Alex Popp über das Finale der Women's Champions League gegen Barcelona
Montag, 29. Mai 2023
Artikel-Zusammenfassung
Wolfsburgs Kapitänin Alex Popp spricht mit UEFA.com über ihren Traum vom vierten Titel in ihrem siebten Finale.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Alex Popp kennt die UEFA Women's Champions League wie sonst kaum eine andere Spielerin.
Als Teenager war Popp Teil der Duisburger Mannschaft, die in der letzten Saison vor der Umbenennung des Wettbewerbs den UEFA Women's Cup gewann. Nach ihrem Wechsel zum VfL Wolfsburg im Jahr 2012, als der Verein zum ersten Mal im Europapokal debütierte, war Popp an den Champions-League-Erfolgen der Wölfinnen 2013 und 2014 beteiligt, aber auch an den Finalniederlagen 2016, 2018 und 2020.
Wolfsburg steht nun wieder im Finale, wo sie am Samstag in Eindhoven auf Barcelona treffen. Kapitänin Popp war in dieser Saison erneut eine Schlüsselspielerin für die Wölfinnen. Zum ersten Mal in ihrer Karriere sicherte sie sich den Titel als Torschützenkönigin in der Frauen-Bundesliga und im DFB-Pokal der Frauen, den Wolfsburg zum neunten Mal in Folge gewann. Zuvor hatte sie bei der UEFA Women's EURO 2022 sechs Tore für Deutschland erzielt, fehlte jedoch verletzungsbedingt im Finale gegen England.
Popp möchte ihren vierten Titel in einem UEFA-Wettbewerb gewinnen und Ada Hegerbergs Rekord von Toren in vier verschiedenen Endspielen (nach 2014, 2016 und 2020) egalisieren. Mit UEFA.com hat sie über das Endspiel in Eindhoven sowie über ihre Erfahrung aus den vergangenen Finals gesprochen.
Über das Duell gegen Barcelona
Der beste Weg ist, sie nicht spielen zu lassen. Wenn sie den Ball haben und anfangen, Tiki-Taka zu spielen, und du zu spät in die Zweikämpfe gehst, dann ist es sehr schwer, sie zu stoppen.
Wir müssen ihnen den Ball wegnehmen und früh pressen. Ich möchte jedoch nicht zu viel verraten. Wir wollen sie sehr früh unter Druck setzen, damit sie nicht in ihr Spiel finden.
Über das Erreichen des Endspiels
Wir hatten letztes Jahr Spieler, die noch nie in der Champions League gespielt hatten. Letztes Jahr konnten sie Erfahrungen sammeln, und das hat sich in dieser Saison bemerkbar gemacht.
Wir waren als Mannschaft insgesamt ruhiger, wir konnten es mehr genießen, weil jeder wusste, was auf ihn zukommt. Das macht uns sehr stark, und das konnten wir natürlich auch in Qualität umsetzen.
Alex Popp in der UEFA Women's Champions League
Einsätze: 94
Tore: 29
Endspielteilnahmen: 6 (2009, 2013, 2014, 2016, 2018, 2020)
Gewonnene Finals: 3 (2009, 2013, 2014)
Final-Tore: 3
Über Ewa Pajor
Ich weiß noch, als sie zu uns kam, war sie sehr jung. Sie sprach weder Deutsch noch Englisch. Wir waren froh, dass wir eine polnische Physiotherapeutin hatten, die übersetzen konnte. Für Ewa war es natürlich sehr wichtig, jemanden zu haben, auf den sie sich sofort verlassen konnte.
Außerdem ist sie ein ruhiger und schüchterner Mensch. Sie redet nicht sehr viel. Sie ist eher eine Beobachterin. Ich würde sagen, es macht ihr sogar Spaß, das Geschehen in und um die Mannschaft zu verfolgen.
Sie ist extrem schnell, das ist vielleicht ihre größte Stärke. Und vor dem Tor ist sie außerdem unglaublich effizient und cool. Im Laufe der Jahre hat sie so viele wichtige Tore für uns erzielt. In der Champions League ist sie in dieser Saison sogar die beste Torschützin. Das ist es, was sie auszeichnet. Sie ist eine Kämpferin, sie gibt nie auf, sie rennt von rechts nach links und von vorne nach hinten.
"Wolfsburg hatte noch nie einen Kader mit so viel Qualität und Breite wie heute."
Über ihre positiven und negativen Endspiel-Erfahrungen
Das positive bleibt einem natürlich immer im Gedächtnis, wenn man den Titel gewinnt. Du hältst den Pokal in den Händen, du feierst, du kannst kaum glauben, dass du die Champions League gewonnen hast. Es sind Gefühle, die einfach schön sind und die du jedes Jahr wieder erleben möchtest.
Auch aus den Niederlagen habe ich sehr viel gelernt. Ich denke, wir haben uns von Jahr zu Jahr gesteigert. Ich persönlich kann mich besonders gut an das Finale 2018 erinnern, weil ich einen Platzverweis bekommen habe. Das vergisst man nicht, aber was mir damals in Kiew passiert ist, wird mir nie wieder passieren. Ich glaube wirklich, dass das Sprichwort, dass man aus Niederlagen am meisten lernt, stimmt. Am Ende sieht, warum man gescheitert ist und an welchen Aspekten man arbeiten muss, damit man sich als Team weiterentwickeln kann.
Wie sich die Dinge seit Wolfsburgs erstem Triumph vor einem Jahrzehnt verändert haben
Es ist wichtig zu erwähnen, dass sich der Fußball im Allgemeinen weiter entwickelt hat. Der Fußball ist heute viel taktischer und technischer als noch vor zehn Jahren. Und dementsprechend hat sich auch die Ausbildung der Spieler verändert. Die jungen Spieler, die heute in die erste Mannschaft aufrücken, sind besser ausgebildet als wir damals. Das hat natürlich einen Einfluss auf das Spiel.
Durch die Professionalisierung hier in Wolfsburg und den Anspruch, immer auf höchstem Niveau zu spielen, ob in der Bundesliga, im DFB-Pokal oder in der Champions League, hat sich vieles verändert.
Die Spieler haben hier einen großen Mehrwert. Der Verein macht einen sehr guten Job, diese Art von Spielern auszubilden. Spieler, die sich entweder sehr gut entwickeln können oder die bereits auf einem Niveau sind, auf dem sie einen Unterschied machen können.
Wenn ich mir unsere Mannschaft jetzt anschaue und sie mit den letzten zehn Jahren vergleiche, denke ich, dass Wolfsburg noch nie einen Kader mit einer so enormen Qualität und Breite hatte, wie wir sie heute haben.