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Medizinisches Symposium: Augenmerk auf Kopfballspiel und Frauenfußball

Die Auswirkungen des Fußballs auf das Gehirn sowie medizinische Belange von Spielerinnen standen am zweiten Tag des Medizinischen Symposiums der UEFA im Fokus, das in diesem Jahr am Sitz des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt am Main durchgeführt wurde.

Gruppenfoto vom Medizinischen Symposium der UEFA in Frankfurt am Main (2023).
Gruppenfoto vom Medizinischen Symposium der UEFA in Frankfurt am Main (2023). Getty Images

Edwin Goedhart, leitender medizinischer Verantwortlicher des Niederländischen Fußballverbands (KNVB), eröffnete den zweiten Tag des Symposiums und stellte in seinem Vortrag die wichtigsten Schritte vor, um die Schwere eines Aufpralls zu bewerten und die Anzeichen sowie Symptome einer Gehirnerschütterung einzuschätzen. Dabei betonte er, dass jede Gehirnerschütterung individuell sei, was bei der Behandlung entsprechend zu berücksichtigen ist. Goedhart erläuterte die geltenden Verfahren für den Wiedereinstieg von Spielerinnen und Spielern infolge einer Gehirnerschütterung; diese sollten ihr Training schrittweise intensivieren, bevor sie erneut Spiele bestreiten, und sich zudem regelmäßigen Kontrollen unterziehen.

Bei einer Partie in der Conference-League-Qualifikation behandelt das medizinische Team von CFR Cluj Andrei Burcă.
Bei einer Partie in der Conference-League-Qualifikation behandelt das medizinische Team von CFR Cluj Andrei Burcă.Getty Images

Der Sportmediziner Claus Reinsberger, Mitglied der Medizinischen Kommission des DFB, befasste sich mit der Frage, wie sich Kopfbälle auf das Gehirn auswirken. Unter anderem erklärte er, wie schwierig es sei, einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Kopfballspiel und neurodegenerativen Erkrankungen herzustellen. Gleichzeitig betonte er, dass das Kopfballtraining von Leitlinien flankiert werden müsse, insbesondere im Hinblick auf die Technik und die Häufigkeit solcher Trainingseinheiten.

UEFA-Richtlinien zum Kopfballspiel für Nachwuchsspieler/-innen

Schwerpunkt Frauenfußball

Der Frauenfußball war ein weiterer Schwerpunkt des Symposiums. Laut Rita Tomás, Teamärztin beim Portugiesischen Fußballverband (FPF), sei der Menstruationszyklus in der Vergangenheit ein wesentlicher Faktor gewesen, weshalb Frauen nur unzureichend in medizinischen Studien berücksichtigt wurden. Ferner beruhten Richtlinien zu Verletzungsrisiken, Ernährungsfragen und weiteren Themen oftmals auf einer von Männern dominierten Forschung. Es bestünden zwar Studien, um zu verstehen, wie sich die verschiedenen Phasen des Menstruationszyklus auf unterschiedliche Aspekte der sportlichen Leistung, darunter Ausdauer, Muskelkraft und Gleichgewicht, auswirkten. Dennoch verwies Tomás darauf, dass umfassendere Studien durchgeführt werden müssten, bevor definitive Schlussfolgerungen gezogen werden könnten.

Anschließend erläuterte Eva Ferrer, die medizinische Verantwortliche der Frauenfußball-Abteilung des FC Barcelona, mit Blick auf Kontaktsportarten wie Fußball, inwiefern Schwangere insbesondere auf Elitestufe körperlich aktiv bleiben können. Fußballspezifische Aktivitäten seien empfehlenswert, die Teilnahme an Spielen jedoch aufgrund der potenziellen Risiken für Mutter und Fötus strengstens untersagt. Nach der Schwangerschaft sollte ein individueller Trainingsplan erstellt werden, um eine Spielerin sukzessive einzubinden, was einen schrittweisen Wiederaufbau von Kraft und Kondition voraussetzt. Spielerinnen, die kurz zuvor entbunden haben, sollten sich insbesondere bewusst sein, wie sich ein relatives Energiedefizit auf ihre Leistungsfähigkeit und das Stillen auswirkt.

Elísa Viðarsdóttir (Island) mit ihrem Kind bei der Frauen-EM 2022.
Elísa Viðarsdóttir (Island) mit ihrem Kind bei der Frauen-EM 2022. UEFA via Getty Images

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