Schiedsrichter bereit für heiße Schlachten
Mittwoch, 28. April 2004
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Die Schiedsrichter der UEFA EURO 2004™ bestanden ihre Fitnesstests am Dienstag alle mit Bravour.
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Von Mark Chaplin
Die Schiedsrichter müssen bei der UEFA EURO 2004™ nicht nur Europas Fußballgrößen mit straffen Zügeln führen, sondern haben auch mit der heißen portugiesischen Sonne zu kämpfen.
Heiße Sache
Die zwölf Schiedsrichter, 24 Assistenten und die vier vierten Offiziellen, die für die EURO 2004™ nominiert wurden, sind zur Zeit für ein viertägiges Seminar in Portugal. Dieses soll den Unparteiischen in der Vorbereitung auf das Turnier helfen. Und sie bekamen während ihres Fitnesstests am Dienstag im Estádio Jorge Sampaio in Pedroso gleich einen Eindruck, was sie dort erwartet. Dieses Stadion ist nicht weit vom Hauptquartier der Schiedsrichter in San Félix da Marinha, nahe Porto, entfernt.
Schönes Wetter
Die Temperatur an diesem wolkenlosen Morgen im Spätfrühling betrug schon beachtliche 25 Grad Celsius. "Es ist, als ob ich in Nizza wäre", meinte Assistenz-Schiedsrichter Frédéric Arnault aus dem Süden Frankreichs, "aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es für die Jungs aus Nordeuropa schwierig wird."
Cooper-Test
Auf der Laufbahn sollten die Schiedsrichter den Zustand ihrer Fitness beweisen, damit sie auch dem hohen Tempo der Topmannschaften folgen können. Unter den wachsamen Augen des belgischen Experten für Schiedsrichterfitness, Werner Helsen und seiner Mannschaft, mussten die Unparteiischen und ihre Assistenten einen Cooper-Test absolvieren. Sie mussten dabei 2700 Meter in zwölf Minuten zurücklegen, und danach noch zwei Sprints über 50 Meter machen. Sie sollten zudem noch zwei Läufe über 200 Meter absolvieren.
Hitzealarm
Die allgemeine Meinung war, wenn es jetzt im April schon so heiß ist, wie wird es dann erst im Juni oder Juli sein. "Sie werden sich im Norden Portugals auf 30 bis 35 Grad und im Süden auf teilweise über 40 Grad einstellen müssen", warnte Helsen die Spielleiter. Unmengen an Wasser und spezielle Getränke wurden gegen den unausweichlichen Durst gereicht.
Fitte Unparteiische
Es gibt keinerlei Zweifel an der Fitness und der Professionalität der Schiedsrichter. Spezielle Aufwärmübungen, Jogging, Gehen und Erholungspausen begleiteten das aktuelle Lauf- und Sprinttraining.
Zusammenhalt
Unterstützung und Teamarbeit werden auch Schlüsselfaktoren im Leben der EURO 2004™-Schiedsrichter sein. Und die Kameradschaft war während dieses Seminars offenkundig. Die Schiedsrichter und Assistenten blieben während ihrer einzelnen Cooper-Tests immer in einer Gruppe zusammen. Sie redeten sich gut zu und motivierten sich gegenseitig, riefen sich ihre Rundenzeiten zu und genossen es gelegentlich, miteinander zu lachen. Und nachdem sie gesprintet waren, gab es Klapse auf den Rücken und gegenseitiges Abklatschen.
Tolle Ergebnisse
Die Ergebnisse der Tests waren sehr aufschlussreich. Niemand erwartete von den Schiedsrichtern in dieser Phase der Vorbereitung olympiareife Darbietungen, nur eine Bestätigung ihrer Fitness und ihrer Kondition. Doch die Schiedsrichter flogen förmlich durch die Cooper-Tests und die Sprints. "Ich kann Ihnen mitteilen, dass alle Ergebnisse zweifellos zufriedenstellend sind", versicherte ihnen Helsen.
Spezielles Programm
Nachdem sich die europäischen und nationalen Wettbewerbe dem Ende zuneigen, wurden die Schiedsrichter und die Assistenten von Helsen mit einem speziellen, fünfwöchigen Trainingsprogramm ausgestattet. Dieses wurde so konzipiert, dass die Unparteiischen auf den Punkt genau zur Endrunde, die am 4. Juni beginnt, topfit sind.
Höchste Ausdauer
"Schiedsrichter müssen bis zum Schlusspfiff fit sein", sagte Helsen zu den Spielleitern. "Spieler werden zum Ende eines Spiels hin müde und begehen dadurch öfter Fouls. Deshalb gibt es im letzten Abschnitt eines Spiels immer mehr Gelbe und Rote Karten. Schiedsrichter werden zwar auch müde, müssen aber immer noch die richtige Entscheidung treffen. Deshalb müssen wir bei Ihnen höchste Ausdauer erreichen, denn dann werden Sie immer in der Lage sein, optimal zu entscheiden." Diese Woche hat gezeigt, dass Europas Schiedsrichterelite bestens vorbereitet zum Turnier nach Portugal fährt.