1984: Schweden siegt bei der Premiere
Sonntag, 27. Mai 1984
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Die erste Europameisterschaft der Frauen fand ihren Höhepunkt in einem dramatischen Elfmeterschießen, das Schweden gegen England nach zwei Finalspielen gewann.
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Obwohl bereits 1969 und 1979 in Italien inoffizielle Europameisterschaften für Frauen ausgetragen wurden - die Premiere gewann der Gastgeber, zehn Jahre später war Dänemark erfolgreich - fand das erste Turnier unter UEFA-Flagge erst zwischen 1982 und 1984 statt.
Unter dem Namen "Europäische Meisterschaft für Frauenfußball" - die Hälfte aller UEFA-Mitgliedsnationen mussten daran teilnehmen, damit der Wettbewerb auch offiziell anerkannt wurde - bestritten Finnland und Schweden am 18. August 1982 in Vammala das erste Spiel. Die Gäste aus Schweden behielten mit 6:0 die Oberhand und blieben auch in den weiteren fünf Gruppenspielen ohne Punktverlust. In einer der drei anderen Gruppen dominierte unter anderem die Auswahl Englands und kassierte bei 24 geschossenen Treffern nur ein einziges Gegentor.
In der Gruppe 3 startete Frankreich mit einem 1:0-Erfolg über Italien, doch die Azzurri schlugen zurück und qualifizierten sich mit fünf Siegen in Folge doch noch für das Halbfinale. Dänemark setzte sich in der Gruppe 4 am letzten Spieltag mit 2:0 gegen die Niederlande durch und verwies Deutschland und Belgien, die sich beide bis zuletzt Hoffnungen auf den Gruppensieg machen durften, auf die Plätze.
Anders als in zukünftigen Jahren wurde das Turnier damals ab dem Halbfinale in Hin- und Rückspiel entschieden. England bezwang Dänemark in Crewe mit 2:1 und zog nach einem 1:0-Triumph in Hjorring ins Endspiel ein. Vor 10 000 Zuschauern gewann Schweden in Rom mit 3:2 und ging anschließend in Linkoping mit 2:1 als Sieger vom Platz. Damit war auch den Skandinavierinnen der Einzug ins Finale sicher.
Das Final-Hinspiel fand am 21. Mai 1984 in Göteborg statt, Pia Sundhage, die später bei der FIFA-Wahl zur Weltfußballerin des Jahres den sechsten Platz belegte, gelang zu Gunsten von Schweden der einzige Treffer des Abends. Sechs Tage später fand das Rückspiel unter schwierigen Bedingungen statt. Selbst UEFA-Präsident Lennart Johansson kann sich an die Partie erinnern: "Es herrschten wirklich sehr schlechte Wetterbedingungen in Luton."
Dennoch behielt England die Nerven und erzwang dank des Treffers von Linda Curl eine Verlängerung. Schweden hatte zwar noch einige gute Möglichkeiten, scheiterte unter anderem aber an der Latte. Auch in der Verlängerung fielen keine Treffer mehr, deshalb kam es zum Elfmeterschießen. Nachdem Schwedens Torfrau Elisabeth "Lappen" Leidinge einen Strafstoß parieren konnte, hatte Sundhage, deren Karriere 1975 begann und bis 1996 anhielt, die Entscheidung auf dem Fuß. Sie verwandelte eiskalt und sicherte den Schwedinnen damit den Triumph. Noch heute kann sie sich gut daran erinnern: "Ich war als Letzte dran. Wir haben das Endspiel gewonnen, es war ein fantastischer Erfolg."