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2009/10: Potsdam feiert Beginn einer neuen Ära

Der 1. FFC Turbine Potsdam hatte im Elfmeterschießen gegen Olympique Lyonnais die besseren Nerven und gewann damit die erste Ausgabe der UEFA Women's Champions League.

Potsdam feiert in Getafe
Potsdam feiert in Getafe ©AFP

Die erste Ausgabe der UEFA Women's Champions League nahm ein dramatisches Ende. Der 1. FFC Turbine Potsdam hatte im Finale in Getafe gegen Olympique Lyonnais die besseren Nerven und gewann mit 7:6 nach Elfmeterschießen, zuvor waren in 120 Minuten keine Tore gefallen.

Die 10 372 Zuschauer im Coliseum Alfonso Pérez sahen eine spannende Partie, die erst entschieden wurde, als Lyons Élodie Thomis den insgesamt 18. Elfmeter gegen die Latte donnerte. Damit hat Potsdam zum zweiten Mal den Europapokal gewonnen, beim ersten Triumph 2004/05 hieß der Wettbewerb noch UEFA-Frauenpokal.

Die UEFA Women's Champions League wurde eingeführt, um das Profil, das Niveau und das Ansehen des Frauenfußballs auf Vereinsebene anzuheben. Der neue Name brachte auch ein neues Format mit sich. Zum ersten Mal durften neben den Landesmeistern auch die Vizemeister der acht besten Nationen teilnehmen, insgesamt gingen 53 Teams aus 44 Ländern an den Start. Darunter waren auch drei Mannschaften aus Deutschland, denn der letzte UEFA-Frauenpokal-Sieger FCR 2001 Duisburg hatte in der Liga nur den dritten Rang belegt.

Das Finale wird jetzt nicht mehr in Hin- und Rückspiel, sondern in einer einzigen Partie ausgetragen, die zwei Tage vor dem Endspiel der UEFA Champions League der Männer in der gleichen Stadt oder in der Nähe stattfindet. Diesmal war es Madrid, als erstes Finalstadion wurde die Heimat von Getafe CF ausgewählt.

Die K.-o.-Phase des UEFA-Frauenpokals hatte mit dem Viertelfinale begonnen, nun ging es bereits in der Runde der letzten 32 mit Hin- und Rückspielen los. 25 Teams waren automatisch dafür qualifiziert, dazu kamen die Sieger der sieben Qualifikationsgruppen, allesamt Vizemeister der letzten Saison. Im Viertelfinale im Frühjahr waren nur noch zwei davon übrig, ASD Torres Calcio und Montpellier Hérault SC, die sich dann Lyon bzw. Umeå IK geschlagen geben mussten.

Der schwedische Vertreter Umeå hat den UEFA-Frauenpokal zweimal gewonnen und stand fünfmal im Finale. 2007/08 und 2008/09 schaltete Umeå im Halbfinale Lyon aus, doch diesmal lief es anders. Die Französinnen gewannen zu Hause mit 3:2 und holten auswärts ein torloses Remis. Das Rückspiel im Norden Schwedens musste zehn Tage später als geplant stattfinden, weil der Flugverkehr in Europa nach dem Vulkanausbruch auf Island ausgesetzt wurde. Lyon erreichte damit zum ersten Mal das Finale eines europäischen Wettbewerbs, und das genau einen Tag nachdem die Männermannschaft des Klubs im Halbfinale der UEFA Champions League ausgeschieden war.

Im anderen Halbfinale standen sich mit Duisburg und Potsdam zwei deutsche Vereine gegenüber. Im Hinspiel feierte Duisburg einen 1:0-Heimsieg, das Rückspiel gewann Potsdam durch den Treffer von Tabea Kemme mit dem gleichen Ergebnis. Im Elfmeterschießen parierte die 17-jährige Turbine-Torfrau Anna Felicitas Sarholz drei Schüsse von Duisburg, dadurch war der Titelverteidiger entthront und Potsdam stand mit einem 3:1-Sieg im Finale.

Dort war Sarholz erneut eine Schlüsselfigur. Zunächst fielen in 120 Minuten keine Tore, obwohl es auf beiden Seiten gute Chancen gab. Im Elfmeterschießen wehrte Lyons Torfrau Sarah Bouhaddi zunächst die Schüsse von Jennifer Zietz und Anja Mittag ab, dennoch reichte es nicht zum Titel. Sarholz entschärfte ebenfalls zwei Elfmeter, ehe Thomis nur die Latte traf und Potsdam den Titel damit in der Tasche hatte.

Der Wettbewerb hat zwar einen neuen Namen, doch wieder kam der Sieger des wichtigsten europäischen Vereinswettbewerbs der Frauen aus Deutschland - zum dritten Mal in Folge und zum sechsten Mal in neun Ausgaben. Lyons Trainer Farid Benstiti war natürlich enttäuscht, doch im Hinblick auf das packende Finale und des erfolgreichen neuen Formats meinte er: "Der Frauenfußball ist der Gewinner."

Sein Gegenüber Bernd Schröder erklärte: "Das ist ein Signal der UEFA, dass der Frauenfußball nicht von den Männern getrennt werden darf. Die beiden Endspiele müssen zusammen in einer Woche ausgetragen werden. Wir müssen Werbung für den Frauenfußball machen."

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