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Die Erarbeitung, Einführung und kontinuierliche Weiterentwicklung des finanziellen Fairplays ist nach wie vor eines der ehrgeizigsten und erfolgreichsten Governance-Projekte der UEFA. In den ersten fünf Jahren nach seiner Einführung 2009 sind sowohl die Verluste als auch die überfälligen Verbindlichkeiten der europäischen Erstligaklubs auf weniger als 20 % des Niveaus vor der Einführung der Vorschriften zurückgegangen.

Hintergrund

Angesichts der ernsthaften und sich stetig verschärfenden finanziellen Probleme im europäischen Klubfußball genehmigte das UEFA-Exekutivkomitee im September 2009 einstimmig ein Konzept für finanzielles Fairplay, mit dem das Wohlergehen des Fußballs angestrebt wird. Das Konzept, das von allen Akteuren entwickelt und unterstützt wurde, kommt der Forderung nach europaweiten Maßnahmen zur Eindämmung der schlimmsten Exzesse nach. Das Reglement zum finanziellen Fairplay trat im Juni 2010 in Kraft und wurde regelmäßig aktualisiert (2012, 2015, 2018), um dem veränderten Umfeld Rechnung zu tragen. Dabei sind die grundlegenden Prinzipien und Ziele unverändert geblieben:

• die wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit der Klubs verbessern sowie ihre Transparenz und Glaubwürdigkeit erhöhen;

• für eine angemessene Berücksichtigung des Gläubigerschutzes sorgen und sicherstellen, dass die Klubs ihren Verbindlichkeiten gegenüber Arbeitnehmern, Sozialversicherungsinstitutionen bzw. Steuerbehörden sowie anderen Vereinen fristgerecht nachkommen;

• für mehr Disziplin und Rationalität im Bereich der Klubfußballfinanzen sorgen;

• Klubs dazu bringen, im Rahmen ihrer eigenen Einnahmen zu wirtschaften;

• verantwortungsvolle Ausgaben für den langfristigen Nutzen des Fußballs fördern;

• die Lebensfähigkeit und Nachhaltigkeit des europäischen Klubfußballs langfristig schützen.

Die Regeln, die im UEFA-Reglement zur Klublizenzierung und zum finanziellen Fairplay (und dem Zusatz) detailliert festgehalten sind, konzentrieren sich auf zwei Hauptbereiche: die Verpflichtung der Vereine, über einen bestimmten Zeitraum eine ausgeglichene Rechnung vorzuweisen (erstmalig beurteilt in der Saison 2013/14), und die Notwendigkeit, stets sämtlichen Verpflichtungen in Bezug auf Transfer- und Gehaltszahlungen nachzukommen (erstmalig beurteilt im Sommer 2011).

Rolle der Klublizenzierung

Die erfolgreiche Einführung der Regeln zum finanziellen Fairplay wäre nicht möglich gewesen ohne die jahrelange Erfahrung der UEFA-Nationalverbände und der Vereine im Rahmen der Anwendung des finanziellen Teils der UEFA-Klublizenzierung. Allerdings sind drei Hauptunterschiede zwischen der Klublizenzierung und dem finanziellen Fairplay festzuhalten:

1. Während die Kriterien des UEFA-Klublizenzierungsverfahrens darauf ausgerichtet sind, eine Beurteilung der kurzfristigen finanziellen Nachhaltigkeit eines Vereins zu ermöglichen, betrachtet das finanzielle Fairplay die umfassenderen, systemischen Auswirkungen des Finanzgebarens eines Vereins auf längere Frist.

2. Während für die Klublizenzierung insbesondere die Dachverbände in den einzelnen UEFA-Mitgliedsverbänden zuständig sind, wird das finanzielle Fairplay von einem externen Gremium überwacht, nämlich der UEFA-Finanzkontrollkammer für Klubs (FKKK) mit ihren zwei Kammern.

3. Während ein Klublizenzierungsentscheid binär ist und eine Lizenz entweder gewährt oder verweigert wird, verfügt die FKKK über verschiedene Disziplinarmaßnahmen, die sie bei Nichterfüllungen der Anforderungen anwenden kann. Diese sind in den Verfahrensregeln für die FKKK ausführlich festgehalten.

Nutzen

Die finanziellen Ergebnisse der europäischen Vereine haben sich in allen fünf Jahren seit der Einführung des finanziellen Fairplays stetig verbessert; die Vereinsbilanzen sind mit einer Verdoppelung des Nettoeigenkapitals deutlich solider geworden und die Nettoschulden sind im Verhältnis zu den Nettoeinnahmen von 65 % auf 35 % gesunken. Die Tatsachen sprechen für sich und lassen zahlreiche Kritiker, die das Projekt als zu ehrgeizig und zu schwierig in der Umsetzung erachtet hatten, verstummen. Die Ergebnisse erklären auch, weshalb das Projekt weiterhin beinahe einhellige Unterstützung seitens der Interessenträger im Fußball erhält.

Das finanzielle Fairplay hat sich insbesondere folgendermaßen positiv auf die finanzielle Situation im Klubfußball ausgewirkt:

• direkte Zügelung einiger der Vereine mit extremen Verlusten durch den Abschluss von 28 Vergleichen, mit denen die betroffenen Vereine dazu verpflichtet wurden, zum Break-even zurückzufinden, was in vielen Fällen die Festlegung spezifischer Transfer- und Gehaltsbeschränkungen bedeutete;

• Verhinderung einer Anhäufung von Schulden, indem von den Eigentümern bzw. Aktionären von über 50 Vereinen mit kleineren Verlusten verlangt wurde, neues Kapital zu beschaffen oder einzuschießen, um diese Verluste zu decken;

• Abschreckung der Vereine vor verspäteten Zahlungen durch strenge Sanktionen, darunter den Ausschluss aus UEFA-Klubwettbewerben;

• Schaffung eines Umfelds, das dank eines ordentlich regulierten Marktes neue und fortlaufende Investitionen seitens der Eigentümer begünstigt;

• Anregung der Einführung paralleler nationaler Regeln, die auf den Grundsätzen des finanziellen Fairplays basieren und auf das jeweilige Umfeld zugeschnitten sind;

• Stärkung des öffentlichen und medialen Interesses an Klubfinanzen und somit des Verantwortungsbewusstseins von Vereinspräsidenten und -besitzern hinsichtlich einer nachhaltigen Vereinsführung.

Trotz der wesentlichen Verbesserungen bei der Gesundheit der europäischen Klubfinanzen seit der Einführung des finanziellen Fairplays dürfen sich die UEFA und die Vereine auf keinen Fall mit dem Erreichten zufriedengeben. Zudem muss das finanzielle Fairplay als das anerkannt werden, was es ist, nämlich ein finanzielles Kontrollsystem mit dem Ziel, die schlimmsten Exzesse zu zügeln. Es ist hingegen kein Versuch, Gleichheit unter den Vereinen herzustellen oder andere Herausforderungen im Klubfußball anzugehen. Die Ausgabe 2018 des Reglements zur Klublizenzierung und zum finanziellen Fairplay sowie zum Zusatz können über die Links eingesehen werden.