1991: Deutschland untermauert Dominanz
Sonntag, 14. Juli 1991
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Ein neuer Name bringt 1991 keinen neuen Gewinner - Deutschland wird erneut Europameister.
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Das vorher als europäischer Wettbewerb für Frauenfußball bezeichnete Turnier trägt seit der vierten Ausgabe die offizielle Bezeichnung UEFA-Europameisterschaft für Frauen. Am Austragungsmodus hat sich durch diese Namensänderung seit 1989 aber kaum etwas geändert und auch der Sieger ist seither fast immer der gleiche.
Am Wettbewerb nahmen nun 18 Nationen teil, weshalb eine fünfte Qualifikationsgruppe eingeführt wurde. Die Gruppen 1 und 2 bestanden aus drei Mannschaften, wobei sich nur der jeweils Erste für die Viertelfinal-Spiele qualifizierte. In der Gruppe 1 setzten sich die Niederlande ungeschlagen, mit 17:0 Toren, vor der Republik Irland und Nordirland durch. Ebenso souverän belegte Schweden in Gruppe 2 den ersten Platz und gewann alle vier Spiele gegen Frankreich und Polen. In den anderen drei Vierer-Gruppen qualifizierten sich die jeweils ersten beiden für das Viertelfinale.
Zwei Jahre zuvor war England bereits in der Vorrunde ausgeschieden, als es in der Gruppenphase auf Norwegen und Finnland traf. Diesmal erreichten sie aber gegen die gleichen Gegner, durch ein entscheidendes 0:0 in Finnland, als Zweiter der Gruppe 3 das Viertelfinale. Gruppensieger wurde der Europameister von 1987 und Finalist von 1991, Norwegen, mit einer Bilanz von 12:0 Toren. Titelverteidiger Deutschland gewann leicht die Gruppe 4 und Ungarn überstand heftige Gegenwehr der Tschechoslowakei und qualifizierte sich ebenfalls. In der Gruppe 5 setzten sich Dänemark und Italien durch.
Im Viertelfinale besiegte Deutschland in zwei Spielen England mit dem Gesamtergebnis 6:1 und Norwegen gewann zu Hause 2:1 gegen Ungarn und auswärts mit 2:0. Erst in der Verlängerung des zweiten Spiels gelang den Gästen aus Dänemark das einzige Tor im Aufeinandertreffen mit den Niederlanden. Italien setzte sich mit einem 1:1 in Schweden und einem 0:0 zu Hause dank des Auswärtstors durch.
Schweden, das ohne eine Niederlage aus dem Turnier ausschied, konnte sich bald darauf mit einem 3. Platz bei der ersten FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft in China trösten. Dort bezwang man im kleinen Finale Deutschland.
Dänemark wollte das Halbfinale gegen Norwegen unbedingt gewinnen und hoffte darauf, die Bilanz der letzen beiden Jahre vorführen zu können, als jeweils das Gastgeberland auch Europameister wurde. In einem unvergesslichen Spiel in Hjorring stand es auch nach Verlängerung noch 0:0. So musste das Elfmeterschießen über den Einzug ins Finale entscheiden, das Dänemark schließlich mit 7:8 verlor. Ein Tag später konnte Deutschland in Friedrichshafen als einzige Mannschaft in diesem Turnier ein K.-o.-Rundenspiel innerhalb von 90 Minuten gewinnen. Durch einen 3:0-Sieg gegen Italien ebneten sie damit den Weg, das Kunststück von 1998 zu wiederholen.
Im Spiel um Platz 3 besiegte Dänemark in Aalborg Italien erst in der Verlängerung mit 2:1. Im Endspiel zwischen Deutschland und Norwegen stand es nach 83 Minuten 1:1. Heidi Mohr, die bereits beim 4:1-Finalsieg der Deutschen vor zwei Jahren und auch im diesjährigen Halbfinale zweimal getroffen hatte, konnte den Führungstreffer von Birthe Hegstad aus der 54. Minute ausgleichen.
Als das Spiel dann in die Verlängerung ging, war es erneut Mohr, die auf 2:1 erhöhte und Spielführerin Silvia Neid machte dann alles klar. Damit unterstrich Deutschland seine damalige Vormachtstellung im europäischen Frauenfußball.