Neues Konzept der UEFA-Frauen-Klubwettbewerbe kurz erklärt
Dienstag, 30. Juli 2024
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Erfahren Sie alles über die neue, ab der Saison 2025/26 geltende Wettbewerbsstruktur.
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Das UEFA-Exekutivkomitee hat am 2. Dezember das sportliche Konzept für die europäischen Frauen-Klubwettbewerbe ab 2025 genehmigt; so wurden ein neues Format der UEFA Women’s Champions League sowie die Einführung eines zweiten europäischen Frauen-Klubwettbewerbs bewilligt.
Der Beschluss, dem umfassende Konsultationen mit der Europäischen Klubvereinigung (ECA), den Nationalverbänden, Ligen und teilnehmenden Vereinen vorausgingen, beruht auf einer Analyse und entsprechenden Empfehlungen der UEFA-Kommission für Frauenfußball. Es ist der jüngste Schritt in der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Frauenfußballs in Europa, der in den letzten Jahren enorm gewachsen ist, ein neues Publikum erreicht hat und immer höhere Maßstäbe setzt.
Das neue Format der Women’s Champions League wird mit der Saison 2025/26 eingeführt und sieht eine Ligaphase mit 18 Teams vor. Mehr Vereine können am neu gestalteten Wettbewerb teilnehmen, in dem künftig dank einer attraktiveren Ligaphase mit einer einzigen Tabelle jedes Spiel zählt.
Darüber hinaus organisiert die UEFA erstmals einen zweiten Frauen-Klubwettbewerb, wodurch neue Teams die europäische Bühne betreten können – diejenigen, die in den ersten Runden der UEFA Women’s Champions League ausscheiden, erhalten zudem eine zweite Chance, europäisch zu spielen. Die Änderungen in der Königsklasse des Frauen-Klubfußballs ähneln denjenigen in den Klubwettbewerben der Männer, die ab der Spielzeit 2024/25 ebenfalls in einem Ligaformat mit einer einzigen Tabelle ausgetragen werden.
Beide Wettbewerbe wurden mit dem Ziel entwickelt, die sportliche Ausgeglichenheit und die Anzahl teilnehmender Klubs zu erhöhen, während gleichzeitig den Gegebenheiten des Spielkalenders und der Belastung für die Spielerinnen Rechnung getragen wurde.
UEFA-Präsident Aleksander Čeferin:
„In den letzten Jahren hat die UEFA der Entwicklung des Frauenfußballs einen großen Stellenwert eingeräumt. Dank einer eigenen Strategie, umfassenden Investitionen und dem Streben nach einem inklusiveren Fußball wurden enorme Fortschritte erzielt. Das neue Format der UEFA Women’s Champions League und die Einführung eines zweiten Wettbewerbs sind ein weiterer Beweis für dieses Engagement. Beide Wettbewerbe werden spannend und interessant sein und mehr Spielerinnen und Klubs die Gelegenheit geben, von der europäischen Krone zu träumen.“
Nadine Keßler, geschäftsführende Direktorin Frauenfußball der UEFA:
„Trotz der Erfolgsgeschichte der UEFA Women’s Champions League in den letzten Jahren verharren wir nicht auf dem Status Quo. Heute blicken wir auf einen weiteren Meilenstein in der Professionalisierung des europäischen Klubfußballs. Mit dem neuen Format der UEFA Women‘s Champions League wird der Stellenwert dieses Wettbewerbs an der Spitze des Frauen-Klubfußballs gestärkt. Zusammen mit der Einführung eines zweiten Wettbewerbs wird auch das Wachstum auf nationaler Ebene weiter angeregt, was dazu beiträgt, eine starke und offene europäische Fußballpyramide zu schaffen, auf die wir alle stolz sein können.“
Weshalb ändert die UEFA das Format der UEFA Women’s Champions League?
Die Einführung des aktuellen Formats war eine der ersten Maßnahmen im Zuge der 2019 auf den Weg gebrachten UEFA-Frauenfußballstrategie „Zeit zu handeln“, mit der das Wachstum des Frauenfußballs in ganz Europa durch höhere Standards sowie die Steigerung der Reichweite und des Werts der UEFA-Wettbewerbe gefördert werden sollten.
Seit ihrer Neugestaltung zur Saison 2021/22 hin verzeichnet die Women’s Champions League neben großartigen Spielen auch Rekordzuschauerzahlen in den Stadien und vor den Bildschirmen, und auch das allgemeine Interesse am Wettbewerb ist größer als je zuvor. Auf diesem Erfolg möchte die UEFA aufbauen, um die Women‘s Champions League für Fans noch attraktiver zu gestalten und zu einem für die Spielerinnen noch besseren sportlichen Erlebnis zu machen.
Das Teilnehmerfeld der Ligaphase wurde von 16 auf 18 Teams erweitert, ohne jedoch die Anzahl Spiele pro Verein in dieser Wettbewerbsphase zu erhöhen; gleichzeitig werden die Topklubs häufiger und früher aufeinandertreffen und alle Teams mehr Partien gegen verschiedenartige Gegner bestreiten können.
Wie genau sieht das Format der UEFA Women’s Champions League ab der Saison 2025/26 aus?
Es wird nicht mehr im Meisterschaftsmodus je einmal zuhause und auswärts gegen drei Gruppengegner gespielt. Stattdessen treten die Teams in der Ligaphase gegen sechs verschiedene Gegner an und bestreiten dabei je drei Heim- und Auswärtsspiele. Zur Bestimmung der sechs Gegner werden die Teams auf Grundlage ihres aktuellen Vereinskoeffizienten in drei Setztöpfe eingeteilt. Um eine ausgewogene Verteilung von Gegnern und Spielen sicherzustellen, werden jedem Team je zwei Gegner aus jedem der drei Töpfe zugelost, gegen die sie einmal zuhause und einmal auswärts antreten.
Die Ergebnisse aller Spiele fließen in die Gesamttabelle der neuen Ligaphase ein, wobei ein Sieg weiterhin drei Punkte, ein Unentschieden einen Punkt und eine Niederlage null Punkte ergibt. Da nun alle Teams in derselben Tabelle klassiert werden, steht bis zur letzten Runde der Ligaphase, in der alle Partien gleichzeitig beginnen, mehr auf dem Spiel als bisher.
Die Teams auf den ersten vier Plätzen der Ligatabelle qualifizieren sich automatisch für das Viertelfinale, während die Teams auf den Plätzen 5 bis 12 in Playoffs (Hin- und Rückspiel) die verbleibenden vier Plätze unter sich ausmachen. Die Vereine auf den Plätzen 13-18 scheiden aus. Die vier Teams, die sich in den K.-o.-Runden-Playoffs durchsetzen, treffen im Viertelfinale auf die Top-4-Teams, die gesetzt sind und das Rückspiel zu Hause bestreiten. Ab dem Viertelfinale bleibt das Format der K.-o.-Phase bis zum Endspiel, das an einem von der UEFA ausgewählten neutralen Austragungsort stattfindet, unverändert.
Wer qualifiziert sich für die neue UEFA Women’s Champions League und wie funktioniert das neue Format genau?
Ab 2025/26 wird eine Ligaphase mit 18 Teams ausgetragen, zwei mehr als in der bisherigen Gruppenphase. Neben dem Titelverteidiger und den Meistern der drei bestplatzierten Nationalverbände, die unter dem aktuellen Format direkt für die Gruppenphase qualifiziert sind, werden künftig auch die Meister der Verbände auf den Plätzen 4 bis 6 sowie die Vizemeister der beiden Topverbände einen Startplatz in der Ligaphase sicher haben.
Vier weitere Teams qualifizieren sich über den Meisterweg und die verbleibenden fünf Teams über den Ligaweg, der um zwei Teilnehmer erweitert wurde: den Vizemeister des Verbands auf Platz 17 und den Drittplatzierten des siebtstärksten Verbands. Durch die überarbeitete Eintrittsliste haben mehr Teams einen direkten Startplatz in der Ligaphase sicher, während acht Teams zwei Qualifikationsspiele weniger bestreiten müssen.
Weshalb führt die UEFA einen zweiten Wettbewerb ein? Und wie funktioniert dieser?
Ein wesentliches Ziel aller Interessenträger war, mehr Vereinen die Möglichkeit zu geben, Europapokalspiele zu bestreiten und so weitere Anreize für Investitionen auf nationaler Ebene zu schaffen.
13 Teilnehmer werden sich direkt für den neuen Wettbewerb qualifizieren: die Meisterschaftsdritten der Verbände 8 bis 13 und die Vizemeister der Verbände 18 bis 24. Darüber hinaus können Vereine, die in der zweiten Qualifikationsrunde der Women’s Champions League ausscheiden, sowie die Zweit- und Drittplatzierten der Miniturniere der ersten Qualifikationsrunde in den neuen Wettbewerb übertreten und erhalten so eine zweite Chance.
Der zweite Wettbewerb wird in einem reinen K.-o.-Format parallel zur Women’s Champions League gespielt und umfasst sechs Runden: erste Runde, zweite Runde, Achtelfinale, Viertelfinale, Halbfinale und Finale, die alle in Hin- und Rückspiel ausgetragen werden. Der Sieger ist automatisch für die zweite Runde des Meisterwegs der nächsten Ausgabe der Women’s Champions League qualifiziert und muss somit nur eine Runde überstehen, um den Sprung in die Ligaphase zu schaffen.
Wie hat sich die Women’s Champions League im Laufe der Zeit entwickelt?
Der Wettbewerb wurde 2001/02 unter dem Namen UEFA-Frauenpokal ins Leben gerufen; 33 Teams nahmen an der ersten Ausgabe teil. Im ersten Finale, das in einem Spiel ausgetragen wurde, setzte sich der 1. FFC Frankfurt gegen den schwedischen Vertreter Umeå IK durch. Von 2002/03 bis 2008/09 wurde das Finale in Hin- und Rückspiel ausgetragen.
Zur neunten Ausgabe wurde der Wettbewerb in UEFA Women’s Champions League umbenannt; teilnahmeberechtigt waren neben den Meistervereinen Europas auch die Meisterschaftszweiten der acht stärksten Verbände. Auf eine Qualifikationsrunde in Miniturnierform folgte eine 32 Teams umfassende K.-o.-Phase und das Finale fand wieder in einem Spiel statt.
Die bis dato weitreichendste Reform folgte zur Saison 2021/22 mit der Einführung einer Gruppenphase mit 16 Teams anstelle des Achtelfinales sowie zentraler Vermarktung und TV-Berichterstattung. Die Erst- und Zweitplatzierten jeder Gruppe qualifizieren sich für das Viertelfinale.