UEFA.com funktioniert besser bei anderen Browsern
Um das bestmögliche Erlebnis zu haben, empfehlen wir, Chrome, Firefox oder Microsoft Edge zu verwenden.

Das Drama um Metzelder

Mitglieder

Er war der Shootingstar im deutschen Fußball und galt schon als einer der weltbesten Defensivspezialisten.

Er war der Shootingstar im deutschen Fußball und galt schon als einer der weltbesten Defensivspezialisten. Durch massive Achillessehnen-Probleme und zwei Operationen an der verletzten Sehne ist Christoph Metzelder jedoch seit 15 Monaten zum Zuschauen verurteilt. Längst kämpft er nicht mehr um den Ball, sondern nur noch um seine Gesundheit.

Talentierter Verteidiger
Als Christoph Metzelder im Sommer 2000 vom Regionalligisten Preußen Münster zum BV Borussia Dortmund wechselte, galt der Abwehrspieler als Talent. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Doch die rasante Entwicklung des damals 20-Jährigen hätten auch die kühnsten Optimisten nicht für möglich gehalten.

Schneller Reifeprozess
Schon in seiner ersten Saison bei der Borussia reifte Metzelder an der Seite von Jürgen Kohler zu einer echten Spielerpersönlichkeit heran und kam in seinem ersten Bundesligajahr auf insgesamt 19 Einsätze. In der folgenden Spielzeit steigerte der Musterprofi sein Arbeitspensum auf 25 Bundesligaspiele für den BVB und feierte sein Länderspieldebüt.

Erfolge im Nationaldress
Beim 5:2-Erfolg über Ungarn am 15. August 2001 durfte „Metze“ erstmals das Trikot mit dem Adler überstreifen und ließ sich fortan nicht mehr aus dem Nationalteam verdrängen. Bis zur Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea hatte sich der Dortmunder einen Stammplatz im Team von Rudi Völler erkämpft. Keiner sprach mehr vom verletzten Jens Nowotny, und der Dortmunder war ein Garant für den Einzug in das Endspiel, das gegen Brasilien mit 0:2 verloren ging.

Achillessehne macht Ärger
Schon zu diesem Zeitpunkt plagten den hoch talentierten Innenverteidiger Achillessehnenbeschwerden. Metzelder wollte aber weder Dortmund, wo er inzwischen zum Kapitän avanciert war, noch die Nationalelf im Stich lassen und spielte, ohne Rücksicht auf seine Gesundheit, unter Schmerzen weiter – bis zum März des vergangenen Jahres.

Erste Operation
Untersuchungen bei Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ergaben, dass die Probleme von Ablagerungen an der Achillessehne stammten. Um diese in den Griff zu bekommen, musste sich der Nationalspieler einer Operation unterziehen, womit die Saison für ihn beendet war. Seit diesem Eingriff hat Metzelder kein Pflichtspiel mehr bestritten.

Erneuter Eingriff
Der Dortmunder Kapitän schonte sich wie verordnet, doch die Schmerzen blieben. Rund sechs Monate nach dem ersten Eingriff, musste er erneut unters Messer. Diesmal flog er zum Spezialisten Dr. Bernhard Segesser in die Schweiz und zuerst sah es so aus, als ob der zweite Eingriff den gewünschten Erfolg gebracht hätte. Im Wintertrainingslager der Borussen in Marbella konnte der Verteidiger erstmals wieder leichte koordinative Übungen absolvieren.

Misserfolge ohne Metzelder
Doch schon bald stellten sich die Schmerzen wieder ein, und „Metze“ musste seinen Traum von einem Comeback erneut begraben. Ohne ihn verpasste Borussia Dortmund in der Saison 2003/2004 die direkte Qualifikation für den UEFA-Pokal. Der deutschen Nationalmannschaft erging es nicht besser. Zwei Jahre nach dem Einzug ins WM-Finale enttäuschte die Elf um Teamchef Rudi Völler bei der UEFA EURO 2004 und schied nach der Vorrunde aus. All das verfolgte der sympathische Profifußballer aus der Ferne. Seine Enttäuschung und Niedergeschlagenheit ließ sich der 23-Jährige monatelang nicht anmerken, bis es kürzlich aus ihm herausplatze: „Natürlich habe ich manchmal überlegt, ob es überhaupt weitergeht, ob ich meine Karriere fortsetzen kann“, erzählt ein frustrierter Metzelder.

„Habe noch Schmerzen“
Die Zweifel sind berechtigt, denn zum Trainingsauftakt der Borussen für die Saison 2004/2005 gab es den nächsten Rückschlag: wieder waren die Schmerzen da, wieder musste Metzelder passen und erneut den bitteren Weg in die Rehabilitation antreten, und Trainer Bert van Marwijk muss wohl auch noch eine Weile auf den Langzeitverletzten verzichten. „Ich werde mich in den nächsten Monaten schonen, ich will wieder schmerzfrei spielen können. Alles andere ist zweitrangig“, betonte der Abwehrspieler.

Rückkehr zur Rückrunde?
Derzeit wird frühestens mit einer Rückkehr zur Rückrunde gerechnet. Dann hätte Metzelder sage und schreibe zwei Jahre ausgesetzt. Doch ihm wird es egal sein – Hauptsache er kann überhaupt wieder spielen. Alle wünschen es ihm, denn keiner hat vergessen, dass er 2002 für Dortmund und die Nationalmannschaft, für die er trotz starker Schmerzen spielte, seine Gesundheit aufs Spiel gesetzt hat.

Für dich ausgewählt