Eifrige Bastos bereit fürs Finale
Freitag, 10. Juni 2011
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Als Sandra Braz Bastos vor zwei Jahren bereits nach der Gruppenphase abreisen musste, war sie enttäuscht. "Jetzt ist meine Zeit gekommen", sagt die Schiedsrichterin nun im Hinblick auf ihren Einsatz beim Finale der UEFA-U19-EM der Frauen.
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"Ich habe meine Augen geschlossen und Gott für diese Aufgabe gedankt." So beschreibt Sandra Braz Bastos den Moment, in dem man ihr mitteilte, dass sie das Finale der UEFA-U19-Europameisterschaft der Frauen als Schiedsrichterin leiten würde. Im Interview mit UEFA.com erklärt die Portugiesin jedoch, dass sie nichts dem Zufall überlassen wird.
Das Schiedsrichter-Team bei dieser Endrunde bestand ursprünglich aus sechs Schiedsrichterinnen, acht Assistentinnen und zwei vierte Offizielle vom italienischen Verband - für das Finale am kommenden Samstag zwischen Deutschland und Norwegen in Imola ist des Kontingent auf nur noch vier geschrumpft. Bastos hat die Ehre, das Spiel zu pfeifen, assistiert wird sie von Sian Massey aus Großbritannien und Angela Kyriakou aus Zypern. Pernilla Larsson aus Schweden ist die vierte Offizielle an der Seitenlinie.
Es wird wohl ein unvergesslicher Tag für die Fitnesstrainerin aus Feira nahe Porto. "Das Finale wird ein sehr bedeutender Tag in meiner Karriere sein", sagte sie. "Meine bisherigen Leistungen haben mich hierhin gebracht, Schritt für Schritt auf dem Weg zur Vorzüglichkeit. Ich denke, dieses Finale wird erst der Anfang für mich sein. In der Zukunft wird es noch viele [große] Spiele und Turniere für mich geben."
Vor zwei Jahren in Weißrussland musste Bastos bereits nach der Vorrunde die Heimreise antreten. "Natürlich hat mir die Erfahrung von vor zwei Jahren extra Motivation gegeben", erklärt sie. "Ich habe niemals aufgegeben. Ich habe viel mit den Beobachtern über Verbesserungsmöglichkeiten gesprochen. Es war einfach nicht meine Zeit damals - jetzt ist meine Zeit."
Bastos, Fan vom FC Porto, hat sich äußerst sorgsam auf ihr erstes Interview in Englisch vorbereitet. Ein Notebook gespickt mit den häufigsten Formulierungen war stets griffbereit. Für das Finale wird sie sich mit ähnlicher Akribie vorbereiten und das obwohl die 33-Jährige bereits einiges an Erfahrung vorzuweisen hat. Diverse Qualifikationsspiele für die FIFA-Weltmeisterschaft der Frauen und Partien der UEFA Women's Champions League hat sie bereits auf dem Buckel. Ein Highlight in dieser Saison war das Sechzehntelfinale zwischen dem AZ Alkmaar und den späteren Titelträger Olympique Lyonnais.
Sie besitzt den schwarzen Gürtel im Taekwondo und als Fitnesstrainerin erfüllt sie einen wichtigen Job in der Stadt, die in ganz Portugal wegen dem fogaça, ein unwiderstehlicher wenn auch nicht ganz kalorienarmer Kuchen, bekannt ist. "Auch wenn ich mal nicht auf dem Platz stehe, so muss ich trotzdem die ganze Woche über die Schiedsrichterin sein", sagte sie.
"Nach meiner Arbeit gehe ich zum Training und treffe mich mit anderen Schiedsrichtern. Normalerweise habe ich fünf Spiele pro Woche. Dazu gehören Frauen und Jugendspiele auf nationaler Ebene, als auch Männerspiele in meinem Heimatverband." Bei solch einer Arbeitswoche scheinen fünf Spiele in vierzehn Tagen eher wie ein Erholungsurlaub, aber man kriegt nicht alle Tage die Möglichkeit, Endspiel bei einer Endrunde zu leiten.