1989: Deutschland feiert ersten EM-Triumph
Sonntag, 2. Juli 1989
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Bei der EM 1989 gewann die Bundesrepublik Deutschland erstmals den Titel.
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Mittlerweile wird die Europameisterschaft der Frauen unter 17 Nationen ausgetragen, doch schon früher gab es Veränderungen. Beim Turnier 1987-1989 zogen die zwei Bestplatzierten jeder Gruppe ins Viertelfinale ein, das in Hin- und Rückspiel ausgetragen wurde. Danach bestritten vier Teams die Endrunde.
Von vornherein war klar, dass die Gruppe 1 mit Titelverteidiger Norwegen, England, Dänemark und Finnland sehr ausgeglichen sein würde. Norwegen erwischte einen schlechten Start. Aus den drei ersten Spielen holte das Team nur einen Punkt und verlor dabei gegen Dänemark und Finnland. Die Däninnen setzten sich auch gegen England durch, ein weiterer Triumph über Norwegen sicherte ihnen den Gruppensieg.
England wollte gegen Finnland unbedingt drei Punkte holen, um Norwegen aus dem Turnier zu werfen, kam aber nicht über ein 1:1 hinaus. Zwei Wochen später siegte der Titelverteidiger in Blackburn mit 3:1 und erreichte aufgrund des besseren Torverhältnisses die nächste Runde. In der Gruppe 2 qualifizierten sich die Niederlande und Schweden, die Bundesrepublik Deutschland und Italien dominierten die Gruppe 3, und Frankreich sowie die Tschechoslowakei, die zum ersten Mal bei einer EM dabei war, setzten sich ungeschlagen in der Gruppe 4 durch.
Dänemark hatte zwar in der Qualifikationsrunde für eine Überraschung gesorgt, doch nach einer 1:5-Heimniederlage gegen Schweden schied der Außenseiter im Viertelfinale mit 2:6 in Addition aus. Norwegen setzte sich deutlich mit 5:1 gegen die Niederlande durch, Italien bezwang Frankreich mit 4:1 und die Bundesrepublik Deutschland - anschließend Ausrichter der Endrunde - triumphierte mit insgesamt 3:1 über die Tschechoslowakei.
Deutschlands brillanter Auftritt in der Qualifikation - in der Gruppenphase erzielte das Team 18 Treffer, ohne ein Gegentor zu kassieren, und gewann mit 10:0 in der Schweiz - machte die Nationalelf zum Turnierfavoriten. Und nachdem die Gastgeber gegen Italien im Halbfinale in Siegen ein 1:1 erkämpft hatten, zeigten sie beim Elfmeterschießen eine Abgeklärtheit, die ihren männlichen Kollegen ein Jahr später bei der FIFA-Weltmeisterschaft als Vorbild dienen sollte. Mit 4:2 setzte sich das deutsche Frauenteam nach einem Elferkrimi durch.
Unterdessen stellten die Norwegerinnen in Lüdenscheid eindrucksvoll unter Beweis, dass ihr Formtief zu Beginn der Qualifikationsrunde nur ein Ausrutscher gewesen war. Im Duell früherer Titelträger besiegten sie Schweden mit 2:1. Die Schwedinnen konnten sich mit einem 2:1-Sieg n.V. in Osnabrück trösten, mit dem sie sich den dritten Platz holten. Das Endspiel an gleicher Stätte am 2. Juli war dagegen eine einseitige Angelegenheit.
So wie der Gastgeber zwei Jahre zuvor in Oslo dem Titelverteidiger die Krone abgeluchst hatte, so sollte auch die Bundesrepublik den amtierenden Europameister Norwegen entthronen. Mit einem 4:1-Triumph durch zwei Treffer von Ursula Lohn und je ein Tor von Heidi Mohr und Angelika Fehrmann - für Letztgenannte sollte es das einzige Länderspieltor bleiben - gewannen die Damen ein Jahr vor der Wiedervereinigung erstmals die Europameisterschaft. Es sollte nicht der einzige EM-Titel bleiben.