In sicheren Händen: Siegreiche EURO-Torhüter
Montag, 2. Januar 2023
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15 Torhüter haben schon den Henri-Delaunay-Pokal gewonnen.
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Der Job eines Torhüters kann ganz einfach sein: "Ein Torwart muss Ruhe ausstrahlen und dabei aufpassen, dass er nicht einschläft." Das sagte Sepp Maier, Deutschlands Torwart bei der siegreichen EM 1972.
Zwar hat noch kein Torhüter das Siegtor im EURO-Finale geschossen, doch 15 Keeper haben wichtige Rollen auf dem Weg zum Titel gespielt.
Siegreiche EURO-Torhüter
2020: Gianluigi Donnarumma (Italien)
2016: Rui Patrício (Portugal)
2012: Iker Casillas (Spanien)
2008: Iker Casillas (Spanien)
2004: Antonis Nikopolidis (Griechenland)
2000: Fabien Barthez (Frankreich)
1996: Andreas Köpke (Deutschland)
1992: Peter Schmeichel (Dänemark)
1988: Hans van Breukelen (Niederlande)
1984: Joël Bats (Frankreich)
1980: Harald Schumacher (Bundesrepublik Deutschland)
1976: Ivo Viktor (Tschechoslowakei)
1972: Sepp Maier (Bundesrepublik Deutschland)
1968: Dino Zoff (Italien)
1964: José Ángel Iribar (Spanien)
1960: Lev Yashin (Sowjetunion)
Gianluigi Donnarumma spielte eine herausragende EURO für Italien und wurde auch als Spieler des Turniers ausgezeichnet.
Peter Schmeichel ist einer dieser Helden, der mit Dänemark auf sensationelle Art und Weise die Europameisterschaft 1992 gewann. John Jensen und Kim Vilfort erzielten beim denkwürdigen 2:0-Erfolg im Finale gegen Deutschland die Tore, doch es war Schmeichels tolle Parade gegen Jürgen Klinsmann gleich zu Beginn des Spiels, die Dänemark an den Sieg glauben ließ. "Wenn der Ball reingegangen wäre, hätten wir sicher verloren", verriet Schmeichel später. "Meine Teamkollegen haben gesehen, dass ich solche Bälle halten kann und ihnen wo es geht helfen werde. Das hat ihnen zusätzliche Kraft gegeben."
Vom Endspiel 1976 bleibt vor allem der freche Elfmeter von Antonín Panenka gegen Deutschlands Torwart Sepp Meier, doch der tschechoslowakische Keeper Ivo Viktor hatte auch großen Anteil am Titelgewinn: "Ich war es erst, der Antonín Panenka auf alle Zeiten berühmt gemacht hat", sagt er.
"Ich habe in der letzten Minute der regulären Spielzeit einen fürchterlichen Fehler gemacht. Ich wollte eine Flanke abfangen, doch Bernd Hölzenbein war vor mir da und machte das Tor. Also gab es Verlängerung. Und schließlich hat Panenka im Elfmeterschießen seine große Bühne gehabt und seinen Versuch nur lässig in die Tormitte gechipt. Manchmal erinnere ich ihn daran, dass er diesen Moment ohne meinen schrecklichen Fehler niemals bekommen hätte."
Und wer weiß, wie sich der spanische Fußball entwickelt hätte, wenn Iker Casillas im Viertelfinale 2008 gegen Italien nicht die Elfmeter von Daniele De Rossi und Antonio Di Natale gehalten hätte? "Das war der Moment, in dem alles gepasst hat. Nur so konnten wir die lange Zeit ohne Titelgewinn beenden." Plötzlich waren die "inneren Zweifel", wie Casillas selbst sagt, bei den Spaniern verschwunden. Es folgten zwei EM-Triumphe und ein Sieg bei der FIFA-Weltmeisterschaft 2010. Casillas ist damit der einzige Torhüter, der zweimal die Henri-Delaunay-Trophäe in die Luft recken durfte.
In seinem Karriereverlauf war Dino Zoff in verschiedenen Funktionen eine wichtige Persönlichkeit für den italienischen Fußball, vor allem bei der EM 1968: Erst rettete er sein Team beim 1:1 im Finale gegen Jugoslawien ein Rückspiel, welches die Azzurri zwei Tage später in Neapel mit 2:0 für sich entschied. "Wir hatten im ersten Spiel eigentlich kein Unentschieden verdient", erinnert er sich. "Aber zwei Tage später sind wir zurecht als Sieger vom Platz gegangen. Ich habe in vier Partien der Endrunde nur ein Gegentor kassiert, aber wichtig waren nicht meine Paraden, sondern der Erfolg des Teams."
Unvergessen bleiben auch die Heldentaten von Antonis Nikopolidis beim Sensationstriumph von Griechenland 2004 und Lev Yashin beim Sieg von der Sowjetunion im Jahre 1960. Zudem hätte Frankreich ohne charismatische Torhüter wohl keine zwei EM-Erfolge verbuchen können: 1984 war es Joël Bats, der später Gedichte schrieb und ein erfolgreiches Kinderalbum veröffentlichte, bei der UEFA EURO 2000 gehörte der Kuss von Abwehrchef Laurent Blanc auf den kahl geschorenen Kopf seines Torwarts Fabien Barthez zu einer abergläubischen, aber auch höchst erfolgreichen Vorbereitung auf jede Partie.