Keßler: Barcelona eine echte Herausforderung
Freitag, 21. März 2014
Artikel-Zusammenfassung
2013 holte der VfL Wolfsburg, der bis dahin noch nie einen großen Titel gewonnen hatte, das nationale Double und die UEFA Women's Champions League. UEFA.com hat sich mit Spielführerin Nadine Keßler darüber unterhalten.
Top-Medien-Inhalte des Artikels

Artikel-Aufbau
2013 war ohne Zweifel das Jahr des VfL Wolfsburg: noch nie hatte das Team einen großen Titel gewonnen, plötzlich holten die Wölfinnen das nationale Double und die UEFA Women's Champions League, als man im Finale an der Stamford Bridge Olympique Lyonnais schlagen konnte.
Verantwortlich dafür vor allem Spielführerin Nadine Keßler, die anschließend auch bei der UEFA Women's EURO 2013 triumphierte. Am Sonntag empfängt Wolfsburg im Viertelfinal-Hinspiel der Königsklasse den FC Barcelona. Keßler hat sich mit UEFA.com über die kommenden Wochen unterhalten.
UEFA.com: In der Champions League geht es jetzt gegen den FC Barcelona. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Keßler: Der FC Barcelona hat sich extrem verbessert. Wir haben bereits ein Testspiel gegen den FC Barcelona bestritten und konnten so die Entwicklung in den letzten Jahren verfolgen. Im Sommer waren wir in Calais auf einem Turnier und dabei konnten wir sehen wie sehr sie sich spielerisch entwickelt haben. Sie haben sich einen ähnlichen Fußballstil angeeignet, der auch bei den Herren zu sehen ist. Es sind wirklich technisch sehr versierte Spielerinnen und somit ist es für uns natürlich eine große Herausforderung.
UEFA.com: Wie schätzen Sie es ein, wenn ein sehr klangvoller Name wie der FC Barcelona aus dem Männerfußballbereich sich nun auch mehr im Frauenfußballbereich etabliert? Ist es für den Frauenfußball wichtig, dass namhafte Vereine wie Barcelona endlich nachziehen?
Keßler: Ich denke schon. Es ist wichtig, dass der Frauenfußball honoriert und gefördert wird. Wir selbst profitieren auch davon in Wolfsburg und man merkt, dass der Rückhalt beim FC Barcelona deutlich zu spüren ist.
UEFA.com: In der vergangenen Saison war Ihr Team der Jäger, doch in dieser Saison sind Sie die Gejagten. Ist es eine neue Rolle, mit der man sich erst anfreunden muss?
Keßler: Die Situation dieses Jahr ist deutlich schwieriger. In der Liga haben wir zuletzt nicht souverän gespielt und haben auch ein Spiel beim FC Bayern München verloren. Wir müssen schauen, dass wir oben dran bleiben. Wir haben gerade große Schwierigkeiten mit dem Druck klar zu kommen. Wir sind uns allerdings dessen bewusst und wissen, wo die Fehler liegen und werden uns nicht geschlagen geben. Es ist ein Sport und somit ist es auch klar, dass ein Jahr nicht wie ein anderes läuft.
UEFA.com: Würden Sie sagen, dass es schwieriger ist den Titel zu verteidigen, als ihn das erste Mal zu gewinnen?
Keßler: Uns hatte niemand auf dem Zettel. Als Außenseiter gegen die ungeschlagene Mannschaft aus Lyon in dieses Finalspiel zu gehen war deutlich angenehmer.
UEFA.com: Im Erfolgsfall gegen den FC Barcelona könnte es zu einem rein deutschen Halbfinale gegen den 1. FFC Turbine Potsdam kommen. Wäre es für Sie als ehemalige Spielerin dieses Vereins ein besonders reizvolles Duell?
Keßler: Es ist alleine schon reizvoll in Hinblick auf das Duell zweier deutscher Mannschaften. Für mich persönlich wäre es noch Mal eine andere Ebene durch meine zwei Jahre in Potsdam. Man darf jedoch auch nicht vergessen, dass wir in der gleichen Phase auch unser Bundesligaspiel gegen Potsdam bestreiten. Wir würden somit in kürzester Zeit drei Mal hintereinander auf diese Mannschaft treffen. Das wird ein harter Kampf und ich glaube auch ein sehr spannendes Duell.
UEFA.com: Zurückblickend auf den Champions-League-Sieg letztes Jahr an der Stamford Bridge – Ist es etwas, das einen noch immer trägt und dem Verein wahnsinnig viel bedeutet hat?
Keßler: Es ist natürlich etwas, was einem in Erinnerung bleibt und eine enorme Bedeutung für uns hatte, weil es fast unmöglich schien, bevor dieses Spiel stattgefunden hat. Wir wollen es dieses Jahr wiederholen und wieder ins Finale kommen, weil es einfach ein toller Wettbewerb und ein unvergessliches Erlebnis für uns ist.
UEFA.com: Woher kommt es, dass Sie sich mit Ihrer Mittelfeldpartnerin Lena Goeßling sowohl auf Vereins- als auch auf Nationalmannschaftsebene so gut verstehen?
Keßler: Lena und ich spielen seit ungefähr drei Jahren in Wolfsburg zusammen. Wir haben sehr viele Spiele zusammen bestritten und ergänzen uns spielerisch sehr gut. Wir harmonieren sehr gut auf unserer Position. Letztendlich ist es entscheidend, dass man sich im Zentrum aufeinander verlassen kann und genau diese Mischung haben wir gefunden.
UEFA.com: Ihr Trainer Ralf Kellermann hat einen neuen Vertrag bis 2017 unterschrieben. Können Sie seine Funktion erklären, inwieweit er an dem Aufbau dieser Mannschaft beteiligt war?
Keßler: Er lebt das, was er tut. Es ist täglich zu spüren, dass er uns in allen Bereichen voran bringen will - vor allem im sportlichen und spielerischen Bereich. Er ist auf jedes Detail fokussiert und strebt die Perfektion an. Aber auch außerhalb des Spielfeldes ist er sehr aufmerksam und um unser Wohl bedacht. Diese Mischung macht ihn zu einem sehr guten Trainer.