Verbruggen über das Halbfinale gegen England und Elfmeterschießen
Dienstag, 9. Juli 2024
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Der Niederländer Bart Verbruggen ist mit 21 Jahren der jüngste EURO-Keeper seit 60 Jahren, aber der Brighton-Youngster ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, schließlich will er unbedingt ins Finale.
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Bart Verbruggen schrieb bereits Geschichte, bevor er bei der UEFA EURO 2024 überhaupt seine erste Parade zeigte. Der Niederländer war gerade mal 21 Jahre und 303 Tage alt, als er am 16. Juni gegen Polen auf dem Feld stand, und zum jüngsten Torhüter einer Europameisterschaft seit 60 Jahren avancierte. Seitdem hat er mit seinen souveränen Leistungen dazu beigetragen, dass Oranje zum ersten Mal seit 2004 wieder das Halbfinale erreicht hat.
Vor dem Duell am Mittwoch mit England in Dortmund lächelte der Torhüter von Brighton, als er an die Schlussphase des 2:1-Viertelfinal-Sieges gegen die Türkei zurückdachte. "In den letzten zehn Minuten fühlte es sich an, als hätten wir sechs Torhüter gehabt", sagt er.
"Wout [Weghorst] hat einen Abpraller geklärt, Micky [van de Ven] hat fantastisch eingegriffen, Denzel [Dumfries] hat einen Schuss von [Hakan] Çalhanoǧlu geblockt, Jerdy [Schouten] ist fast auf Stefan de Vrij gesprungen, um einen Schuss zu stoppen... und ich vergesse wahrscheinlich noch einige. Das zeigt, wie entschlossen wir waren. Wir haben jeden geblockten Schuss oder jedes Tackling gefeiert, als wäre es ein drittes Tor."
Verbruggen entspricht dem Bild des modernen Torhüters, der auch mit dem Fuß sehr gut mit dem Ball umgehen kann. "Die Fähigkeit des Torhüters, mit dem Ball zu spielen, wird immer wichtiger", erklärt der ehemalige Anderlecht-Torhüter.
"Der Torwart ist der erste Angreifer und der letzte Verteidiger. Ich fühle mich wohl mit dem Ball. Das macht mir Spaß. Und Torhüter sind definitiv in taktische Aspekte des Aufbauspiels und des Angriffs eingebunden. Man muss immer darauf achten, wie der Gegner presst."
"Aber wir dürfen nicht vergessen, dass meine Hauptaufgabe darin besteht, Tore zu verhindern, was bedeutet, dass ich mit Flanken und Fernschüssen umgehen und meine Reflexe schärfen muss. Ich versuche, in all diesen Bereichen so gut wie möglich zu sein."
"Ich würde mich gerne als Allround-Torwart bezeichnen", erklärt Verbruggen. "Ich hoffe, das klingt nicht zu arrogant. Ich liebe einfach, was ich tue, und ich will mich immer verbessern." Der Kapitän der Niederlande, Virgil van Dijk, steht jedenfalls voll hinter seiner jungen Nummer 1.
"Bart ist sehr talentiert, ein hervorragender Torhüter", sagt er. "Der Zufall will es, dass er im selben Amateurverein wie ich angefangen hat (WDS'19 in Breda). Er hat eine sehr gute Zukunft vor sich. Er muss nur weiter hart arbeiten und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, dann wird alles gut werden."
Jüngste EURO-Keeper
21 Jahre 108 Tage José Ángel Iribar (Spanien, 1964)
21 Jahre 303 Tage Bart Verbruggen (Niederlande, 2024)
22 Jahre 20 Tage Leif Nielsen (Dänemark, 1964)
22 Jahre 26 Tage Petr Čech (Tschechische Republik, 2004)
22 Jahre 51 Tage: Wojciech Szczęsny (Polen, 2012)
Für den 21-Jährigen aus Zwolle hat das Halbfinale am Mittwoch eine besondere Bedeutung, weil es gegen das Land geht, in dem er für seinen Verein aktiv ist. "Einer meiner Teamkollegen, Lewis Dunk, ist in der englischen Nationalmannschaft", betont er. "Ich habe auch schon gegen viele andere Spieler der englischen Mannschaft gespielt."
"Und ja, einige meiner Mannschaftskameraden bei Oranje, zum Beispiel Nathan [Aké], Virgil und Cody [Gakpo], spielen auch in England. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das ein Vorteil ist, denn die Engländer kennen uns auch. Es funktioniert also in beide Richtungen. Um ehrlich zu sein, ist es mir eigentlich egal, wer unsere Gegner sind. Ich will nur gewinnen und das Finale erreichen."
Verbruggen ist sich bewusst, dass das Spiel durch Elfmeterschießen entschieden werden könnte. "Natürlich versucht man immer, in 90 Minuten zu gewinnen. Aber wenn es zu einem Elfmeterschießen kommt, werden wir bereit sein. Man versucht einfach, sich so gut wie möglich vorzubereiten, zusammen mit den anderen Torhütern, unseren Analysten und unserem Trainerstab."
"Ich fühle mich wohl bei dem Gedanken. In der Vergangenheit wurden schon einige Elfmeter gegen mich verwandelt, aber ich habe auch schon viele gehalten. Wenn der Moment [gegen England] kommt, werde ich mich mit Selbstvertrauen hinstellen und versuchen, die Entscheidung für meine Mannschaft zu erzwingen. Das ist alles, was ich tun kann."