Niederlande - Türkei 2:1: Oranje im Glück

Ein Eigentor von Mert Müldür besiegelte die knappe Niederlage der Türkei im Viertelfinale der EURO 2024 gegen die Niederlande.

Spiel in Kürze: Oranje im Glück

Das 1:0 der Türken durch Abwehrspieler Samet Akaydin AFP via Getty Images

Die Türken zeigten von Anfang an keinerlei Respekt vor den leicht favorisierten Niederländern und gingen in der 35. Minute verdient in Führung. Eine perfekte Rechtsflanke von Arda Güler köpfte Samet Akaydin am langen Pfosten aus wenigen Metern zum 1:0 für die Mannschaft von Vincenzo Montella ein.

Auch danach ging von den Niederländern kaum Gefahr für den Kasten von Mert Günok aus, die Konter der Türken wirkten da schon wesentlich gefährlicher.

Nach der Pause versuchten es die Holländer mit Wout Weghorst in der Spitze und das machte sich auch sofort bemerkbar, das Oranje-Spiel wurde druckvoller, wenn auch noch nicht wesentlich zielstrebiger. Doch in der 70. Minute nickte Stefan De Vrij eine Rechtsflanke von Memphis Depay aus gut zehn Metern zum 1:1 ein - fast eine Kopie des türkischen Tores.

Nur fünf Minuten später dann sogar das 2:1 für die Niederländer, wieder war eine Flanke von der rechten Seite der Ausgangspunkt, Dumfries brachte das Leder flach in die Mitte und Cody Gakpo grätschte zusammen mit Mert Müldür den Ball über die Linie, dabei war Müldür zuletzt am Ball.

Innerhalb weniger Minuten hatten die Niederländer das Spiel gedreht. Die Türken mobilisierten die letzten Kräfte und hatten auch noch eine gute Möglichkeit zum Ausgleich durch Zeki Çelik, doch Micky Van de Ven verhinderte einen Meter vor der Linie den sicheren Ausgleich.

Kurz darauf rettete Verbruggen seinem Team mit einem großartigen Parade gegen Semih Kılıçsoy den Halbfinaleinzug. Die Türkei zeigte ein großes Spiel, hatte aber in den entscheidenden Momenten das Glück nicht auf ihrer Seite.

Die Niederlande treffen jetzt im Halbfinale auf England.

Vivo Spieler des Spiels: Stefan De Vrij (Niederlande)

Solide in der Defensive, erzielte ein Tor und war in der zweiten Halbzeit ein Aktivposten der Niederländer
Technische Beobachter der UEFA

Stimmen

Hakan Çalhanoğlu, Mittelfeldspieler der Türkei: "Ich möchte allen danken, die dazu beigetragen haben. Wir hatten ein tolles Turnier. Wir sind alle sehr traurig. Leider ist es jetzt zu Ende. Wir sind so weit gekommen. Wenn wir unsere Nation so begeistern konnten, sind wir glücklich. Verlieren kann man im Fußball. Unsere Fans haben uns am Ende des Spiels applaudiert, das ist ein gutes Zeichen."

Salih Özcan, Mittelfeldspieler der Türkei: "Es tut uns sehr leid. Unser Team war gut. Jeder hat sein Bestes gegeben und sich bemüht. Ich bin wirklich glücklich, in einem solchen Team zu spielen. Es ist schwer, im Moment Worte zu finden. Ich bin sehr stolz."

Ronald Koeman, Trainer der Niederlande, im Gespräch mit NOS.nl: "Das war eine tolle Leistung. Wir haben gut angefangen. Nach der Anfangsphase haben sie angefangen, die Räume besser zu verteidigen. Wir haben weiter so gespielt, mussten aber andere Wege finden. Dann fingen sie an, [in Schwung zu kommen] und bekamen die Oberhand. Wir stehen jetzt im Halbfinale der Europameisterschaft - das hat niemand erwartet. Wenn alles gut geht, werden wir noch zwei weitere Spiele bestreiten."

Virgil van Dijk: "In der zweiten Halbzeit muss man versuchen, ruhig zu bleiben und die sich bietenden Chancen zu nutzen. Das haben wir gut gemacht.Man sieht, wie jeder reagiert und zusammenarbeitet. Wir haben alles getan, was wir konnten, mit Tacklings und Paraden. Jetzt ist es an der Zeit, sich zu erholen und sich auf ein weiteres schweres Spiel [gegen England am Mittwoch] vorzubereiten." 

Abdulkerim Bardakci kann den niederländischen Jubel nicht mitansehenAFP via Getty Images

Interessante Zahlen

• Die Niederlande stehen in ihrem sechsten EM-Halbfinale und dem ersten seit 2004.
• Holland hat sich in sechs seiner letzten acht Viertelfinals bei Welt- und Europameisterschaften durchsetzen können.
• De Vrij erzielte sein erstes Länderspieltor seit März 2015, sein letztes Tor in einer Endrunde gelang ihm bei der WM 2014 gegen Spanien.

Aufstellungen

Niederlande: Verbruggen - Dumfries, De Vrij, Van Dijk, Aké (73. Van de Ven) - Schouten, Simons (87. Zirkzee ), Reijnders (73. Veerman) - Bergwijn (46. Weghorst), Depay (87. Frimpong), Gakpo

Türkei: Mert Günok - Mert Müldür (82. Zeki Çelik), Kaan Ayhan (89. Semih Kılıçsoy), Samet Akaydin (82.Cenk Tosun), Abdülkerim Bardakcı, Ferdi Kadıoğlu - Barış Alper Yılmaz, Salih Özcan (77. Okay Yokuşlu), Hakan Çalhanoğlu, Kenan Yıldız (77. Kerem Aktürkoğlu) - Arda Güler