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Futsal EURO 2022: Taktische Trends

Die Rolle der Pivots und taktische Wechsel waren die wichtigsten Themen im Bericht des Technischen Teams bei der UEFA Futsal EURO 2022.

Die Technischen Beobachter der UEFA Futsal EURO 2022 analysieren die taktischen Trends der ersten EURO mit 16 Mannschaften.

Bei der UEFA EURO 2020 diskutierten die Technischen Beobachter den zunehmenden Wert einer "falschen" 9 im Vergleich zum traditionellen Stoßstürmer. Nun bei der UEFA Futsal EURO 2022 in den Niederlanden haben die beiden Technischen Beobachter der UEFA, Miguel Rodrigo und Mato Stanković, ein ähnliches Thema in den Mittelpunkt ihrer Analysen gerückt: ist ein stürmerloses 1-4-0 womöglich effektiver als ein 1-3-1 mit einem 'Pivot' im Zentrum?

"Ich würde nicht behaupten, dass ein System besser ist als das andere", erklärte dazu Rodrigo. "Fast alle Teams bei dieser EURO hatten beide Formate in ihrem Repertoire. Für den Trainer ist entscheidend, wann er die Formationen wechselt und was er damit erreichen möchte."

Die Futsal EURO 2022 auf einen Blick

Champion: Portugal
Finalist: Russland
Dritter: Spanien
Spieler des Turniers: Zicky
Bester Torschütze: Birzhan Orazov (Kasachstan)

Portugal, das zum dritten Mal zwei EUROs in Folge gewinnen konnte, bevorzugte ein 1-4-0, wohl auch weil sich im Kader nur ein einziger klarer Pivot befand – Sportings 20-jähriger Zicky, der aufgrund seiner überragenden Auftritte zum Spieler des Turniers gewählt wurde. 

Das stürmerlose 1-4-0 des Europameisters basierte auf schneller Ballzirkulation, exaktem Passspiel und technisch herausragenden und extrem schnellen Spielern. Doch ohne Zicky hätte Portugal seinen Titel wohl nicht verteidigen können, auch wenn er im Schnitt nur 15 Minuten pro Spiel auf dem Platz stand. Die Statistik zeigt, dass dennoch 60% aller portugiesischen Tore fielen, wenn er auf dem Parkett war.

Der Nutzen von guten Wechseln

Stell dir vor, du bist Trainer einer Futsal-Mannschaft mit rund 12 Feldspielern, die du in den 40 Minuten nach Belieben ein- und auswechseln kannst. Wie machst du das?

Highlights: Kasachstan - Ukraine 3:5

Finnland und Kasachstan hatten darauf verschiedende Antworten. Finnlands Coach Mićo Martić wechselte jede Minute seine komplette Mannschaft aus. Kasachstans Trainer Kaká tat genau das Gegenteil und ließ seine Schlüsselspieler so lange auf dem Platz wie es nur ging. Beim 3:5 gegen die Ukraine stand sein Starspieler Douglas Junior 37 Minuten auf dem Platz und spielte die zweite Hälfte komplett durch.

Stanković dazu: "Nachdem er schon in den Gruppenspielen jeweils rund 30 Minuten gespielt hatte, war er einfach platt, außerdem fehlten ihm gegen die Ukraine mit den gesperrten Tynan und Edson zwei ganz wichtige Zuarbeiter. Aber generell mag ich die Idee nicht, meine Spieler in verschiedenen Quartetts nach fest geplanten Zeiträumen ein- oder auszuwechseln."

"Beide Systeme haben Vor- und Nachteile", pflichtet ihm Rodrigo bei. "Körperlich sollten alle Spieler durchaus in der Lage sein, länger als eine Minute auf dem Platz zu bleiben. Andererseits ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein wichtiger Spieler immer nahezu das ganze Match auf dem Parkett steht und dann über viele Partien noch seine beste Leistung zeigt."

Taktische Trends der Gruppenphase