England-Analyse: Bukayo Saka brillierte gegen die Schweiz
Sonntag, 7. Juli 2024
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Die Technischen Beobachter der UEFA, Fabio Capello und Avram Grant, haben die Leistung von Bukayo Saka im Viertelfinale gegen die Schweiz genauer unter die Lupe genommen.
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Es war wie ein Déjà-vu, nur mit umgekehrtem Ausgang. Als Bukayo Saka zuletzt bei einer Europameisterschaft zum Elfmeterpunkt schritt, vergab er und ebnete so den Weg für den EM-Triumph der Italiener im Wembley-Stadion 2021.
Doch diesmal verwandelte der 22-Jährige souverän und hatte damit maßgeblichen Anteil am 5:3-Erfolg der Engländer im Elfmeterschießen gegen die Schweiz.
Sakas Wandlung vom tragischen Helden des EM-Finales 2021 zum Matchwinner im Viertelfinale 2024 ist mehr als nur eine Fußnote der Turniergeschichte. Es wäre jedoch zu kurz gegriffen, die Leistungen des Offensivakteurs lediglich auf den erfolgreichen Elfmeter zu reduzieren. Die Technischen Beobachter der UEFA, Fabio Capello und Avram Grant, hoben seine ganzheitliche Darbietung hervor, die das Spiel maßgeblich prägte.
England agierte zum ersten Mal bei dieser EURO mit einer Dreierkette im Ballbesitz und einer Fünferkette gegen den Ball. Saka füllte dabei die Rolle des rechten Schienenspielers aus. Trotz der Defensivaufgaben, die er zu erfüllen hatte, suchte er immer wieder den Weg in die Offensive. Alleine in den ersten 30 Minuten gelangen ihm sieben tiefe Läufe hinter die letzte Kette der Schweizer.
So überraschte es auch nicht, dass es Saka war, der mit seinem wichtigen Ausgleichstreffer in der 80. Minute die Three Lions zurück ins Spiel brachte.
Das obige Video zeigt Sakas Tor, beginnt aber mit einem Beispiel für seine offensive Herangehensweise in der ersten Halbzeit, als er Michel Aebischer auf dem rechten Flügel stehen lässt und eine Flanke schlägt.
"England versuchte, mit Saka auf der rechten Seite Chancen zu kreieren", sagten die Technischen Beobachter über den Spieler des Spiels. "Zum Ende der ersten Halbzeit zeigte er seine Qualitäten im Eins-gegen-Eins auf engstem Raum. Nicht nur offensiv war er enorm wichtig, sondern auch defensiv."
Die Statistiken untermauern Sakas Omnipräsenz: 25 progressive Läufe ins letzte Drittel des Gegners, neun Flanken und 15 Läufe hinter die Abwehr – jeweils Bestwerte auf dem Platz.
Englands Strategie, 63 % ihrer Angriffe über die rechte Seite zu fahren, war ein klarer Indikator für das Vertrauen von Nationaltrainer Gareth Southgate in die Qualitäten von Saka.
Der Höhepunkt seiner Leistung war natürlich sein Ausgleichstreffer, der im zweiten Clip zu sehen ist. Declan Rice zieht mit seinem Lauf Steven Zuber nach rechts weg, sodass Saka mehr Raum hat, als er an Aebischer vorbei nach innen geht und sich dem Strafraum nähert, bevor er einen platzierten Schlenzer ins lange Eck abgibt. Da Manuel Akanji und Harry Kane die Sicht von Yann Sommer versperren, sieht der Schweizer Torhüter den Ball erst spät und konnte nicht mehr entscheidend eingreifen.
Damit erzielte Saka sein viertes Tor bei einem großen internationalen Turnier für England nach seinen drei Treffern bei der WM 2022 in Katar.
Englands Nationaltrainer Southgate sagte über Sakas Rolle auf der rechten Seite: "Wir hatten das Gefühl, dass wir ihnen mit unserer Spielweise auf dem Flügel Probleme bereiten können. Mit Bukayo auf dieser Seite war uns bewusst, dass wir in den Eins-gegen-Eins-Situationen einen Vorteil haben und das hat sich ausgezahlt."
"Er hat jetzt viel mehr Erfahrung in Drucksituationen. Seine Leistung war außergewöhnlich – von der Defensivarbeit bis hin zu seinen Offensivaktionen", lobte Southgate den Flügelspieler im Anschluss an das Viertelfinale.