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Nationalverbände

Serbien findet seinen Weg

Die Republik Serbien gibt es zwar erst seit 2006, doch seitdem hat sie im Fußball schon auf sich aufmerksam gemacht.

Serbien feiert die Qualifikation für die EURO 2024.
Serbien feiert die Qualifikation für die EURO 2024. ©AFP

Der Fußballverband von Serbien (Fudbalski savez Srbije oder FSS) wurde ursprünglich 1919 als Jugoslawischer Fußballverband gegründet, 1921 bzw. 1954 folgte die Aufnahme in FIFA und UEFA.

Am 28. August 1920 bestritt Jugoslawien das erste Länderspiel, bei den Olympischen Spielen in Antwerpen gegen die Tschechoslowakei, und verlor mit 0:7. Bald darauf kamen jedoch die ersten Erfolge, das Land holte Medaillen bei fünf Olympischen Spielen und nahm an acht FIFA-Weltmeisterschaften teil. 1960 in Rom gewannen die Jugoslawen die olympische Goldmedaille, Silber gab es in London (1948), Helsinki (1952) und Melbourne (1956) und Bronze in Los Angeles (1984).

Bei WM-Endrunden war Jugoslawien so etwas wie ein Stammgast: 1930 in Uruguay (Halbfinale); Brasilien (1950); Schweiz (1954); Chile (1962), wo man den vierten Platz belegte; Deutschland (1974); Spanien (1982); Italien (1990); und Frankreich (1998). Außerdem nahm das Land an fünf UEFA-Europameisterschaften teil. In Paris (1960) und Rom (1968) stand Jugoslawien im Finale, 1976 in Belgrad wurde es der vierte Rang, außerdem war man in Frankreich (1984) und in Belgien/Niederlande (2000) dabei. Mit Ausnahme der olympischen Medaillen blieben Erfolge jedoch den Juniorenteams vorbehalten.

Die jugoslawische U21 gewann 1978 den EM-Titel, ein Jahr später triumphierte sie auch beim Internationalen Juniorenturnier. Ein weiterer Erfolg war 1987 der Gewinn der FIFA-U20-Weltmeisterschaft in Chile. Der legendäre Dragan Džajic war mit 85 Länderspielen lange Zeit Rekordnationalspieler, bis ihn Savo Milošević überholt hat, der seine Karriere nach 102 Länderspielen beendet hat; bester Torschütze ist Stjepan Bobek mit 38 Treffern.

Der wahrscheinlich größte Erfolg, den eine Mannschaft aus Jugoslawien gefeiert hat, war 1991 der Sieg von FK Crvena Zvezda (Roter Stern Belgrad) im Pokal der europäischen Meistervereine. Das Endspiel gegen Olympique de Marseille in Bari endete mit einem torlosen Remis, im Elfmeterschießen setzte sich Belgrad mit 5:3 durch. Danach holte Roter Stern in Tokio auch noch den Europa/Südamerika-Pokal, durch ein 3:0 gegen den chilenischen Klub CD Colo Colo. FK Partizan stand ebenfalls dicht vor einem europäischen Titel, 1966 verlor der Verein aus Belgrad jedoch das Finale des Pokals der europäischen Meistervereine in Brüssel mit 1:2 gegen Real Madrid CF. Auch in nationalen Wettbewerben waren die beiden Klubs aus der Hauptstadt überaus erfolgreich.

All diese Erfolge gab es, obwohl das Land immer wieder politische Wendungen durchmachen musste. Von 1919 bis 1941 war Jugoslawien ein Königreich, 1946 wurde es eine Republik. Danach änderte sich die Identität noch einige Male. Zwischen 1946 und 1963 war es die Föderative Volksrepublik Jugoslawien, danach die Sozialiste Föderative Republik Jugoslawien, bis schließlich 1992 der Zusammenbruch folgte. In der letzten Periode bestand das Land aus sechs Republiken: Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Kroatien, Mazedonien und Slowenien.

1992 wurde dem neuem Staat aus Serbien und Montenegro der Name Bundesrepublik Jugoslawien gegeben. Im gleichen Jahr wurden UN-Sanktionen verhängt, die sich auch auf den Sport auswirkten. Aus diesem Grund durfte die Nationalmannschaft nicht an der EURO '92 in Schweden teilnehmen, obwohl sie die Qualifikation geschafft hatte. Später wurde auch noch die Teilnahme an den Qualifikationen zur WM 1994 und EURO '96 verboten.

Im Februar 2003 änderte die Bundesrepublik Jugoslawien ihren Namen in Serbien und Montenegro. Im Juni 2006 gingen die beiden Nationen getrennte Wege und die Republik Serbien wurde ausgerufen. Das erste Länderspiel Serbiens als eigenständiger Staat gab es im August 2006 gegen die Tschechische Republik, danach stellten sich umgehend Erfolge ein. Unter Trainer Radomir Antić schaffte man die Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika.

Es stellten sich große Erfolge für Serbiens Nachwuchsfußballer ein. Die U19-Mannschaft gewann 2013 den EM-Titel in Litauen, zwei Jahre später triumphierte die U20 die FIFA-WM in Neuseeland. Es war das erste Mal, dass eine serbische Nationalmannschaft seit der Unabhängigkeit von Jugoslawien und der Auflösung von Serbien und Montenegro einen WM-Titel feiern konnte. 

Dejan Stanković ist der Rekordspieler von Serbiens Nationalmannschaft. Er löste Savo Milosević ab, als er im Oktober 2013 sein 103. und letztes Länderspiel absolvierte.

Der FSS hat seinen Sitz heute in Belgrad, er ist verantwortlich für alle Fußball-Aktivitäten im Land und ist ein unabhängiger, nichtstaatlicher sowie politisch und religiös neutraler Verband.

Präsident

Dragan Džajić

Nationalität: Serbe
Geburtsdatum: 30. Mai 1946
Präsident seit: 2023

Dragan Džajić
Dragan Džajić©FSS

Generalsekretär

Branko Radujko

Nationalität: Serbe
Geboren: 17. Juli 1974
Generalsekretär seit: 2024

Branko Radujko
Branko Radujko©FSS

Serbischer Fußballverband