UEFA.com funktioniert besser bei anderen Browsern
Um das bestmögliche Erlebnis zu haben, empfehlen wir, Chrome, Firefox oder Microsoft Edge zu verwenden.

Spanien - Deutschland 2:1 n.V.: Rodris Wirkungskreis mit und ohne Ball

Avram Grant und Aitor Karanka, Technische Beobachter der UEFA, heben Rodris Auffassungsgabe im spanischen Mittelfeld hervor.

Rodri feiert Spaniens Sieg gegen Deutschland
Rodri feiert Spaniens Sieg gegen Deutschland Getty Images

Mit dem Viertelfinal-Triumph gegen Deutschland bei der EURO 2024 hat Spanien mehr als einen bemerkenswerten Meilenstein erreicht. Es war nicht nur der fünfte Sieg in Folge bei einer EURO, was es zuvor noch nie gegeben hatte, sondern auch der erste Erfolg gegen die DFB-Elf auf deutschem Boden seit 1935. Zudem erzielten die Iberer ihren spätesten Treffer zu einem Sieg bei einem großen Turnier, dank Mikel Merinos Kopfballtor in der 119. Minute.

So lief das Spiel

Laut den Technischen Beobachtern der UEFA, Avram Grant und Aitor Karanka, war es auch ein Spiel voller interessanter taktischer Details und Wendungen in Sachen Momentum. In Zusammenarbeit mit der UEFA-Abteilung für Leistungsanalyse heben die Beobachter einen Punkt besonders hervor – die Art und Weise, wie Deutschland versuchte, den Wirkungskreis von Spielmacher Rodri zu begrenzen und wie Spanien darauf reagierte.

Das folgende Video beginnt mit einem Beispiel für die Bemühungen Deutschlands, Spaniens Ballbesitz zunichte zu machen. Im ersten Durchgang agierten sie mit hohem Pressing, und im Mittelpunkt des ersten Clips steht İlkay Gündoğan, der an Rodri klebt.

Taktische Analyse: Deutschlands Versuche, Spanien in den Griff zu bekommen

Wir sehen, wie Gündoğan Rodri verfolgt, der sich in die eigene Hälfte zurückfallen lässt, um den Ball von Aymeric Laporte abzuholen. Rodri, mit Gündoğan in der Nähe, spielt den Ball zu Laporte zurück, und selbst als der Ball bei Torwart Unai Simón landet, hat der deutsche Mittelfeldspieler nur Augen für Rodri.

Zu diesem Aspekt des deutschen Auftritts im ersten Durchgang sagten die Beobachter: "Der Schlüssel war Gündoğan, der Rodri ständig auf den Füßen stand. Gündoğan verfolgte ihn überall hin und Deutschland ließ Spanien nicht ins Spiel kommen. Sie haben den Gegner im ersten Teil des ersten Durchgangs sehr gut im Griff gehabt und mit ihrem Pressing dominiert."

Die deutschen Bemühungen, Rodris Ballbesitz einzuschränken, führten dazu, dass er in der regulären Spielzeit die wenigsten Ballkontakte (73) seit Spaniens Auftaktspiel gegen Kroatien hatte – deutlich weniger als die 108 gegen Italien und 131 gegen Georgien.

In Clip zwei dreht Rodri jedoch den Spieß um, indem er Gündoğan mit sich zieht, um die Passwege für Laporte zu öffnen, während Spanien das Spiel vor dem ersten Treffer aufbaut.

Zunächst kommt Dani Olmo ins Spiel und dann, als Gündoğan einmal mehr Rodri verfolgt, erhält Álvaro Morata den Ball von Laporte und bedient Lamine Yamal auf der rechten Seite.

Hervorzuheben ist auch die Beteiligung von Olmo. Der Leipziger ist am Anfang des Spielzugs involviert, indem er Toni Kroos auf die linke Seite zieht, um Raum für Morata zu schaffen. Im weiteren Verlauf bewegt sich Olmo auf den Strafraum zu und beschleunigt zum richtigen Zeitpunkt, um den Pass von Yamal zu erreichen und ihn an Manuel Neuer vorbei ins Tor zu schießen.

Für Olmo, der früh für den verletzten Pedri eingewechselt wurde, war es das zweite Tor bei der Endrunde, nachdem er von der Bank gekommen war, und er lieferte später seine zweite Vorlage mit der Flanke zu Merinos entscheidendem Kopfballtreffer. "Als ich sah, dass Dani den Ball hatte, wusste ich sofort, dass er über viel Qualität verfügt und eine tolle Flanke schlagen würde", sagte Merino.

Die Technischen Beobachter betonten zudem, dass beide Trainer alle sechs erlaubten Wechsel nutzten – und alle drei Tore wurden von Spielern erzielt, die zunächst auf der Bank saßen. In der Gruppenphase gab es sieben Tore in der Nachspielzeit durch Einwechselspieler, die einen Sieg oder ein Unentschieden für ihre Mannschaft klarmachten. Hier war es der eingewechselte Merino, der in der Verlängerung kurz vor Schluss das letzte Wort hatte, auch wenn Olmo zum Spieler des Spiels gewählt wurde.

So lautete das Fazit der Technischen Beobachter der UEFA: "Er wurde eingewechselt, um die großen Fußstapfen von Pedri zu füllen. Er war sehr gefährlich, sehr engagiert, hat ein Tor geschossen, einen Assist gegeben und sich auch auf dem Flügel gut geschlagen."