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Wer soll Deutschland schlagen?

Die UEFA-Europameisterschaft für Frauen ist beendet und die Trainer rätseln, wie man Deutschland in vier Jahren schlagen kann.

Von Kevin Ashby

Die UEFA-Europameisterschaft für Frauen 2005 ist am Sonntag zu Ende gegangen, doch die Trainer und Funktionäre der führenden europäischen Fußballnationen suchen bereits jetzt nach einer Strategie, um Deutschland 2009 am fünften Titelgewinn in Folge zu hindern.

Unaufhaltbar
Deutschland war bei dem 14-tägigen Turnier im Nordwesten Englands einfach nicht zu stoppen, erzielte 15 Treffer und ließ bei den fünf Siegen nur zwei Gegentore zu. Norwegen, Italien und Frankreich wurden vom Sieger der Gruppe B mit 1:0, 4:0 und 3:0 vom Platz gefegt. Im Halbfinale lag die Mannschaft von Tina Theune-Meyer innerhalb von zwölf Minuten mit 3:0 vorne und fertigte Finnland schließlich mit 4:1 ab.

"Sie sind so stark"
Finnlands Trainer Michael Käld lobte Deutschland nach der Niederlage: "Sie sind so stark, und auf allen Positionen so gut. Sie haben uns gezeigt, dass wir noch härter trainieren müssen. Deutschland kann sofort von Verteidigung auf Angriff umschalten und hat unheimlich viel Kraft. Ihre Gegenspielerinnen haben nur ein oder zwei Sekunden Zeit, sich zu entscheiden, und wenn du etwas länger brauchst, sind sie schon vorbei."

Königinnen Europas
Norwegen hatte Deutschland auf dem Weg ins Finale schon in der Vorrunde die härteste Gegenwehr geleistet und zeigte auch in Blackburn große Leidenschaft. Es hätte zur Halbzeit auch 2:2 stehen können, wenn Stine Frantzens Tor nicht aufgrund einer Abseitsposition abgepfiffen worden wäre. Doch es kam anders, Birgit Prinz erzielte nach einer guten Stunde das 3:1, und nach vorangegangenen Treffern von Inka Grings und Renate Lingor waren die Deutschen wieder die Königinnen Europas.

Zusammenhalt
Es war insgesamt der sechste Europameistertitel und der dritte unter Theune-Meyer - die erfolgreiche Trainerin wird ihren Posten nun an ihre Assistentin Silvia Neid übergeben. Mit ihrer berüchtigten akribischen Arbeit und ihrem Perfektionismus hat Theune Meyer eine herausragende Mannschaft geschmiedet, "ein Team, das wirklich zusammenhält." Sie sagte: "Acht Spielerinnen haben schon über 100 Länderspiele absolviert, doch die Mannschaft spielt noch immer wie eine echte Mannschaft."

Rottenberg dementiert
Von keiner dieser Hunderter wird ein sofortiger Rücktritt erwartet. Torhüterin Silke Rottenberg weist Gerüchte zurück, sie wäre die erste dieser schier unbesiegbaren Truppe, die ihre internationale Karriere beenden würde. Zu uefa.com sagte sie: "Jetzt wollen wir uns für die [FIFA] Weltmeisterschaft qualifizieren, und ich möchte 2007 spielen. Fußball macht mir so viel Spaß, und ich hoffe, dass ich auch weiterhin spielen kann."

Wie am Fließband
Im Gegensatz zu den Konkurrenten bei der EURO hat Deutschland auf jeder Position gute Spielerinnen, dazu eine hochkarätige Ersatzbank und eine weitere Gruppe von talentierten Spielerinnen, die schon laut an die Tür zur Nationalelf klopfen. Aus dem Kader, der im letzten November die FIFA-U19-Weltmeisterschaft gewonnen hat, schaffte nur Anja Mittag den Sprung in den EM-Kader. Theune-Meyer sagte: "Wir haben eine gute Struktur und ab einem Alter von 15 Jahren haben die Spielerinnen sehr gute Trainer. Alles läuft wie am Fließband in Richtung Nationalmannschaft."

"Goldenes Buch"
Die Deutschen feierten den Erfolg bis in die Morgenstunden und kamen mit tiefen Augenringen am Frankfurter Flughafen an, wo sie Fans und Politiker schon erwarteten. Betreuerstab und Mannschaft traten dann in die Fußstapfen der deutschen Männermannschaft, die die WM und die EURO '96™ gewonnen hatte und trugen sich unter den Augen von Bürgermeister Achim Vandreike ins Goldene Buch der Stadt Frankfurt ein.

Kein Empfang am Römer
Ihre männlichen Kollegen präsentierten ihre Trophäe am Frankfurter Römer, doch diese Ehre lehnten die Frauen ab. "Wir wollen nicht mit unserer Männermannschaft verglichen werden, und wir wollen sie nicht kopieren", sagte Prinz. Außer deren Erfolg natürlich.

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