Analyse zu Serbien - England 0:1: Das war der Schlüssel zum Sieg für England
Montag, 17. Juni 2024
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Die Technischen Beobachter Fabio Capello und Ioan Lupescu analysieren den knappen Erfolg der Engländer.
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Jude Bellingham war einmal mehr ein entscheidender Faktor auf der großen Bühne. England aber musste sich im ersten Spiel der Gruppe C bei der UEFA EURO 2024 gegen stärker werdende Serben in der zweiten Halbzeit noch mächtig wehren.
So lautete das Urteil der Technischen Beobachter der UEFA, Fabio Capello und Ioan Lupescu, nach dem 1:0-Sieg der Mannschaft von Gareth Southgate am Sonntagabend in Gelsenkirchen.
In Zusammenarbeit mit der UEFA-Abteilung für Leistungsanalyse hoben die Beobachter die Rolle von Bellingham hervor. Englands Nummer 10 wurde für seine Leistung, einschließlich seines ersten Tores bei einer EURO, als Spieler des Spiels ausgezeichnet. Außerdem warfen Capello und Lucescu einen Blick auf die taktische Umstellung der Serben, die es ihnen ermöglichte, England in der zweiten Halbzeit mit viel mehr Intensität unter Druck zu setzen.
Über Bellingham sagten sie: "Er war im Angriff und in der Verteidigung entscheidend, hat viel Raum abgedeckt und den Siegtreffer erzielt." Illustriert wurden diese Zuschreibungen von seinem Treffer in der 13. Minute, wie das erste Video unten zeigt.
Hervorzuheben ist, dass Bellingham den Ball nicht nur nach einem für ihn typischen Laufweg in den Strafraum ins Netz drückt. Er leitet den Angriff auch ein, indem er den Ball zu Kyle Walker auf der rechten Seite weiterleitet. Von da an dauert es nur neun Sekunden, bis er mit einem Flugkopfball nach einer abgefälschten Flanke von Bukayo Saka das Tor erzielt. Entscheidend dafür ist das Timing des Laufs und der scharfe Abschluss, mit dem der 20-Jährige sein viertes Länderspieltor erzielt.
"Das Tor ist das Ergebnis einer großartigen Kombination zwischen einigen großartigen Spielern", sagte Bellingham, der wie schon in Katar 2022 das erste Tor für England bei einem großen Turnier erzielte. "Diese magischen Momente, in denen alles so natürlich zusammenpasst, sind wirklich schön", fügte er hinzu. "Ich versuche, immer wieder in den Strafraum einzudringen, weil ich weiß, dass die Spieler mich finden können und ich abschließen kann."
England hat zwar die drei Punkte mitgenommen, aber auch die Serben können zumindest aus der zweiten Halbzeit sehr viel Zuversicht mitnehmen. Wie die Technischen Beobachtern der UEFA feststellten, hat Serbien von einem 5-4-1 auf ein 5-3-2 umgestellt. "Serbien war aggressiver, konzentrierter und presste besser im 5-3-2", sagten sie. Dušan Vlahović, der sich in der ersten Halbzeit auf die rechte Seite zurückgezogen hatte, wenn Serbien verteidigte, agierte nach der Pause zusammen mit Aleksandar Mitrović in der Spitze. Außerdem setzten die Serben den Gegner schon viel früher unter Druck.
Englands Kapitän Harry Kane erklärte: "Sie haben ihren Druck ein wenig variiert. Sie haben fast Mann gegen Mann gespielt, und wir konnten den Ball nicht gut genug halten." Das hatte Folgen für England. Torhüter Jordan Pickford musste in der zweiten Halbzeit mehr als doppelt so viele lange Bälle nach vorne schlagen (20) wie in der ersten Hälfte (8).
Das zweite Video dient als Beispiel für Serbiens entschlossenes Mann-gegen-Mann-Pressing und zeigt, wie Innenverteidiger Miloš Veljković Phil Foden bis in die englische Spielhälfte verfolgt. Den Beobachtern zufolge konnten die Serben ihre Intensität mit Hilfe frischer Spieler aufrechterhalten. Zum Beispiel ersetzten Dušan Tadić und Luka Jović nach 61 Minuten Mitrović und Saša Lukić.
Der serbische Trainer Dragan Stojković fasste das Spiel wie folgt zusammen: "England ist eine sehr gute, starke Mannschaft, aber wir haben ein sehr mutiges Spiel gemacht. So wollten wir spielen. Mit den Umstellungen ist es uns gelungen, den Ball zu kontrollieren und England in die Defensive zu drängen. Ich bin stolz auf das, was wir getan haben. Wir haben die Niederlage nicht verdient, aber wir werden nach vorne schauen."