Lamine Yamal und Nico Williams: Spaniens Jungstars brillieren bei der EURO 2024

Spanien hat durch seine fünf Titel bei großen Turnieren – drei EM-Titel, eine WM und eine Nations League – seinen Platz im Pantheon des Fußballs sicher. Doch es ist schon 60 Jahre her, dass das Team mit zwei altmodischen Flügelspielern auf dem Weg zu einem Titelgewinn war.

1964 gewannen die Spanier mit ihren Flügelflitzern Amancio und Carlos Lapetra die Europameisterschaft.

In den folgenden, extrem erfolgreichen Generationen waren es meist die Mittelfeldspieler, die einen auf Ballbesitz basierenden Job an der Seitenlinie ausübten - David Silva, Andrés Iniesta, Marco Asensio oder Cesc Fàbregas, dazu noch gelegentlich offensive Außenverteidiger wie Pedro oder Yeremy Pino.

Doch aktuell stehen mit Lamine Yamal und Nico Williams zwei Außenstürmer im Fokus, die bislang bei der EURO 2024 für einhellige Begeisterung gesorgt haben.

Yamal, der jüngste EM-Spieler aller Zeiten, bereitete gegen Kroatien einen Treffer von Dani Carvajal mustergültig vor und zeigte auch sonst herausragende Vorstellungen.

Ähnlich war es bei Williams, der beim 1:0-Sieg gegen Italien sogar zum Spieler des Spiels gewählt wurde, nachdem er zuvor durch seine starke Technik, seine Schnelligkeit und seinen Mut für Aufsehen gesorgt hatte.

Schwer zu sagen, welcher der beiden Flügelspieler bisher mehr überzeugt hat, für Schlagzeilen haben beide gesorgt, der eine wegen seines zarten Alters von 16 Jahren, der andere aufgrund seiner dramatischen Lebensgeschichte.

Seine Mutter und sein Vater versuchten vor vielen Jahren, die Sahara barfuß und fast ohne Nahrung und Wasser zu durchqueren, um Spanien zu erreichen. Seine Mutter Maria war damals mit Nicos älterem Bruder Iñaki schwanger.

Yamal und Williams trennen 70 Meter auf dem Platz, vier Jahre Altersunterschied und ihre Klubzugehörigkeit, der eine spielt für Barcelona der andere für den Athletic Club. Dennoch sind die beide gute Freunde, die gemeinsam ein Ziel haben: den Gewinn der EURO 2024.

Williams erzählte der Marca: "Lamine und ich sind uns sehr ähnlich. Wir sehen uns gerne Videos von großen Fußballern an, und wir sind echte 'Straßenkicker'. Deshalb verstehen wir uns auch so gut.

"Wir veräppeln uns ständig gegenseitig. Es ist eine Freundschaft, die letztes Jahr in Georgien entstanden ist, da haben wir uns [bei einem 7:1-Sieg] auf dem Platz ständig gesucht und er hat mit 16 Jahren sein erstes Länderspieltor erzielt."

"Was mich betrifft, so ist die Kunst des Flügelspielers vor allem psychologischer Natur - man kann die Angst in den Augen des Verteidigers sehen, wenn man an ihm vorbeigeht und er zurückbleibt. Ich hatte einen spektakulären Abend gegen Italien, aber ich halte mich noch lange nicht für einen der Besten bei diesem Turnier."

Yamal erklärte gegenüber EURO2024.com: "Ich glaube, wenn man einen Assist gibt, macht das mehr Freude, weil man seinen Mitspielern geholfen hat. Aber wenn man ein Tor schießt, ist es auch ungeheuer befriedigend. Ich kann das nicht in Worte fassen."

Über sein großes Talent, bei Ballbesitz immer wieder die richtige Entscheidung zu treffen, meinte er: "Es gibt einige Momente, in denen man nachdenkt, aber die meiste Zeit ist es so, dass man nicht nachdenkt. Ich denke, das ist eine Gabe."

Nationaltrainer Luis de la Fuente, der dem 16-Jährigen zu seinem Debüt verhalf und ihn immer wieder mit Williams zusammen einsetzt, meinte nur: "Lamine ist von Gottes Zauberstab berührt worden."