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Graham Hunter über eine unglaubliche Nacht in Barcelona

Graham Hunter schaut zurück auf die unfassbare Freude auf und außerhalb des Platzes, nachdem dem FC Barcelona das größte Comeback aller Zeiten in der Geschichte der UEFA Champions League gelungen war.

Sergi Roberto wird nach seinem Siegtor vor Freude fast erdrückt
Sergi Roberto wird nach seinem Siegtor vor Freude fast erdrückt ©Getty Images

Fußball kann manchmal so unbeschreiblich sein, sodass die Leute hinterher einfach nur noch sagen können: "Mir fehlen die Worte!"

Wir versuchen dennoch, Gesagtes und Geschehenes zusammenzutragen und zu analysieren.

Lionel Messi lief in die entgegengesetzte Richtung seiner Mannschaftskollegen, als das alles entscheidende sechste Tor gefallen war, um diesen Treffer zu feiern. Hemmungslos lag er in den Armen dutzender Barcelona-Fans, die wie er nicht glauben konnten, dass ihre Mannschaft diesen 0:4-Rückstand aus dem Hinspiel tatsächlich ausgemerzt hatte.

Barcelonas historisches Comeback gegen Paris

Der größte Spieler in der Blaugrana-Geschichte konnte - wie der Rest der Welt - sein Erstaunen nur noch hinausschreien.

Messi schien sich in einem Delirium der freudhaften Schockstarre zu befinden. Er feierte dieses Ereignis mit Fans, die ihre Stimmbänder vorübergehend ruiniert hatten. Ich war dort, ich habe es gesehen.

Und was war mit Gerard Piqué? Als sich die Tränen ihren Weg bahnten, waren seine Augen rot. Ein Symbol dafür, dass Barcelona immer an sich glaubte, auch als in den drei verbleibenden Minuten der regulären Spielzeit noch drei Tore benötigt wurden?

Ein bemerkenswertes Bild. Er glaubte daran. Er hatte nie aufgehört, daran zu glauben. Und als der sechste Treffer tatsächlich fiel, konnte er es dennoch nicht fassen. Das ist Fußball in seiner extremen Form der Faszination

Luis Enrique tanzte auf dem Platz herum, auf dem er einst als Spieler geglänzt hatte. Auch er konnte dieses Wunder nicht fassen, er war komplett von diesem einmaligen Moment überwältigt. Er teilte seine Freude mit seinem Assistenten Juan Carlos Unzué und Torwarttrainer José Ramón de la Fuente. Sie führten einen Freudentanz auf und lachten dabei.

Aber bemerkenswerte Spektakel wie diese hinterlassen ihre Spuren - nicht nur bei den Siegern.

Kevin Trapp sitzt niedergeschlagen auf dem Rasen im Camp Nou
Kevin Trapp sitzt niedergeschlagen auf dem Rasen im Camp Nou©AFP/Getty Images

Der arme PSG-Keeper Kevin Trapp, der so gute Leistungen gezeigt hatte, seit er den Platz zwischen den Pfosten von Alphonse Areola übernommen hatte, saß niedergeschmettert an jener Stelle wie Sammy Kuffour, der 1999 im Finale der UEFA Champions League einen ähnlichen Schock erlebt hatte, als Manchester United den Bayern in den letzten zwei Minuten mit zwei Toren den sicher geglaubten Sieg aus der Hand gerissen hatte.

Ein Spiel, das die Bayern ob des dramatischen Ausgangs nie vergessen werden. Offenbar muss dieses "Gol Nord" im Camp Nou für die ganz besonderen Dramen herhalten! Der Schmerz, den Trapp und seine Kollegen erlitten haben, muss ebenso groß gewesen sein wie der der Bayern vor 18 Jahren.

Paris hatte - ebenso wie die Bayern damals - die große Chance, die Partie zu entscheiden. Entweder aber trafen sie den Pfosten oder Marc-André ter Stegen rettete heroisch gegen Edinson Cavani, der Paris zuvor mit seinem Treffer zum 1:3 endgültig den Weg ins Viertelfinale geebnet zu haben schien. Doch die Mannen von Unai Emery müssen sich die Kritik gefallen lassen, dass sie nicht bis zur letzten Sekunde konzentriert bei der Sache waren, denn in der 87. Minute brauchten die Gastgeber noch satte drei Tore.

Doch die Barça-Fans glaubten auch da noch an ihre Mannschaft, oder sie blieben im Stadion, um ihren Lieblingen nach der Partie möglicherweise sagen zu wollen: "Pech gehabt, Jungs. Aber danke." Stattdessen erlebten sie, wie Geschichte geschrieben wurde. Ein Tollhaus. "Ein Triumph des Glaubens", sagte Luis Enrique, als allmählich wieder Ruhe einkehrte.

Die Fans hatten das Stadion verlassen, und die Spieler, die sich hinter den Kulissen schnell gelassen und analytisch gaben, fuhren nach Hause. Aber diese Erinnerungen werden auf ewig in ihren Köpfen weiterleben.

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