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Angesehener französischer Nationaltrainer Gérard Houllier gestorben

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Der französische und europäische Fußball trauern um den im Alter von 73 Jahren verstorbenen ehemaligen französischen Nationalcoach Gérard Houllier, der auch im Klubfußball auf eine erfolgreiche Karriere bei Liverpool, Lyon und Paris Saint-Germain zurückblicken konnte.

2001 gewann Gérard Houllier mit Liverpool den UEFA-Pokal.
2001 gewann Gérard Houllier mit Liverpool den UEFA-Pokal. AFP via Getty Images

Der französische und europäische Fußball trauern um den angesehenen Trainer Gérard Houllier, der im Alter von 73 Jahren verstorben ist.

Houllier begann seine Trainerlaufbahn mit einem sechs Jahre dauernden Einsatz beim nordfranzösischen Klub Nœux-les-Mines, bevor er 1982 die Verantwortung beim RC Lens übernahm. Drei Jahre später wechselte er zu Paris Saint-Germain, wo er 1986 die französische Meisterschaft gewann.

Gérard Houllier beim UEFA-Elitetrainer-Forum.
Gérard Houllier beim UEFA-Elitetrainer-Forum.UEFA

Im Dienste der FFF

Ende der 1980er-Jahre wurde er technischer Direktor des Französischen Fußballverbands (FFF) und war unter Michel Platini Trainerassistent der französischen Nationalelf, bevor er 1992 selbst die Verantwortung für die Equipe Tricolore übernahm. Er trat im Jahr darauf zurück, nachdem Frankreich die Qualifikation zur FIFA-WM 1994 verpasste, blieb aber als technischer Direktor bei der FFF und übernahm die Verantwortung für die Juniorenteams. 1996 führte er die U18-Auswahl zum Europameistertitel.

FFF-Präsident Noël Le Graët sagte: „Mit großer Bestürzung und Trauer habe ich vom Tod von Gérard Houllier erfahren. Der französische Fußball hat einen seiner besten Fußballlehrer und der französische Verband einen seiner besten Mitarbeitenden verloren. Gérard Houllier war auf allen Stufen des Fußballs aktiv: als Amateurspieler und -trainer, als Profitrainer für verschiedene renommierte Klubs sowie als technischer Direktor und Nationalcoach für den Verband. Neben seinen weithin geschätzten fachlichen Qualitäten war Gérard Houllier ein wunderbarer, offener, warmherziger, nahbarer und zutiefst menschlicher Lehrer. Der französische Fußball schuldet ihm sehr viel. Auch im Namen des Verbands möchte ich seiner Familie und seinen Freunden unsere tiefe Verbundenheit und unser Mitgefühl aussprechen.“

UEFA-Pokal-Triumph mit Liverpool

Nach seinem Beitrag zum Gewinn der Weltmeisterschaft 1998 auf heimischem Boden wurde er zusammen mit Roy Evans als Trainer des FC Liverpool ernannt. Dabei halfen ihm seine Erfahrungen als Englischlehrer, sich rasch an der Anfield Road einzuleben. Wenig später übernahm er die alleinige Verantwortung für die Reds und gewann während seiner sechsjährigen Tätigkeit für den Verein acht Titel, darunter den UEFA-Pokal 2001 dank eines denkwürdigen 5:4-Sieges in der Verlängerung gegen Deportivo Alavés beim Finale in Dortmund sowie den UEFA-Superpokal im August desselben Jahres. Noch im selben Jahr musste er sich einer Herzoperation unterziehen und kehrte nach fünfmonatiger Pause auf die Trainerbank zurück.

Auf der Website des FC Liverpool ist zu lesen: „Alle im Verein sind zutiefst bestürzt über den Tod von Gérard. Er hat den Verein mit Erfolg modernisiert.“

Im Mai 2004 verließ Gérard Houllier Liverpool und trat ein Jahr später in die Dienste von Olympique Lyon. In seiner erfolgreichen zweijährigen Tätigkeit gewann er mit dem Klub zweimal die französische Meisterschaft. 2007 verließ er den damaligen Serienmeister und wurde erneut als technischer Direktor der FFF ernannt, eine Position, die er in den kommenden drei Jahren innehaben sollte.

Im September 2010 ging er zurück nach England, um als neuer Trainer von Aston Villa zu arbeiten. Später wurde er sportlicher Leiter bei den New York Red Bulls. 2016 kehrte er in beratender Funktion nach Lyon zurück.

Gérard Houllier bei einer UEFA-Elitejuniorenfußball-Konferenz.
Gérard Houllier bei einer UEFA-Elitejuniorenfußball-Konferenz.UEFA

Bemerkenswerter Einsatz für die UEFA und den europäischen Fußball

Gérard Houllier war ein hochgeschätzter Experte in europäischen Trainerkreisen und arbeitete als technischer Beobachter bei zahlreichen europäischen Klubwettbewerbsendspielen und großen Turnieren. Er stellte wichtige taktische Analysen für die technischen Berichte der UEFA sowie im Rahmen von Trainerausbildungs- und Fußballentwicklungsveranstaltungen bereit.

Von 1992-96 war er Mitglied der UEFA-Kommission für Technik und Entwicklung sowie von 2006-11 des Jira-Ausschusses. Mit seiner umfassenden Erfahrung spielte er als technischer Ausbilder und Berater in Fragen der Trainerausbildung eine entscheidende Rolle innerhalb des europäischen Dachverbands.