Norwegen gewinnt Herzschlag-Halbfinale
Donnerstag, 16. Juni 2005
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Norwegen - Schweden 3:2 (n.V.)
Solveig Gulbrandsen sorgte in einem fantastischen Halbfinale für die Entscheidung.
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Von Kevin Ashby aus dem Halliwell Jones-Stadion
Im Endspiel um die UEFA-Europameisterschaft für Frauen trifft Deutschland am Sonntag auf Norwegen. Die Norwegerinnen setzten sich dank eines Volleytreffers von Solveig Gulbrandsen in einem hochdramatischen Halbfinale gegen Schweden erst nach Verlängerung durch und zogen so in ihr fünftes Endspiel bei einer EM ein.
Ljungbergs Ausgleich
In Warrington fehlten Norwegen gerade zwei Minuten, um das Spiel in der regulären Spielzeit zu entscheiden. Doch dann traf Hanna Ljungberg zum zweiten Mal in diesem Spiel zum Ausgleich, nachdem zuvor Gulbrandsen und Isabell Herlovsen die Norwegerinnen in Führung gebracht hatten. In der 109. Minute drückte Gulbrandsen dann eine Flanke von Dagny Mellgren zum entscheidenden Treffer über die Linie und sicherte ihrem Land damit das Finalticket gegen den Titelverteidiger am Sonntag in Blackburn.
Lehn wieder dabei
Norwegens Trainer Bjarne Berntsen veränderte die Mannschaft, die Italien mit 5:3 besiegt hatte, auf einer Position, die routinierte Unni Lehn kam für Trine Rønning, die 4-3-3-Formation blieb jedoch bestehen. Schweden lief mit derselben Elf auf, die sich in der Gruppe A mit 1:0 gegen England durchgesetzt hatte, Torschützin Anna Sjöström durfte wieder auf dem rechten Flügel ran.
Starke Torfrau
Von Beginn an gaben die Schwedinnen mit ihren agilen Spitzen Victoria Svensson und Ljungberg den Ton an, schon in der siebten Minute musste Norwegens Torfrau Bente Nordby mit einer fantastischen Parade bei einem Kopfball von Ljungberg die Führung der Schweden verhindern.
Schweden überlegen
Danach war es wieder Nordby, die gegen Sjöström und Malin Moström ihr ganzes Können zeigte, auf der Gegenseite hatten Herlovsen und Lise Klaveness erste Möglichkeiten für Norwegen, doch erst in der 40. Minute fiel in diesem attraktiven Spiel der erste Treffer durch Gulbrandsen.
Brillanter Treffer
Ingvild Stenslands langer Pass überraschte die schwedische Abwehr, Gulbrandsen nutzte dies und hob den Ball nach einem kurzen Sprint über die zögerlich aus ihrem Tor stürmende Hedvig Lindahl ins Netz. Noch schöner allerdings der Ausgleich nur zwei Minuten später. Ljungberg jagte einen Flugkopfball wie einen Torpedo an der hilflosen Nordby vorbei in die Maschen.
Svensson verletzt
Svensson hatte dieses Tor mustergültig vorbereitet, doch kurz nach der Halbzeit musste sie wegen einer Verletzung vom Platz humpeln, Trainerin Domanski-Lyfors brachte für sie Lota Schelin. Auch im zweiten Durchgang gab es Chancen für beide Teams in Hülle und Fülle, in der 65. Minute brachte dann Herlovsen die Norweger erneut in Front. Eine wunderschöne Linksflanke von Gulbrandsen setzte sie clever per Kopf über Lindahl ins Tor.
Neue Hoffnung
Norwegen drängte danach auf die endgültige Entscheidung, doch in der 74. Minute drehte Schwedens Torfrau Lindahl einen Kopfball von Marit Fiane Christensen aus kürzester Distanz noch irgendwie an den Pfosten. Danach wurde Schweden wieder etwas stärker, doch Hanna Marklund vergab eine gute Kopfball-Möglichkeit und Nordby rettete vor Schelin.
Später Ausgleich
Schweden stand vor dem Aus, aber in der 89. Minute schlug Ljungberg erneut zu. Nachdem zuvor Marianne Paulsen bei einem Schuss von Sjöström noch auf der Linie retten konnte, nutzte Schwedens Torjägerin die letzte Chance dieser Partie zum 2:2. Frida Östberg hatte den Ball über eine norwegische Verteidigerin gehoben und Schelin brachte das Leder in aller Ruhe flach in die Mitte zu Ljungberg, die Stürmerin von Umeå IK stocherte den Ball über die Linie, dies hieß Verlängerung.
Volleytor
19 Minuten waren dort gespielt, als Gulbrandsen den Ball mit der Fußspitze auf den Flügel zu Mellgren grätschte. Die revanchierte sich mit einer präzisen Flanke auf den langen Pfosten, und die dorthin geeilte Mittelfeldspielerin donnerte das Leder volley an der verdutzten Lindahl vorbei zur Entscheidung in den Winkel. Ein Treffer, der ein würdiger Schlusspunkt für ein grandioses Spiel war, selbst die Rugby-verwöhnten Zuschauer feierten beide Mannschaften nach dem Schlusspfiff mit stehenden Ovationen.
Zuschauer: 5722