Analyse zu Deutschland - Schottland 5:1: Wie die Gastgeber auf Anhieb überzeugten
Samstag, 15. Juni 2024
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Ole Gunnar Solskjær, Technischer Beobachter der UEFA, hebt die Bedeutung von Deutschlands Tiefenläufen beim 5:1-Auftaktsieg gegen Schottland hervor.
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Die dynamischen Bewegungsabläufe von Deutschlands Offensivakteuren waren der Schlüssel für den überzeugenden Auftaktsieg gegen Schottland bei der UEFA EURO 2024 – vor allem die herausragenden Tiefenläufe in den Rücken der schottischen Abwehr.
Zu diesem Urteil kamen der Technische Beobachter der UEFA, Ole Gunnar Solskjær, und die UEFA-Abteilung für Leistungsanalyse, die gemeinsam die verschiedenen Tiefenläufe der Angreifer des Gastgebers in den Rücken der schottischen Abwehr, die in einer 5-4-1-Formation engmaschig verteidigte, analysierten. Deutschland hatte verschiedene Spieler, die entweder in den Rücken der Abwehr oder in die Lücken zwischen den Linien preschten, und Schottland war nach den Worten seines Kapitäns Andy Robertson zu passiv und nicht in der Lage, "genug Druck auf den Ball auszuüben".
Das zweite deutsche Tor von Jamal Musiala ist ein perfektes Beispiel dafür. Im Video sehen wir, wie Jamal Musiala sich in die eigene Hälfte zurückbewegt, um Innenverteidiger Jack Hendry nach vorne zu ziehen und so den Raum dahinter zu schaffen, in den Kai Havertz läuft. Nach dem Zuspiel von Toni Kroos wird Havertz herrlich von İlkay Gündoğan bedient, ehe Havertz den Ball zu Musiala zurücklegt.
Robertson sagte hinsichtlich der Probleme, die Deutschland seiner Mannschaft bereitet hat, gegenüber UEFA.com: "Sie haben es geschafft, ihr Spiel sehr zu variieren. Wir wussten nicht, ob sie in den Rücken der Abwehr stoßen oder sich in den Lücken anbieten. Alle ihre guten Spieler waren ständig unterwegs. Wir haben den Ball nicht in den eigenen Riehen halten können, wir haben nicht gut genug verteidigt."
Bereits das erste Tor durch Florian Wirtz war herrlich herausgespielt. Nach einem starken Pass von Kroos auf die rechte Seite spielte Joshua Kimmich in die Mitte zum einlaufenden Wirtz, der von der Strafraumgrenze flach zum 1:0 einschoss. Hervorzuheben ist hierbei, wie Musiala, Gündoğan – der mehr Kilometer zurücklegte als jeder andere Spieler auf dem Platz – und Havertz nach vorne preschten und Schottlands Abwehrspieler sich deshalb weit zurückfallen ließen, weshalb Wirtz so frei zum Abschluss kam.
Deutschlands Trainer Julian Nagelsmann sagte: "Vor allem das erste Tor war sehr gut herausgespielt. Es war nicht einfach, ein Tor zu machen, weil viele schottische Spieler im Weg waren."
Obwohl Schottland auf ein 5-3-2 umstellte, um Deutschlands Vorstöße in die Mitte einzuschränken, nutzten die Gastgeber nun zunehmend die Räume auf den Außenbahnen, wie zum Beispiel bei Musialas Dribbling vor dem Foul, das den dritten Treffer zur Folge hatte. In der zweiten Halbzeit setzte sich dieses Schema fort: Deutschland spielte sich immer wieder in die Halbräume vor, während der Gegner nach der Roten Karte für Ryan Porteous mit Mann und Maus verteidigte.
Deutschlands Kapitän Gündoğan lobte die "Intensität von Beginn an", während Nagelsmann feststellte, dass dies entscheidend für den 5:1-Erfolg war. "Vor allem in den ersten 20 Minuten haben wir das hervorragend gemacht: guter Ballbesitz, gutes Gegenpressing, sehr gute Aggressivität", sagte er abschließend.