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Österreich - Türkei 1:2: Merih Demiral führt Türkei ins Viertelfinale

Dank zweier Treffer ihres Innenverteidigers kommt die Türkei zu einem 2:1-Sieg gegen Österreich und steht damit im Viertelfinale.

Die Türkei steht erstmals seit 2008 wieder im Viertelfinale einer EURO
Die Türkei steht erstmals seit 2008 wieder im Viertelfinale einer EURO AFP via Getty Images

Merih Demiral erzielte beide Tore beim 2:1-Sieg der Türken gegen Österreich und katapultierte sein Team damit ins Viertelfinale der EURO 2024.

Schlüsselmomente

1.: Demiral trifft nach 57 Sekunden zum 1:0 für die Türkei
3.: Baumgartner verzieht aus der Distanz nur haarscharf
51.: Arnautović scheitert aus kurzer Distanz an Mert Günok
60.: Demiral köpft aus wenigen Metern zum 2:0 ein
66.: Gregoritsch verkürzt für die Österreicher auf 1:2
90+4: Weltklasseparade von Günok verhindert den Ausgleich

Spiel in Kürze: Blitztor und späte Parade

So staubte Merih Demiral zum 1:0 für die Türken ab
So staubte Merih Demiral zum 1:0 für die Türken abUEFA via Getty Images

57 Sekunden waren gespielt, als Merih Demiral die Türkei nach einer Ecke mittels eines Abstaubers in Führung brachte – das zweitschnellste Tor der EM-Geschichte. Diese Führung verdienten sich die Türken in der Folgezeit durch ihren leidenschaftlichen Einsatz, den Österreichern fehlte in dieser Phase die Leichtigkeit der letzten Spiele, der Treffer und die unglaubliche Unterstützung der Türken durch ihre Fans schien bei den Österreichern Wirkung zu zeigen.

Erst nach gut 25 Minuten kamen die ÖFB-Kicker besser ins Spiel, ohne sich freilich nennenswerte Torchancen herausspielen zu können. Die Zuschauer in Leipzig sahen ein ungemein schnelles Spiel, dem allerdings nach furiosem Auftakt bis zur Pause die klaren Torchancen fehlten.

Im zweiten Durchgang wurde der Druck der Österreicher dann immer stärker, aber Arnautović scheiterte am heraustürzenden Mert Günok und nach 60 Minuten der nächste große Auftritt von Demiral, der nach einer Ecke aus vier Metern zum 2:0 einköpfte. Wer glaubte, die Partie sei damit entschieden, täuschte sich, denn Österreich gab sich nie auf und verkürzte nach 66 Minuten durch Michael Gregoritsch auf 1:2 - auch dem dritten Tor in diesem Spiel war wieder eine Ecke vorausgegangen.

Bei strömendem Regen warf die Rangnick-Elf nun alles nach vorne und erspielte sich gute Möglichkeiten, doch die türkische Abwehr überstand die Schlussphase mit viel Glück und Können schadlos. In der vierten Minute der Nachspielzeit verhinderte dann Mert Günok mit einer unfassbaren Parade den sicher geglaubten Ausgleich der Österreicher, Sekunden später war Schluss. Nach dem Abpfiff brachen bei den türkischen Fans alle Dämme und in Leipzig begann eine große und vermutlich ziemlich lange Party...

Österreich - Türkei: So lief das Spiel

Vivo Spieler des Spiels: Merih Demiral (Türkei)

Spieler des Spiels: Merih Demiral

Er warf sich in jeden Schuss, war ein Abwehrchef, wie man ihn sich nur wünschen kann, spielte nahezu fehlerlos und erzielte beide Tore der Türken.
Technische Beobachter der UEFA

James Thorogood, Österreich-Reporter

Das Märchen ist vorbei für Österreich. Sie haben sich in der schwersten Gruppe durchgesetzt, aber wie bei der EURO 2020 sind sie im Achtelfinale gescheitert. Der Unterschied ist, dass Ralf Rangnick in diesem Sommer einen kühnen und attraktiven Stil sowie den Glauben an eine große Chance vermittelt hat, was die Niederlage gegen die Türkei umso schmerzhafter macht.

Aydin Güvenir, Türkei-Reporter

Als Merih Demirals zweites Tor fiel, sah es so aus, als könnte es für die Türkei etwas ruhiger werden, aber nein. Wie schon gegen Tschechien und Georgien mussten sie leiden, sie mussten unerträgliche Spannungen überstehen. Aber sie haben es geschafft! Sie stehen zum dritten Mal in ihrer Geschichte im Viertelfinale der EURO.

Stimmen

Marko Arnautovic und Co. können das Aus nicht fassen
Marko Arnautovic und Co. können das Aus nicht fassenGetty Images

Ralf Rangnick, Österreich-Trainer: "Wir hatten nicht das nötige Glück, und ich glaube, wenn das Spiel in die Verlängerung gegangen wäre, hätten wir gewonnen. Wir hatten Zeit, um den Ausgleich zu erzielen, aber es ist schwierig, wenn Gordon Banks im Tor steht!Die vier Spiele, die wir gespielt haben, waren sehr unterhaltsam, auch heute. Es ist nicht alles ganz nach Plan gelaufen, aber es waren vier sehr unterhaltsame und intensive Spiele. Jetzt müssen wir das mit in die Nations League und dann in die WM-Qualifikation nehmen."

Marko Arnautović, Österreichs Kapitän zu EURO2024.com: "Sie können sich vorstellen, wie das Gefühl ist. Wenn du das Spiel verlierst und von der anderen Mannschaft dominiert wirst, dann ist es in Ordnung, Respekt, man gibt sich die Hand und geht nach Hause. Aber das hier, das tut weh, weil ich denke, dass wir es nicht verdient haben, heute auszuscheiden. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Aber so ist der Fußball. Herzlichen Glückwunsch an die Mannschaft der Türkei. Ich wünsche ihnen viel Glück für die nächsten Spiele, aber für uns ist es vorbei und es ist eine harte Niederlage."

Marko Arnautović bei ServusTV über sein mögliches Karriereende: "Ich bin sehr stolz, die Mannschaft als Kapitän auf das Feld geführt zu haben. Aber ich muss jetzt zu meiner Familie und über vieles nachdenken. Es kann sein, dass es das letzte Spiel für mich war. Ich muss das erstmal verkraften und dann wird man sehen. Wenn man sehen würde, wie es in mir drinnen aussieht, würde man mich auch verstehen. Das Gefühl gerade ist Wahnsinn."

Christoph Baumgartner, österreichischer Mittelfeldspieler zu EURO2024.com: "Es ist einer der traurigsten Tage in meinem Leben, um ehrlich zu sein. Es ist wirklich schwer, die richtigen Worte zu finden. Wir wollten dieses Spiel gewinnen. Wir haben alles gegeben, was wir hatten. Am Ende hat es nicht gereicht. Es ist wirklich ein trauriger Tag für uns. Es ist so schwer zu beschreiben, da ist nichts in mir. Ich fühle nichts. Es ist einfach schwer, aber in ein paar Tagen werden wir vielleicht sehen, dass wir eine sehr gute EURO gespielt haben, aber nicht heute, nicht morgen. Es wird einige Zeit dauern."

Vincenzo Montella, Trainer der Türkei: "Unser Teamgeist hat sich bis zur letzten Minute gezeigt. In den ersten Spielen der Gruppenphase gab es einige kleinere Störungen in diesem Teamgeist, aber wir haben ihn hier wiedergefunden. Wir haben genauso viele Spiele wie bei der EURO 2008 gewonnen, das ist ein sehr wichtiger Erfolg. Unser nächster Gegner sind die Niederlande: eine Mannschaft, die wie Löwen kämpft. Wir werden unsere mentale und physische Stärke sammeln und unseren Weg weiterverfolgen."

 Doppeltorschütze Merih Demiral: "Ich bin natürlich super happy für die Fans und die Mannschaft. Wir haben 90 Minuten lang gelitten und noch mehr in der Nachspielzeit. Die letzten 15 Minuten waren unglaublich, wir haben noch super Bälle gerettet. Wir haben wahnsinnig hart gearbeitet."

Interessante Zahlen

Was für eine unglaubliche Last-Second-Parade von Mert Günok
Was für eine unglaubliche Last-Second-Parade von Mert GünokAFP via Getty Images
  • Der Treffer von Merih Demiral nach 57 Sekunden ist der zweitschnellste in der Geschichte der EM-Endrunden. Vier der sechs schnellsten Tore bei EM-Endrunden fielen bei der EURO 2024.
  • Die sieben Tore der Türken bei der EURO 2024 wurden von sechs verschiedenen Spielern erzielt
  • Das Tor von Michael Gregoritsch war das 100. bei der EURO 2024.

Aufstellungen

Österreich: Pentz; Posch, Danso, Lienhart (64. Wöber), Mwene (46. Prass); Seiwald, Sabitzer; Laimer (64. Grillitsch), Baumgartner, Schmid (46. Gregoritsch); Arnautović

Türkei: Mert Günok; Mert Müldür, Abdülkerim Bardakcı, Merih Demiral, Ferdi Kadıoğlu; İsmail Yüksek (58. Salih Özcan), Kaan Ayhan; Barış Alper Yılmaz, Orkun Kökçü (83. İrfan Can Kahveci), Kenan Yıldız (78. Kerem Aktürkoğlu); Arda Güler (78. Okay Yokuşlu)

Und so geht's weiter

Die Türkei trifft im Viertelfinale am Samstag in Berlin auf die Niederlande