Trainer Willy Sagnol über Georgiens historische Qualifikation und die EM-Ziele
Samstag, 8. Juni 2024
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"Einer meiner Söhne ist, glaube ich, der größte Ronaldo-Fan der Welt", sagte Sagnol, der mit Georgien bei der EM auf Portugal, die Türkei und Tschechien trifft.
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In seiner aktiven Zeit als Rechtsverteidiger spielte Willy Sagnol sehr erfolgreich für St-Étienne, Monaco und Bayern München, ehe er ins Trainergeschäft wechselte. Zunächst arbeitete er bei Frankreichs U21 und Bordeaux, seit 2021 ist er Nationaltrainer von Georgien.
Der 47-Jährige bestritt 58 Länderspiele für Frankreich, erreichte das Finale der WM 2006 und spielte bei zwei UEFA-Europameisterschaften – was bislang keiner seiner georgischen Spieler geschafft hat. Sagnol sprach mit UEFA.com über die Qualifikation seines Teams und die Gegner in der Gruppe F der UEFA EURO 2024.
Über die gelungene EM-Qualifikation
Wir haben zusammen etwas Wichtiges erreicht, und die Spieler werden das realisieren, wenn sie mit ihren Familien und Freunden zusammenkommen und in die Welt außerhalb zurückkehren. Noch wichtiger ist, wir sollten das als eine Belohnung für diesen Verband ansehen. Es ist nicht der größte europäische Verband, aber sie versuchen, hart zu arbeiten und die Dinge gutzumachen; sie versuchen, junge Generationen zu entwickeln.
Ich hoffe, dass die Teilnahme an der EM sowohl dem Verband als auch dem Land Georgien eine Erfahrung bringt, die uns in Zukunft zu neuen Höchstleistungen anspornt. Das Ziel ist, dass alle - die Spieler, die Mitarbeiter und der Verband - bei diesem wunderbaren Turnier Erfahrungen sammeln können.
Über die Veränderungen seit seinem Amtsantritt
Als ich den Posten übernahm, war es eine schwierige Zeit, denn wir steckten mitten in der COVID-19-Pandemie, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Georgien im November 2020 in den Play-offs [der Qualifikation für die UEFA EURO 2020] gegen Nordmazedonien ausgeschieden war. Wir mussten also wieder mit einem Neuaufbau beginnen und auch unsere Köpfe und Herzen heilen, denn das war eine große Enttäuschung. Es war, als ob ein Traum zu Ende gegangen wäre. Es brauchte Zeit.
Wir haben die Perspektive der Spieler und aller Beteiligten auf den Fußball weiterentwickelt. Wir mussten die Dinge ein wenig umstellen, um alles etwas mehr an die Anforderungen auf höchster Ebene anzupassen. Die Spieler waren in dieser Hinsicht fantastisch. Sie arbeiten nun schon seit zwei oder drei Jahren und haben viele Dinge verändert. Einige von ihnen haben sogar ihre gesamte Herangehensweise an den Fußball geändert. Das ist auch eine Belohnung für die Jungs, denn sie haben lange an dieses Ziel geglaubt.
Über Georgiens Gruppe bei der Endrunde
Einer meiner Söhne ist, glaube ich, der größte Cristiano-Ronaldo-Fan der Welt. Ich weiß also, dass die Begegnung mit Portugal meinen Sohn glücklich macht, und das ist für mich als Vater großartig. Es wird allerdings eine sehr schwere Gruppe werden, denn Portugal ist ein europäisches Schwergewicht.
Die Türkei hat in den letzten Jahren hervorragende Arbeit geleistet, und es sind neue, junge und sehr talentierte Spieler hinzugekommen. Tschechien hatte im Laufe der Jahre immer wieder großartige Spieler und hat an vielen Turnieren teilgenommen.
Und schließlich wir, Georgien. Wir sind so etwas wie der Joker, der irgendwie unbemerkt in dieses Turnier gerutscht ist. Sicher ist, dass wir, egal ob wir gegen Portugal, Tschechien oder die Türkei spielen, niemals aufgeben und alles geben werden.