Lyon heiß auf Duell mit Duisburg

"Auf Augenhöhe" mit den besten Mannschaften Europas sieht der Trainer von Frankreichs Meister Olympique Lyonnais, Farid Benstiti, seine Spielerinnen vor dem Halbfinal-Hinspiel des UEFA-Frauenpokals, das am Samstag im heimischen Stade Gerland gegen den FCR 2001 Duisburg ausgetragen wird. Im vergangenen Jahr schieden die Frauen aus Lyon bei ihrem Debut auf der internationalen Bühne nach zwei Unentschieden wegen der weniger erzielten Auswärtstore gegen Umeå IK aus. Obwohl Benstiti den Neuling aus Duisburg ähnlich stark wie die Schwedinnen einschätzt, glaubt er, dass ein Tick mehr an Erfahrung den Unterschied zugunsten seiner Mannschaft ausmachen könnte.

uefa.com: Was können Sie über die Duisburger Mannschaft sagen?

Farid Benstiti: Sie spielen Pressing überall auf dem Platz. Sie errichten eine Art Netz, mit dem sie dem Gegner das Spielen unmöglich machen wollen. Sie verfügen über eine sehr starke Offensive, allen voran Inka Grings, die beste Torschützin der deutschen Liga, und Linda Bresonik. Sie müssen allerdings auch auf eine wichtige Spielerin verzichten, denn Mittelfeldspielerin Simone Laudehr wird verletzungsbedingt fehlen. Am Wochenende verloren sie zu Hause gegen [1.FFC Turbine] Potsdam. Trotzdem schätze ich sie als unseren bisher stärksten Gegner ein, denn sie spielen auf dem gleichen Niveau wie Umeå.

uefa.com: Haben Sie aus dem Ausscheiden in der letzten Saison Lehren gezogen?

Benstiti: Auf jeden Fall, vor allem für mich persönlich. Wenn man nicht auf diesem Level gespielt hat, dann ist es schwierig, sich diesem anzunähern. Erfahrungen sind unbezahlbar. Dass wir letztes Jahr gegen Umeå zu Hause nicht gewonnen hatten, machte unsere Aufgabe noch schwieriger. Nach dem torlosen Unentschieden im Rückspiel waren wir raus aus dem Wettbewerb, denn im Heimspiel hatten wir ein Tor kassiert. Ohne einen starken Angriff können wir nicht unter die Top Vier in Europa kommen. Man muss die Chancen, die sich einem bieten, dann auch sofort in Tore ummünzen. Das wird der alles entscheidende Faktor sein.

uefa.com: Ist es ein Vor- oder ein Nachteil, dass das Hinspiel im Stade Gerland stattfindet?

Benstiti: Es ist kein so großer Nachteil wie es scheint. Mit unseren Stürmerinnen können wir sehr schnell nach vorne spielen. Wenn wir im Gerland ein positives Ergebnis erzielen, wird Duisburg sehr vorsichtig sein müssen, um uns keinen Raum zu überlassen.

uefa.com: Das Gerland ist gar nicht ihre eigentliche Heimat. Ist es wichtig für Sie, dort zu spielen?

Benstiti: Es ist jetzt seit zwei Saisons unsere Heimat für die europäischen Spiele. Die Mädels haben sich daran gewöhnt. Es ist eine Ehre für sie, vor so vielen Zuschauern zu spielen. Es ist wie eine zusätzliche Motivation und sie sind ganz scharf darauf, dort für die vielen Fans alles zu geben.

uefa.com: Wie werden Sie sich auf das Spiel vorbereiten?

Benstiti: Die Qualität derSpielerinnen wird den Unterschied ausmachen. Die französische Liga ist nicht so schwach wie es manchmal scheinen mag. Was die Qualität der Spielerinnen, des Trainings und der ganzen Crew betrifft, sind wir auf Augenhöhe mit den besten Mannschaften in Europa. Jede unserer Spielerinnen ist eine mögliche Nationalspielerin.

uefa.com: Ist Lyon geschwächt, dadurch dass Sonia Bompastor und Camille Abily jetzt in der neuen amerikanischen Liga spielen?

Benstiti: Ganz und gar nicht. Vor allem nicht was das Team betrifft, denn der Zusammenhalt unter den Spielerinnen ist jetzt zehnmal höher. Jede will beweisen, dass die Mannschaft keineswegs geschwächt wurde. Wir wollen alle zusammen zeigen, dass wir es ohne die beiden bis zum Titel schaffen können. Der Verein hat eine Belohnung verdient für all das, was er für den Frauenfußball getan hat.