Lyon gegen Potsdam: Wer ist im Vorteil?
Mittwoch, 25. Mai 2011
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Kann die Anwesenheit von Lotta Schelin den entscheidenden Vorteil für Olympique Lyonnais bringen, oder siegt doch wieder der 1. FFC Turbine Potsdam? UEFA.com untersucht fünf Schlüsselaspekte.
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Am Donnerstag im Craven Cottage in London treffen zum zweiten Mal in Folge Olympique Lyonnais und der 1. FFC Turbine Potsdam im Endspiel der UEFA Women's Champions League aufeinander. Kann Potsdam den Rekord des 1. FFC Frankfurt, der bisher drei Mal diesen Pokal gewinnen konnte, einstellen, oder wird sich Lyon für die Niederlage im Elfmeterschießen vor einem Jahr revanchieren? UEFA.com blickt auf einige Schlüsselaspekte.
Gefahr durch Schelin
Im letzten Jahr hielt die damals gerade 17-jährige Potsdamer Torhüterin Anna Felicitas Sarholz glänzend, ließ in 120 Minuten kein Tor zu und wendete dann mit zwei gehaltenen Bällen ein bereits verloren geglaubtes Elfmeterschießen. Allerdings fehlte Lyon damals eine der stärksten Stürmerinnen im Frauenfußball, die schwedische Nationalspielerin Lotta Schelin, die auf dem Weg ins Endspiel sieben Tore erzielt hatte, im Finale aber verletzt passen musste. Diesmal ist Schelin fit und hat sogar neun Mal getroffen, darunter zwei Tore im Halbfinale gegen Arsenal LFC. Da die Französinnen auch Sandrine Bretigny - die Toptorschützin der französischen Liga, Louisa Necib, Élodie Thomis, Lara Dickenmann und Eugénie Le Sommer in der Offensive aufbieten können, wird Sarholz alle Hände voll zu tun bekommen.
Bangen um Nagasato
Potsdam leidet allerdings auch nicht unter einer Torflaute, schließlich gelangen ihnen 43 Treffer auf dem Weg ins Endspiel; dabei musste man lediglich vier Gegentore hinnehmen. Anja Mittag, die einfach immer trifft, wird dabei noch von Yugi Nagasato übertroffen, die wie Schelin bisher neun Tore beisteuerte, darunter je eines in Hin- und Rückspiel des Halbfinals gegen den FCR 2001 Duisburg. Die 24-Jährige kam Anfang 2010 nach Deutschland und war im Endspiel der letzten Saison Einwechselspielerin, als sie einen Elfmeter verwandelte. Doch am 14. Mai erlitt Nagasato im Länderspiel Japans gegen die USA eine Knieverletzung. Sollte sie sich nicht rechtzeitig erholen, wird der Titelverteidiger sie sicher vermissen.
Bajramaj-Abschied
Vor zwei Jahren spielte Fatmire Bajramaj eine Schüsselrolle für Duisburg, als der FCR seine erste Saison im UEFA-Frauenpokal mit einem Endspielsieg gegen Zvezda-2005 krönte. Sie und Corina Schröder schlossen sich dann Potsdam an und verhalfen dem neuen Verein zum Triumph gegen Lyon im letzten Jahr. Niemand hat bisher drei Frauentitel hintereinander gewinnen können, aber die charismatische Bajramaj könnte die richtige Spielerin sein, um dieses Stück Geschichte zu schreiben. Nicht zuletzt ist es ihr letztes Spiel, bevor sie zum 1. FFC Frankfurt wechseln wird.
Lyon verbessert
Potsdams Startelf wird kaum anders sein als die des Vorjahrs, allerdings verfügt sie über zwölf zusätzliche Monate an Erfahrung. Lyon dagegen hat seitdem mit Le Sommer - die zwei Mal traf, als sie im Rückspiel statt Thomis in der Startelf stand - eine neue Stürmerin verpflichtet und Verteidigerin Sonia Bompastor und Mittelfeldspielerin Camille Abily zurückgeholt, die zuletzt in den USA spielten. Und während man sich 2009/10 die französische Meisterschaft erst am letzten Spieltag sicherte, gelang dies nun unter dem neuen Trainer Patrice Lair bereits problemlos lange im Vorfeld des Endspiels. Von den 22 Ligaspielen steht nur noch ein einziges aus, dabei verlor man keinen einzigen Punkt und erzielte 101:5 Tore. Potsdam allerdings konnte sich die deutsche Meisterschaft auch wieder sichern, obwohl Frankfurt, das nicht durch den Europapokal abgelenkt war, heftig um den Titel kämpfte.
Potsdams Erfahrung mit dem Gewinn von Titeln
Niemand aus Lyons toller Mannschaft hat bisher einen europäischen Titel auf Vereins- oder Nationalmannschaftsniveau holen können. Im Gegensatz dazu hat Potsdam nicht nur die letzte Saison der UEFA Women's Champions League gewonnen, sondernJennifer Zietz, Viola Odebrecht und Anja Mittag waren auch 2005 beim Triumph im UEFA-Frauenpokal mit von der Partie. Schon damals war Bernd Schröder der Trainer. Bajramaj und Corina Schröder siegten, wie bereits erwähnt, vor zwei Jahren mit Duisburg in diesem Wettbewerb. Dann ist da noch die Sache mit der Dominanz der deutschen Nationalmannschaft. Babett Peter, Bianca Schmidt, Odebrecht, Bajramaj, Mittag und Zietz haben entweder die FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft und/oder die UEFA-Frauen-Europameisterschaft bereits gewonnen. Lyon hat zwar auch nicht gerade wenige Stars, die insgesamt sogar mehr Erfahrung haben, doch Potsdams junge Spielerinnen sind es, die in ihren Trophäenschränken schon Siegermedaillen liegen haben.