Europas Krone für DFB-Damen
Sonntag, 19. Juni 2005
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Deutschland - Norwegen 3:1
Die deutschen Damen erklimmen zum vierten Mal in Folge den europäischen Gipfel.
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Von Andreas Alf
Die deutschen Fußball-Damen haben sich zum vierten Mal in Folge die europäische Krone gesichert. Im Endspiel der UEFA Europameisterschaft 2005 der Frauen konnte sich der Titelverteidiger gegen Norwegen vor der EM-Rekordkulisse von 21.105 Zuschauern in Blackburns Ewood Park mit 3:1 durchsetzen.
Perfekter Abschied für Theune-Meyer
Tore durch Anja Mittag, Renate Lingor und Birgit Prinz sicherten der Mannschaft von Tina Theune-Meyer bei einem Gegentreffer von Dagny Mellgren den insgesamt sechsten EM-Titel der Verbandsgeschichte und sorgten damit für einen triumphalen Abschied der nun zurücktretenden Bundestrainerin, die von Silvia Neid beerbt wird.
Norwegen hält dagegen
Selbstbewusst und ballsicher präsentierten sich die Skandinavierinnen und suchten überraschend von Beginn an ihr Heil in der Offensive. Obgleich die Damen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit dem hohen Tempo des norwegischen Kombinationsfußballs anfängliche Schwierigkeiten hatten, nahmen sie prompt den Kampf an, so dass sich ein offenes und äußerst packendes Finale entwickelte.
Führung durch Mittag
Die erste Torchance war dem Außenseiter vorbehalten. Nach 18 Minuten sprang Lise Klaveness in Folge eines Eckballs höher als Gegenspielerin Steffi Jones und verfehlte das Gehäuse von DFB-Keeperin Silke Rottenberg nur um Zentimeter. 180 Sekunden später machte es Mittag auf der Gegenseite besser: Nach einer 13-Meter-Direktabnahme von Grings schaltete die Potsdamerin am Schnellsten und fälschte das Leder mit ihrem rechten Fuß unhaltbar für Norwegens Torfrau Bente Nordby zur deutschen Führung ab.
Lingor erhöht
Wie schon mehrfach in diesem Turnier konnte das Ensemble von Theune-Meyer auch diesmal in kürzester Zeit nachlegen. Der zweifache kontinentale Titelträger aus Nordeuropa schien wohl noch geschockt zu sein, als Britta Carlson drei Minuten nach dem ersten Tor mit einem exzellenten 30-Meter-Pass Renate Lingor auf die Reise schickte und die begnadete Spielmacherin freistehend vor Nordby mit einem Lupfer von der Strafraumgrenze auf 2:0 erhöhen konnte.
Mellgren schlägt zurück
Damit traf das DFB-Team die Norwegerinnen zunächst hart. Fortan kontrollierte die Elf um Weltfußballerin Prinz das Geschehen souverän und tat nicht mehr als nötig gegen einen Gegner, der plötzlich seine Ordnung und den eigenen Spielfluss gänzlich verlor. Doch ein Geniestreich brachte die Skandinavierinnen zurück ins Spiel: Stine Frantzen trieb den Ball in der 41. Minute tief in die deutsche Hälfte und passte ihn in Weltklasse-Manier an Jones und Ariane Hingst vorbei zu Dagny Mellgren, die keine Mühe hatte, an Rottenberg vorbei in die Maschen zu schießen.
DFB-Elf im Glück
Der Anschlusstreffer war Grund genug für Norwegen, nach der Pause Alles oder Nichts zu spielen. Die deutsche Abwehr geriet plötzlich mächtig ins Wackeln und schrammte bei mehreren Einschussmöglichkeiten für Klaveness nur knapp am Ausgleich vorbei. Doch auch Prinz hätte nach einem Konter und durch einen feinen Hackentrick von Grings einen Torerfolg feiern können, die Frankfurterin verfehlte das Gehäuse aber aus 15 Metern deutlich.
Prinz trifft
Die deutsche Vorzeigekickerin konnte dies freilich nicht auf sich sitzen lassen und bügelte ihren Fehlschuss nach 63 Minuten wieder aus. Ein 25-Meter-Kracher von Prinz, der von Ane Stangeland noch unglücklich abgefälscht wurde, landete im norwegischen Tor und brachte die Entscheidung.
Verdienter EM-Sieg
Auch wenn Norwegen im Anschluss noch einmal für Druck sorgte und die DFB-Defensive ein ums andere Mal in Verlegenheit brachte, sicherten die deutschen Damen ihren 3:1-Vorsprung über die Zeit und feierten schließlich einen absolut verdienten EM-Sieg. Erneut konnte der amtierende Weltmeister eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass man auf dem eigenen Kontinent eine Klasse für sich darstellt.