Cenk Tosun über seinen Alters-Rekord und Türkeis Gegner Österreich

Mit 33 Jahren und 19 Tagen ist Cenk Tosun seit seinem Tor gegen Tschechien der älteste türkische Torschütze bei einer EURO-Endrunde.

Der Stürmer von Beşiktaş überholte damit den bisherigen Rekordhalter Burak Yılmaz, der bei der EURO 2016 im Alter von 30 Jahren und 342 Tagen gegen denselben Gegner getroffen hatte. Dritter in dieser Rangliste ist Hakan Çalhanoğlu (30 Jahre und 139 Tage) nach seinem Tor, ebenfalls gegen die Tschechen, vor einer Woche in Hamburg. Für Cenk Tosun war es das erste Tor überhaupt bei einer EM-Endrunde.

Im Interview mit EURO2024.com sprach der im hessischen Wetzlar geborene Stürmer über sein Rekordtor und den Achtelfinalgegner Österreich.

Wie fühlen Sie sich nach ihrem Rekord-Tor?

Keine Ahnung, ob man auf so etwas stolz sein kann. Aber mit 33 bei einer EURO ein Tor zu schießen, ist definitiv eine schöne Sache. Dieses Tor hat mich glücklich gemacht. Ich war ja schon bei der EURO 2016 dabei, habe aber damals nicht getroffen. Aufgrund einer Verletzung habe ich dann die EURO 2020 verpasst und jetzt habe ich gegen Tschechien endlich mein erstes Tor geschossen. Schon kurios, dass die drei Tore der ältesten Spieler alle gegen Tschechien gefallen sind. Zusammen mit diesen beiden Spielern unter den Top-3 zu stehen ist eine große Ehre für mich.

Erstmals spielt die Türkei bei so einem großen Turnier mit einer sehr jungen Mannschaft. Wie würden Sie Ihre Rolle auf und abseits des Platzes beschreiben?

Wir haben ein großartiges Team, mit vielen jungen Talenten und erfahrenen Spielern. Diese Kombination ist fantastisch. Wir wollen den jungen Spielern dabei helfen, die Fehler zu vermeiden, die wir früher wegen unserer Unerfahrenheit gemacht haben. Wir wollen sie auf und neben dem Platz unterstützen, deshalb sind wir hier. Aber wenn ich dann meine Chance bekomme, will ich sie natürlich auch nutzen, um dem Team damit zu helfen.

Hat Ihr Fehlen bei der EURO 2020 Sie hier besonders motiviert? Welchen Cenk Tosun werden wir nach Ihrem Tor jetzt bei diesem Turnier zu sehen bekommen?

Ich bin zwar nicht zu 100% sicher, aber zu 99% wird dies meine letzte EURO sein. Deshalb wollte ich unbedingt mit diesen jungen Spielern dieses Turnier bestreiten. Und natürlich hat es mich auch motiviert, dass ich hier geboren wurde und aufgewachsen bin. Dafür habe ich hart trainiert. Wenn ich nochmals die Chance bekommen sollte, werde ich alles für mein Land geben.

Hätten Sie damit gerechnet, dass Österreich seine Gruppe gewinnt?

Das war eine sehr schwere Gruppe, aber wir wissen, wie gut Österreich ist. Das ist eine Mannschaft mit großer körperlicher Präsenz, das haben wir bei einem Testspiel vor kurzem auch schon festgestellt.

 Im März hat die Türkei ein Freundschaftsspiel in Österreich mit 1:6 verloren, wird das Einfluss auf Ihr Duell haben?

Das wird diesmal mit Sicherheit ein anderes Ergebnis, weil wir uns sehr gut auf dieses Spiel vorbereitet haben. Wir haben das Testspiel damals gut begonnen und hatten danach ein bisschen Pech. Aber es ist doch besser, wenn so etwas vor als während der EURO passiert, so können wir das jetzt noch ausbügeln.

2016/17 haben sie für Beşiktaş in der UEFA Champions League das Tor des Turniers geschossen. Träumen Sie hier von einem ähnlichen Treffer?

Ich wäre unglaublich glücklich, wenn das passieren würde. Noch heute werde ich auf der Straße auf dieses Tor angesprochen. Damals konnte ich danach die ganze Nacht nicht schlafen, ich habe mir dieses Tor aus Begeisterung ungefähr 500 Mal auf meinem Handy angeschaut. Das war ein ganz großer Moment in meinem Leben, vielleicht einer der glücklichsten. Aber viel wichtiger als so ein Tor wäre es doch für uns, die nächste Runde zu erreichen. Also, wenn ich mich zwischen einem ganz normalen Last-Minute-Siegtor und einem Fallrückzieher-Tor entscheiden müsste, würde ich mich für das normale Tor entscheiden, weil es meiner Mannschaft mehr helfen würde.