Analyse zu Ukraine - Belgien 0:0: Wie die Roten Teufel unter Druck gesetzt wurden
Donnerstag, 27. Juni 2024
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David Moyes, Technischer Beobachter der UEFA, schaute sich den Ansatz der Ukraine im Spiel gegen die Belgier bei der EURO 2024 genauer an.
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Die Ukraine schied bei der EURO 2024 als erste Mannschaft überhaupt mit vier Punkten in der Gruppenphase einer UEFA-Europameisterschaft aus. Dennoch haben sie Belgien auch beim torlosen Spiel am letzten Abend der Gruppenphase am Mittwoch stark unter Druck gesetzt.
Wie David Moyes, Technischer Beobachter der UEFA analysierte, fanden die offensiven Mittelfeldspieler Mykola Shaparenko und Georgiy Sudakov immer wieder Platz zwischen den Linien. Das war laut Moyes ein wichtiger Faktor für die Probleme, die die Belgier in Stuttgart hatten.
Im Video unten sehen wir die Ukraine in der Aufbauphase in einem 3-5-2 mit Shaparenko und Sudakov auf den vorderen Positionen im Mittelfeld. Im Laufe der ersten Halbzeit fanden die beiden immer mehr Raum hinter und um im direkten Umfeld des belgischen Mittelfeld-Duos Youri Tielemans und Amadou Onana. Im ersten Clip sehen wir ein deutliches Beispiel dafür, wie Shaparenko so eine Schusschance für Roman Yaremchuk vorbereitet.
Im weiteren Verlauf der Szene sieht man, wie Tielemans den rechten Innenverteidiger Ilia Zabarnyi bedrängt - eine Entscheidung, die Onana gegen Shaparenko und Sudakov alleine lässt. Während Onana sich um Sudakov kümmert, kann der linke Innenverteidiger Mykola Matviyenko Shaparenko im Mittelkreis freispielen, von wo aus er Yaremchuk in Szene setzt.
Im zweiten Clip sehen wir Shaparenko und Sudakov wieder auf beiden Seiten von Onana.Mit seinem Lauf über die Außenbahn gelangt Shaparenko in den freien Raum und nimmt wiedr einen Schnittstellenpass von Matviyenko auf. Die Ukraine hat nun eine 3 gegen 2 Überzahlsituation im letzten Drittel. Shaparenko steckt den Ball mit einem seiner insgesamt sechs Pässe zwischen die Linien zu Yaremchuk durch, der sich zwischen Wout Faes und Timothy Castagne behaupten kann. Anstatt zu schießen, versucht er es mit einem Zuspiel auf Artem Dovbyk, das der jedoch knapp verpasst.
Insgesamt war es Matviyenko, der für die Ukraine die meisten Pässe zwischen die Linien spielte (11). Sein Verteidigerkollege Zabarnyi steuerte acht bei. "Der rechte Innenverteidiger Zabarnyi hat einige sehr gute Schnittstellenpässe gespielt", sagte Moyes. Insgesamt sechs Pässe zwischen die Linien landeten bei Shaparenko, zehn bei Sudakov zehn. Das waren mehr als bei jedem anderen Spieler auf dem Platz.
In Anbetracht des Einflusses von Kevin De Bruyne, dem Spieler des Spiels, der vier wichtige Pässe für die Red Devils spielte, fügte Moyes hinzu: "Belgien strahlte möglicherweise trotzdem noch die größere Gefahr aus wegen De Bruyne. Aber die Ukraine hatte ein paar wirklich gute Chancen, die sie aber nicht zu Ende gespielt haben."
Aus Sicht der Belgier sagte Trainer Domenico Tedesco, dass seine Mannschaft in den ersten 20 Minuten "versucht hat, hoch zu pressen, wir haben sie bedrängt und viele zweite Bälle gewonnen". De Bruyne indes ging auch auf die folgenden Schwierigkeiten der Belgier ein: "Am Anfang war das Pressing gut, aber danach haben wir es nicht immer geschafft, durch das Mittelfeld zu kommen."
Der belgische Kapitän fügte hinzu, dass "es sehr schwer für uns war, Druck auszuüben. Aber wir haben in der zweiten Halbzeit umgestellt, dann war es besser". Laut der UEFA-Abteilung für Leistungsanalyse kam diese Verbesserung dadurch zustande, dass die belgischen Mittelfeldspieler die offensiven Mittelfeldspieler der Ukraine besser deckten.
Das torlose Remis war für die Ukraine nicht genug. "Leider haben wir uns aufgrund des ersten Spiels, das wir gegen Rumänien verloren haben, nicht qualifiziert", sagte ihr Trainer Serhiy Rebrov: "Ich bin dankbar dafür, wie die Spieler gegen die Slowakei reagiert haben [2:1-Sieg]. Wir haben gezeigt, dass wir auch dieses Spiel gewinnen wollten, und es gab genug gute Momente. In den letzten beiden Spielen gab es keine Zweifel an der Arbeit und den Charakter unserer Spieler. Wir haben den Charakter unserer Nation gezeigt".