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Sarah Bouhaddi über Lyons Finale gegen Wolfsburg

Lyons Torhüterin Sarah Bouhaddi im Interview über ihr neuntes Endspiel und das vierte Finale gegen Wolfsburg.

Lyons Torhüterin Sarah Bouhaddi
Lyons Torhüterin Sarah Bouhaddi UEFA/UEFA via Getty Images

Sarah Bouhaddi steht wie Teamkollegin Wendie Renard vor ihrem neunten Finale in der UEFA Women's Champions League in elf Saisons. Sie könnten den siebten Titel gewinnen; zum vierten Mal heißt der Gegner Wolfsburg.

Die französische Torhüterin kam 2009 von Juvisy (jetzt Paris FC) nach Lyon und verwandelte im Finale 2017 selbst einen Elfmeter gegen Paris Saint-Germain – aber ihre Lieblings-Erinnerung kommt vielleicht ein bisschen überraschend.

Highlights: Paris - Lyon 0:1

Sarah Bouhaddi über...

Die Vorbereitung fürs Finale am Sonntag...

Ich denke, es wird eine Taktik-Schlacht und durch kleine Details entschieden. Wolfsburg ist daran gewöhnt, das Halbfinale und das Finale zu erreichen. Sie sind uns ähnlich, weil sie wie wir leicht durch die Liga kommen und Meister werden. Die Vorbereitung ist anders: Sie haben einen Tag mehr Zeit, vielleicht wird das eine Rolle spielen. Wir werden versuchen, uns so gut wie möglich zu regenerieren und müssen unsere Chancen im Spiel nutzen.

Elfmeter-Training...

Ich trainiere das nicht jeden Tag, aber ich schau sehr viele Elfmeterschießen an, wer schießt, und dann auch die Spiele meiner Gegner. Es wird ein knappes Spiel, wenn es ins Elfmeterschießen geht, dann schießen wir Elfmeter. Wir haben einen psychologischen Vorteil, deshalb wollen wir alles geben. Wenn wir alles geben, wird uns das Ergebnis nicht enttäuschen, aber es ist wichtig, in diesem Spiel alles zu geben. Und wenn ich nochmal einen Elfmeter machen muss, dann tu ich das.

Final-Highlights 2016: Lyon schlägt Wolfsburg im Elfmeterschießen

Den Erwartungsdruck...

Es will immer jeder gegen Lyon gewinnen. Klar ist es ein bisschen nervig, wenn immer das gleiche Team ganz oben steht. Das hilft uns auch, uns weiterzuentwickeln, weil alle Teams auf der Jagd nach uns sind. Wir sind entspannt, wir wissen, was in unserem Team los ist. Andere Leute wissen das nicht, auch nicht die Journalisten. Auch nicht, wenn wir während dem Spiel kritisiert werden – niemand weiß, welche Taktik der Trainer vorgibt. Wir sind kollektiv stark, auch wenn viele wollen, dass wir daran zweifeln.

Wolfsburgs Friederike Abt, die im Mai die Nummer Eins wurde...

Ich habe noch nie gegen sie gespielt, wir kennen uns nicht gut. Das könnte einen Einfluss haben, es ist ihr erstes Finale. Aber darauf können wir uns nicht verlassen, Abt hat in der Vorbereitung gespielt, ihre Liga ging nach dem Lockdown weiter. Sie hat ein paar Spiele gemacht und in der Champions League gut gespielt, also werden wir sehen.

Die Lust auf Erfolg...

Wir sind stolz darauf, da zu sein, wo wir sind, und wir wollen immer weiter gehen. Das fühlt sich gut an, deshalb können wir immer besser werden. Wendie [Renard], Eugénie [Le Sommer], unser Ziel ist es immer, alles und gegen jeden zu gewinnen.

Lyons sechs Triumphe

Die Rückkehr zum Fußball...

Wir hatten fünf Monate Pause und haben den Fußball sehr vermisst. Wenn man sieht, was momentan in der Welt alles los ist, dann versuche ich, meinen Job so viel wie möglich zu genießen. Es ist für mich ein Beruf, aber es macht auch Spaß.

Ihr denkwürdigstes Finale...

Es ist vielleicht komisch, weil es das Endspiel ist, das ich verloren habe – es war mein erstes Finale [2010 im Elfmeterschießen gegen Turbine Potsdam]. Das war vor 11 Jahren, das erste Finale, ein Meilenstein. Wir hatten Glück, weil unsere Familien und viele Fans dabei waren. Ich habe erst beim Mittagessen mit Amandine [Henry] darüber gesprochen, wir erinnern uns oft daran. Es war magisch.

Niemand hat erwartet, dass Lyon im Finale gespielt. Das war noch nicht das große Lyon von heute, wir waren die ersten Spielerinnen, die es in ein Finale geschafft haben, und jetzt sind wir hier. Vor zehn Jahren konnte man sich das noch nicht vorstellen, dass wir heute immer noch hier sind. Aber wir sind noch hier, deshalb ist das meine Lieblingserinnerung, auch wenn es ein verlorenes Finale war. Dadurch sind ich und der Verein gewachsen.