Kellermann: Körpersprache überragend
Donnerstag, 22. Mai 2014
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Wolfsburgs Ralf Kellermann erklärte gegenüber UEFA.com: "Die Körpersprache der Mannschaft war überragend", weshalb das Comeback gegen Tyresö, dessen Trainer Tony Gustavsson trotzdem stolz war, glückte.
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Ralf Kellermann, Wolfsburgs Trainer
Wir haben die erste Halbzeit auch nicht chancenlos agiert, natürlich nicht so wie wir uns das vorgestellt haben und auch nicht mit der körperlichen Präsenz, die wir uns vorgenommen haben, auf den Platz zu bringen. Aber wenn man in die Halbzeit reingeht und in die Gesichter schaut, dann sieht man den Glauben. Das haben wir uns erarbeitet, nicht heute, sondern schon in den vergangenen Spielen, speziell gegen Potsdam, wo wir zweimal in Rückstand lagen.
Die Mannschaft weiß, dass sie topfit ist, die Mannschaft weiß, dass sie rausgehen kann und nochmals ganz anders auftreten kann mit einer ganz anderen Körpersprache. Natürlich hilft dann das frühe Anschlusstor sehr, aber ich habe dann einfach gesehen, dass die Körpersprache der Mannschaft so überragend war, dass ich mir auch nach dem 2:3 – das soll jetzt nicht überheblich klingen – nicht richtig große Sorgen gemacht habe, weil ich wirklich gemerkt habe, dass wir jederzeit in der Lage sind, zurückzukommen.
Es war klar, dass wir uns in der zweiten Halbzeit nicht noch einmal so präsentieren können wie in der ersten Halbzeit. Da haben wir nicht unser wahres Gesicht gezeigt. Aber als ich in der Halbzeit in die Gesichter geschaut und eine Ansprache gehalten habe, da war die vollste Überzeugung und der Glaube, dass wir noch mal zurückkommen können. Wir haben natürlich direkt mit dem Anpfiff den 1:2-Anschlusstreffer erzielt, dadurch ist der Glaube weiter gestiegen und die Mannschaft hat das überragend hinbekommen. Das 2:3 hat uns nicht aus der Fassung gebracht, sondern die Mannschaft hat weiter an sich geglaubt, das war sensationell.
Wir haben in der ersten Halbzeit nicht das gezeigt, was wir können, aber es gehören immer zwei Mannschaften dazu. Tyresö hatte Topqualität auf dem Platz mit individueller Qualität. Wenn ich sehe, wie Marta das Tor erzielt, das ist schon Extraklasse. Wir hatten beim 0:1 einen Ballverlust in der gefährlichen Zone, was nicht passieren darf, eine Minute später waren wir Überzahl drei gegen eins, solche Tore darf man natürlich nicht kassieren. Aber entscheidend ist, dass wir in der ersten Halbzeit nicht das abgerufen haben, was wir uns vorgenommen haben. Aber letztlich zählt das Endergebnis und damit können wir sehr gut leben. Man weiß, wie viel Arbeit da drin steckt das ganze Jahr über und in der Vorbereitung auf dieses Spiel, dann ist man einfach nur glücklich, dass man am Ende den Titel verteidigt hat.
Tony Gustavsson, Tyresö-Trainer
Wolfsburg spielte nach dem Seitenwechsel so gut, wie wir sie von Beginn an erwartet hatten. Sie spielten sehr aggressiv, dominant und waren sehr viel unterwegs. Sie hatten nichts mehr zu verlieren und so haben sie auch gespielt. Mein Team war nicht ängstlich in der zweiten Hälfte, aber das frühe 1:2 hat meinen Spielerinnen auch mental Probleme bereitet. Nach dem 2:2 haben meine Spielerinnen nicht aufgegeben, sondern noch einmal die Führung erzielt – eine ganz starke Aktion von Marta. Plötzlich war wieder alles möglich und wir waren wieder auf einem guten Weg.
Manchmal ist der Fußball wirklich einfach, es geht darum, seine Chancen zu nutzen oder eben nicht. In der ersten Hälfte waren alle unsere Spielerinnen in Topform und wir haben das Spiel dominiert. Nach der Pause waren einige Spielerinnen von uns angeschlagen und wir konnten das Niveau leider nicht halten. Marta hatte große Probleme zur Halbzeit, aber sie wollte weiterspielen. Mit ihrem Treffer zum 3:2 hat sich das auf jeden Fall bezahlt gemacht. Leider musste dadurch aber Christen Press mehr Defensivarbeit verrichten und das war nicht gut für unser Spiel. Marta ist aber einfach einmalig und es ist eine Ehre, mit ihr arbeiten zu dürfen.
Ich habe meinen Spielerinnen gesagt, dass Erfolg manchmal etwas anders gemessen werden muss und ich bin der Meinung, dass wir heute erfolgreich waren. Wenn man weiß, dass man alles gegeben hat und sich nichts vorwerfen kann, dann war man erfolgreich. Das trifft auf meine Spielerinnen heute Abend zu.