Arsenal - Wolfsburg 2:3 n.V. (Gesamt: 4:5): Wolfsburg setzt sich in der Verlängerung gegen Arsenal durch
Montag, 1. Mai 2023
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In einem packenden Halbfinal-Rückspiel vor englischer Rekordkulisse sichert sich Wolfsburg nach Verlängerung das Final-Ticket.
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Der VfL Wolfsburg steht dank eines späten Treffers in der zweiten Halbzeit der Verlängerung zum sechsten Mal im Finale der UEFA Women's Champions League und tritt dort auf den FC Barcelona.
Schlüsselmomente
11. Min.: Blackstenius bringt Arsenal in Führung
41. Min.: Roord erzielt den Ausgleich
58. Min.: Popp mit der Führung für die Wölfinnen
75. Min.: Beattie bringt die Gunners zurück
119. Min.: Bremer mit der Entscheidung
Das Spiel in Kürze
Vom Start weg agierten beide Mannschaften mit hohem Pressing, die erste Torchance ließ jedoch rund zehn Minuten auf sich warten. Ein langer Ball auf Arsenals Stina Blackstenius geriet eigentlich zu lang für die Schwedin, doch Kathrin Hendrich und Merle Frohms wurden sich nicht einig, wer an den Ball geht, und so nutzte Blackstenius die Abstimmungsprobleme zum Führungstreffer.
Die Wölfinnen zeigten sich für einen Moment beeindruckt, kämpften sich dann aber in die Begegnung zurück. Kurz vor der Pause vollendete Jill Roord (42. Minute) nach Vorarbeit von Alex Popp gekonnt ins rechte untere Eck. Sekunde vor dem Pausentee kam Sveindís Jónsdóttir (45.+1) nach klasse Solo-Lauf zum Abschluss, scheiterte aber an Manuela Zinsberger.
Die zweite Halbzeit begann mit einem Schock für die Gäste. Nach nicht mal 120 Sekunden war der Ball im Netz der Wölfinnen, doch Noelle Maritz stand bei der Flanke auf Blackstenius (47.) im Abseits. Danach waren es die Wolfsburgerinnen, die immer besser wurden und sich für die eigenen Mühen belohnten. Eine Ecke von Felicitas Rauch landete mustergültig bei Popp, die am kurzen Pfosten einnicken durfte.
Mit der Führung im Rücken agierten die Wölfinnen deutlich selbstbewusster, verpassten jedoch durch Svenja Huth (69.) die Vorentscheidung. Stattdessen meldeten sich die Gastgeber zurück. Und auch hier war es eine Standardsituation, die entscheidend war. Die Wolfsburgerinnen schafften es nicht, den Ball nach einem Freistoß der Gunners zu klären und so fand eine präzise Flanke von Lotte Wubben-Moy Jennifer Beattie (75.), die per Kopf das Leder über die Linie drückte.
Anschließend passierte in der regulären Spielzeit nicht mehr viel, somit ging es folglich in die Verlängerung. Die ersten 15 Minuten gehörten Arsenal, die durch die eingewechselte Lina Hurtig (98.) die erneute Führung verpassten. Im zweiten Durchgang zeigten sich dann auch die Wölfinnen in der Offensive, doch Pauline Bremer (112.) zielte zu ungenau. Kurz danach hatten die Londonerinnen den Torschrei schon auf den Lippen, aber Kapitänin Katie McCabe (115.) setzte eine verunglückte Flanke lediglich ans Aluminium.
Als sich alle mental bereits auf das Elfmeterschießen eingestellt hatten, verlor Wubben-Moy im Spielaufbau an der eigenen Sechzehnerkante den Ball gegen Jule Brand, die von links in den Strafraum zog und am zweiten Pfosten Bremer bediente, die aus wenigen Metern zur Entscheidung traf.
Visa Spielerin des Spiels: Jill Roord (Wolfsburg)
"Erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich, war eine ständige Gefahr in der Nähe des Strafraums und beim Finden von Lücken zwischen den Linien. Auch ihr Verhalten am Ball war großartig, zusammen mit ihrem Engagement im Pressing."
Team der Technischen Beobachter der UEFA
Reaktionen
Jonas Eidevall, Arsenal: "Es ist hart, denn es war ein so enges Spiel. Ich denke, wir dürfen heute Abend traurig sein und uns leer fühlen, aber wir dürfen auch stolz auf unsere eigene Leistung sein."
Jen Beattie, Arsenal: "Ich denke, wir haben alles gegeben. Das wir das Spiel praktisch in der letzten Minute verlieren, ist wirklich schwer zu verkraften. Ich bin trotzdem sehr stolz auf die Mannschaft und alles, was wir trotz der vielen Verletzungen geleistet haben. Das zeigt die unglaubliche Mentalität und den Zusammenhalt."
Stina Blackstenius, Arsenal: "Ich fühle mich im Moment einfach nur leer. Es war ein sehr hartes Spiel, und es ist hart, so ein Tor zu kassieren, aber ich bin sehr stolz darauf, was die Mannschaft in der Champions League geleistet hat. Wir sind in so vielen Spielen zurückgekommen und dem Finale so nahegekommen. Ich bin so stolz, aber es ist unglaublich schwer zu verkraften."
Tommy Stroot, Wolfsburg-Trainer: "Wir haben heute Abend etwas erreicht, was nicht selbstverständlich ist. Wir haben einen extrem starken Gegner geschlagen und gehören zu den beiden besten Mannschaften in Europa. Darauf können wir unglaublich stolz sein und uns heute Abend die Zeit nehmen, das zu feiern."
Jill Roord, VfL Wolfsburg: "Ich bin überwältigt. Es war ein so hartes Spiel. Ich dachte, es würde ins Elfmeterschießen gehen, aber wir haben zum Glück gewonnen! Hut ab vor Arsenal, die haben als Mannschaft schon viel durchgemacht, aber sie haben es uns sehr schwer gemacht. Am Ende hätten sie das Spiel gewinnen können, aber wir waren die Glücklichen."
Wichtige Statistiken
- Wolfsburg steht zum sechsten Mal im Finale (deutscher Rekord mit Frankfurt) und strebt seinen dritten Titel an.
- Es war erst das dritte Halbfinale eines UEFA-Wettbewerbs der Frauen, das in die Verlängerung ging, und das erste seit 2009/10 zwischen Turbine Potsdam und Duisburg (mit Popp). Beide vorherigen Begegnungen (die andere in der Saison 2002/03 zwischen Frankfurt und Umeå) gingen ins Elfmeterschießen.
- Es war die erste Partie von Arsenal in diesem Wettbewerb, die in die Verlängerung ging, seit dem Viertelfinal-Rückspiel 2001/02 in Toulouse, als die Gunners ihr erstes K.-o.-Duell in diesem Wettbewerb verloren.
- Svenja Huth bestritt ihr 50. Europapokalspiel.
- Popp erzielte ihr 150. Pflichtspieltor für Wolfsburg.
- Die Zuschauerzahl von 60.063 ist ein Rekord für Duell auf Vereinsebene zwischen zwei Frauenmannschaften im Vereinigten Königreich. Insgesamt ist es die vierthöchste Zuschauerzahl überhaupt und die höchste außerhalb des Camp Nou.
- Beattie und Popp spielten nicht nur im Halbfinale 2012/13 gegeneinander, das Wolfsburg gewann, sondern auch, als Duisburg mit Popp im Achtelfinale 2009/10 Arsenal besiegte.
Aufstellungen
Arsenal: Zinsberger - Wubben-Moy, Beattie (119. Agyemang), Rafaelle - Maritz (64. Wienroither, 82. Kühl), Maanum, Wälti, Pelova - Catley, Blackstenius (64. Hurtig), Pelova
Wolfsburg: Frohms - Wilms (106. Hegering), Hendrich, Janssen, Rauch - Oberdorf, Popp - Huth (90. Bremer), Roord, Jónsdóttir (101. Brand) - Pajor (77. Waßmuth)
Wie geht es weiter?
Wolfsburg trifft im Finale am Samstag, den 3. Juni im PSV-Stadion in Eindhoven auf Barcelona.