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Goeßling heiß auf nächsten Titel

Lena Goeßling wurde im Vorjahr beim Champions-League-Sieg des VfL Wolfsburg zur "Spielerin des Spiels" gekürt, jetzt sprach sie mit UEFA.com über den Weg ins Finale von Lissabon.

Goeßling heiß auf nächsten Titel
Goeßling heiß auf nächsten Titel ©UEFA.com

Vor einem Jahr krönte Neuling VfL Wolfsburg mit dem 1:0-Sieg gegen Olympique Lyonnais im Finale der UEFA Women's Champions League an der Stamford Bridge in London eine perfekte Saison, in der auch das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal gewonnen wurde.

Mittelfeldspielerin Lena Goeßling wurde im Spiel gegen Lyon als "Spielerin des Spiels" ausgezeichnet, ihre kongeniale Partnerschaft mit Nadine Keßler war einer der Erfolgsgaranten, genau wie zwei Monate später beim Gewinn der UEFA Women's EURO 2013.

Nun steht der VfL Wolfsburg erneut im Finale, am kommenden Donnerstag geht es gegen den schwedischen Neuling Tyresö FF. Die 28-Jährige sprach mit UEFA.com über die besondere Herausforderung, als Titelverteidiger ins Endspiel zu gehen, das dramatische Halbfinale gegen den 1. FFC Turbine Potsdam und ihr blindes Verständnis mit Nadine Keßler.

UEFA.com: Wie fühlt es sich an, wieder im Finale zu stehen?

Lena Goeßing: Die Freude bei uns ist natürlich riesengroß. Es war unser Ziel, in der Champions League wieder so weit wie möglich zu kommen. Es ist großartig, dass wir es wieder ins Finale geschafft haben, denn wir haben selbst gemerkt, dass es schwieriger ist, den Titel zu verteidigen, als ihn zu holen.

UEFA.com: Letztes Jahr waren Sie Jäger, diesmal die Gejagten? 

Goeßling: Vielleicht hat man uns in der Saison zuvor noch etwas unterschätzt und nicht richtig ernst- und wahrgenommen. Aber nach unseren drei Titeln geben die Gegner in jedem Spiel 110 Prozent und wollen uns alle schlagen. Es ist also eine große Kunst, die Titel zu verteidigen.

UEFA.com: Wenn Sie den bisherigen Saisonverlauf in der Champions League Revue passieren lassen, was ist vor allem hängengeblieben?

Goeßling: In Malmö [Achtelfinal-Hinspiel] hätten wir auch verlieren können, das war schon ein harter Brocken. Da waren wir erst einmal froh, dass wir gewonnen haben, denn Malmö hat wirklich gute Spielerinnen. Dann kam Barcelona, vor Ihnen hatten wir natürlich auch Respekt, weil wir wussten, dass das eine spielstarke Mannschaft ist. Dann ging es auch noch gegen Potsdam, das deutsche Duell ist immer ein heißes! Wir haben uns nicht gewünscht, dass wir schon im Halbfinale gegen sie spielen. Ich würde sagen, dass wir in diesem Jahr schon schwierige Gegner hatten und deswegen auch verdient ins Finale eingezogen sind.

UEFA.com: Ist es im Hinblick auf das Finale ein Vorteil, ein so schwieriges Halbfinale gegen Potsdam gehabt zu haben?

Goeßling: Ich glaube, jede Spielerin und jede Mannschaft trainiert für solche Spiele und ist heiß auf solche Spiele. Sie kamen zur rechten Zeit und es war einfach ein super Spiel von uns, jede Spielerin von uns hat auf dieses deutsche Duell gebrannt. Wir haben jetzt noch eine schwierige Saison vor uns und auch das Ziel, den Meistertitel wieder zu holen.

UEFA.com: Dabei lief im Rückspiel gegen Potsdam zunächst alles gegen Sie. Haben Sie nie den Glauben verloren?

Goeßling: Ich habe immer daran geglaubt. Unser großes Plus war, dass wir immer wieder schnell unsere Tore geschossen haben, quasi im Gegenzug haben wir immer wieder ausgeglichen. Wenn wir länger im Rückstand gelegen hätten, wäre es vielleicht anders gelaufen, dann hätten wir vielleicht schon einmal irgendwann den Glauben verloren. Aber wenn man so eine Atmosphäre im Rücken hat...

Es war so ein super Spiel, es war temporeich, es war wirklich Werbung für den Frauenfußball, auch Potsdam hat dazu beigetragen. Wir hatten natürlich Respekt vor ihnen, weil sie vorher Lyon aus dem Wettbewerb geworfen hatten. Ich denke, dass es auch in der Champions League noch mehr solche Spiele geben muss, in den ersten Runden gibt es teilweise sehr klare Ergebnisse. Ich denke, man braucht solche Spiele [wie das gegen Potsdam].

UEFA.com: Letztes Jahr gegen Lyon waren Sie Außenseiter, ist es diesmal anders?

Goeßling: Dadurch, dass wir letztes Jahr gegen Lyon den Titel geholt haben, denke ich, dass wir der Favorit sind. Aber wir dürfen Tyresö nicht unterschätzen, wenn man sieht, was sie für Spielerinnen in ihren Reihen haben. Ich denke, das wird ein Spiel auf Augenhöhe werden.

UEFA.com: Ist es ein Vorteil, vor einem Jahr bereits einmal im Finale gestanden zu haben?

Goeßling: Wir sind letztes Jahr ohne Erwartungen nach London geflogen. Das war Gänsehautstimmung und ein Erlebnis, das man nicht vergisst. Wir haben natürlich davon geträumt, dass wir das so schnell dieses Jahr wiederholen können. Wir wissen, was auf uns zukommt und ich denke, dass das teilweise ein kleiner Vorteil sein kann. 

UEFA.com: Wie hat es sich damals angefühlt, zu gewinnen?

Goeßling: Das kann man gar nicht so richtig in Worte fassen, weil da Gefühle durch einen gingen, dass man alles gar nicht glauben konnte, was man in einem Jahr geschafft hat. Das war das i-Tüpfelchen auf den ganzen anderen Pokalen, die wir bekommen haben. Wir waren einfach nur so erfreut darüber und konnten es gar nicht so richtig glauben, dass wir das letztes Jahr geschafft haben. Wenn man jetzt zurückblickt, dann hat man immer noch Freude und Gänsehaut. 

UEFA.com: Inwieweit hat sich das Team weiterentwickelt?

Goeßling: Wir haben uns von Jahr zu Jahr immer weiterentwickelt. Der Trainer hat die Mannschaft immer punktuell verstärkt, aber nicht auf vielen Positionen verändert. Der große Teil ist immer zusammen geblieben und das ist auch das Geheimrezept. Ich denke, dass man in der Mannschaft nicht so viel rotieren sollte und dass die Mannschaft dann peu à peu immer weiterentwickelt worden ist und das ist in Wolfsburg dann über Jahre aufgebaut worden. Jetzt erntet man die Früchte. 

UEFA.com: Wie würden Sie Ihre eigene Rolle als Mittelfeldspielerin und Ihre Partnerschaft neben Nadine Keßler beschreiben?

Goeßling: Man kann im Mittelfeld kreativ sein, das Spiel und den Spielrhythmus mitgestalten und auch torgefährlich sein. Diese Position hat einfach alles, das macht mir besonders Spaß. Ich denke, dass ich mich mit Nadine super ergänze. Sie ist sehr torgefährlich und offensivstark, wir verstehen uns blind. Wir haben mit den Jahren immer mehr Verantwortung im Mittelfeld übernommen, das macht Spaß und ich freue mich, dass ich im Mittelfeld spiele und genieße das.

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