Dänemarks Nationaltrainer Kasper Hjulmand über den dänischen Teamgeist, die Gruppengegner und Rasmus Højlund

Als erfahrener Trainer, der in seiner Karriere bei Lyngby, Nordsjælland und Mainz an der Seitenlinie stand, gelang es Kasper Hjulmand, Dänemark bei der UEFA EURO 2020 bis ins Halbfinale zu führen.

Diese beeindruckende Leistung löste in der Heimat einen wahren Boom um die Nationalmannschaft aus. Hjulmand betont, dass seine Mannschaft bei der anstehenden Endrunde durch die Unterstützung zahlreicher mitgereister Fans in Deutschland nicht in der Rolle des Außenseiters gesehen werden sollte.

Über die UEFA EURO 2020 und der daraus resultierende Einfluss auf die dänische Bevölkerung

Im Herbst 2020 und Frühjahr 2021, im Vorfeld der Europameisterschaft, holten wir mit 2:0, 8:0 und 4:0 drei Siege in Serie. Die Trikots waren ausverkauft, und zum ersten Mal fand eine Europameisterschaft bei uns zu Hause statt. Die COVID-19-Maßnahmen wurden gerade gelockert, sodass viele Faktoren zusammenkamen, die die Menschen zusammenbrachten – insbesondere das, was Christian Eriksen widerfuhr, was meiner Meinung nach emotional viel mit den Menschen machte. Zweifellos spürten wir eine enorme Unterstützung.

Es war die Unterstützung der dänischen Bevölkerung, die uns trug. Es war das Wir-Gefühl, das es uns ermöglichte, aufzustehen und so gut zu spielen, wie wir es taten. Diese Unterstützung setzte sich bis in den Herbst 2021 fort, was fantastisch war und seither anhält.

Über die Prinzipien und Werte, auf denen er seine Mannschaft aufbaut

In Dänemark basiert das Gesellschaftsmodell darauf, ein Wir-Gefühl zu entwickeln. Wir verstehen es, Mannschaften zu formen. Wir wissen, wie man etwas über die eigenen Interessen stellt. Wir haben einen Wettbewerbsvorteil, der auf unserem Zusammenhalt basiert. Zusammenhalt ist unsere Stärke.

Vertrauen – Das Grundvertrauen in Dänemark ist sehr groß. Wir haben großes Vertrauen und Zuversicht in unsere Mitarbeiter und Spieler. Dann kommt der Mut. Wir müssen den Mut haben, gegen große Mannschaften so viel wie möglich selbst in die Hand zu nehmen und den Mut, die Dinge umzusetzen, die wir tun wollen.

Das Letzte ist, dass wir ehrgeizig und großzügig sein wollen. Wir wollen in unserem täglichen Leben, unseren Gewohnheiten und in der Art und Weise, wie wir Dinge angehen, so viel wie möglich erreichen und gleichzeitig daran denken, woher wir kommen und der Gesellschaft etwas zurückgeben. Das ist unsere Identität. Wir möchten in den Spielen, mit und ohne Ball, so viel wie möglich selbst bestimmen. Das ist unsere Einstellung. Wir möchten uns nicht immer als Außenseiter sehen.

Über die Gegner in der Gruppe C England, Slowenien und Serbien

Wir treffen auf drei wirklich starke Mannschaften. Slowenien ist ein sehr ausgeglichenes Team. Wir haben schon zweimal gegen sie gespielt, ein Unentschieden und ein 1:0-Heimsieg. Ihre klare Herangehensweise, kreativen Standardsituationen und gute Spielerführung beeindrucken mich sehr. Sie verfügen über Weltklasse-Spieler sowohl in der Verteidigung als auch im Angriff.

Was England betrifft, so hat sich in den letzten Jahren unter Gareth Southgate einiges getan. Mit der Qualität und dem Talent, über das England verfügt, werden sie in den nächsten Jahren sicher etwas gewinnen. Sie zu schlagen wird schwierig, aber wir haben in den letzten Jahren gute Spiele gegen England gezeigt. Wir sind 2020 in der [UEFA] Nations League auf sie getroffen und haben ein Spiel gewonnen und eines unentschieden gespielt.

Dann gibt es noch Serbien, ein wirklich kniffliges Team, das ebenfalls große Qualitäten besitzt, besonders in der Offensive. Eine Mannschaft, die in der Lage ist, jeden zu schlagen, wenn sie in Fahrt kommen.

Über Stürmer Rasmus Højlund

Ich habe mit seinem Vater zusammengespielt und kenne Rasmus von Kindesbeinen an. Ich habe viele seiner Spiele im Nachwuchsbereich verfolgt. Seine große Stärke ist seine Persönlichkeit. Er ist einer dieser jungen Spieler, der sich jeden Tag fragt: "Was kann ich lernen? Wie kann ich mich verbessern?" Er hat eine solch offene Denkweise, die sich darum dreht: "Ich möchte besser werden." Das prägt Rasmus. Er will konstant besser werden und möchte das auch gesagt bekommen.