Spielpraxis statt Champions League
Mittwoch, 16. Februar 2005
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Hanno Balitsch geht einen ungewöhnlichen Weg, um wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden.
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Von Mark Bennett
Eigentlich war Hanno Balitsch bereits dort, wo andere Spieler in seinem Alter hinwollen. Bis zur Winterpause stand Hanno Balitsch bei UEFA Champions League-Teilnehmer Bayer 04 Leverkusen unter Vertrag und spielte mit Bayer gegen Real Madrid CF, AS Roma und FC Dynamo Kyiv FC.
Lieblingsposition besetzt
Doch trotz fünf Einsätzen in der Königsklasse war der ehemalige Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft nicht zufrieden mit seiner Rolle, denn nur ein Mal stand er in der Startformation und das als rechter Verteidiger. Seine Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld wurde von Carsten Ramelow besetzt und Trainer Klaus Augenthaler vertraute auf den Routinier.
„Träume von der Anfield Road"
Bereits nach dem abschließenden Gruppenspiel gegen Kiew deutete der 24-Jährige seine Wechselabsichten im Gespräch mit uefa.com an. „Ich träume davon, gegen Liverpool zu spielen, denn die Anfield Road ist etwas ganz Besonderes. Aber selbst wenn wir Liverpool zugelost bekommen, weiß ich nicht, ob ich noch in Leverkusen sein werde“, erklärte Balitsch.
Balitsch als Wahrsager
Die Vorhersage des einmaligen Nationalspielers sollte wenige Wochen später voll und ganz in Erfüllung gehen. Bayer muss sich tatsächlich im Achtelfinale mit dem Klub aus dem Norden Englands messen und er wird nicht dabei sein.
Mainz statt Nürnberg
Während der Winterpause verhandelte er zuerst mit dem 1. FC Nürnberg. Der geplante Deal platzte aber im letzten Augenblick und der ehemalige Kölner wurde als „Abzocker“ abgestempelt. Doch spätestens als sein Wechsel zum 1. FSV Mainz 05 bekannt wurde, war sein guter Name wieder hergestellt.
Näher an die Heimat
Der Mittelfeldakteur wechselte zum selbsternannten Karnevalsverein, um näher an seiner Heimat zu sein. Denn beim SV Waldhof Mannheim hatte er einst unter Trainer Uwe Rapolder seine ersten Schritte im Profifußball gemacht.
„Im defensiven Mittelfeld zu Hause“
„Meine Familie wohnt noch in Mannheim und das gab letztendlich den Ausschlag. Außerdem kann ich in Mainz auf meiner Lieblingsposition spielen. Ich fühle mich im defensiven Mittelfeld zu Hause, will gegnerische Angriffe abfangen und eigene Offensivaktionen einleiten“, erklärte der Neuzugang des FSV.
„Er soll Führungsspieler werden“
Darüber hinaus soll der talentierte Akteur eine besondere Rolle beim Aufsteiger einnehmen. „Trotz seiner 24 Jahre ist Hanno ein erfahrener Spieler. Er soll die Mannschaft führen und ist für unsere Verhältnisse eine absolute Granate“, betonte Trainer Jürgen Klopp.
WM noch nicht aufgegeben
Damit hat Balitsch aber überhaupt kein Problem, denn der vermeintliche Rückschritt soll für ihn zum großen Durchbruch werden und ihn zu Jürgen Klinsmann führen. „Ich habe die Hoffnung auf die WM im eigenen Lande noch nicht aufgegeben und will mich dem Bundestrainer zeigen. Das geht aber nur über Spielpraxis“, steckt der Ex-Leverkusener sein Ziel ganz klar ab.