltmeisterschaft in China ausgetragen. Die Qualifikation dafür läuft bereits auf vollen Touren. Deutschland, Norwegen und England haben dabei alle ihre Spiele gewonnen. Die Tabellenführer in den anderen Gruppen sind Schweden und Dänemark.

Jubel in Potsdam
Neun deutsche Nationalspielerinnen haben zudem mit ihrem Klub, dem 1. FFC Turbine Potsdam, den UEFA-Pokal gewonnen, durch einen 5:1-Gesamtsieg im Finale gegen den schwedischen Vertreter Djurgården/Älvsjö. "Das ist das Höchste, was man in diesem Sport auf Vereinsebene erreichen kann", sagte Spielführerin Ariane Hingst. Potsdam holte sich auch noch den DFB-Pokal. Gegner waren im Endspiel die Damen des 1. FFC Frankfurt, die vorher bereits die deutsche Meisterschaft gewinnen konnten.

"Ein Wunder"
Die beiden führenden deutschen Klubs werden auch 2006 das Endspiel im UEFA-Pokal bestreiten. Frankfurt unterlag im Halbfinal-Hinspiel zu Hause mit 0:1 gegen Montpellier HSC, doch in Frankreich gelang der Mannschaft ein 3:2-Erfolg. Auch Potsdam hatte das Hinspiel zu Hause verloren, und zwar mit 2:3 gegen Djurgården/Älvsjö; im Rückspiel rückten die Deutschen aber die Verhältnisse wieder zurecht und siegten mit 5:2. "Nach dem Ergebnis aus dem Hinspiel ist dieses Resultat ein Wunder", meinte Potsdams Trainer Bernd Schröder.

Russland an der Spitze
Bei der UEFA-U19-Europameisterschaft für Frauen in Ungarn konnten die Deutschen dagegen nicht triumphieren. Die Truppe von Maren Meinert scheiterte im Halbfinale an den Russinnen, bei denen Elena Danilova einen Dreierpack erzielte. Frankreich zog mit einem 1:0-Sieg gegen Finnland ebenfalls ins Endspiel ein. In einer ganz engen Partie stand es dort am Ende 2:2-Unentschieden. Im Elfmeterschießen konnte sich schließlich Russland mit 6:5 durchsetzen. "Eine wunderbare Werbung für den Frauenfußball", sagte der Technische Direktor der UEFA, Andy Roxburgh, bei der fünften Konferenz für den Frauenfußball im Oktober in Oslo. Zu dieser Veranstaltung kamen Vertreter aus aller Welt, um über die Zukunft dieses Sports zu beratschlagen.

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