U21-EURO: Deshalb ist Deutschland der verdiente Sieger
Freitag, 30. Juni 2017
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Nur wenige hätten vor dem Spiel auf einen deutschen Sieg gegen Spanien gewettet. Doch die DFB-Elf setzte ihren Matchplan perfekt um.
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Der Pokal geht nach Deutschland. In einem beeindruckenden Finale setzt sich die DFB-Auswahl mit 1:0 gegen Spanien durch. Wie hat die Mannschaft von Stefan Kuntz das gemacht?
Da sein, wenn es drauf ankam
Deutschland hatte sich seine beste Leistung zweifellos für das Endspiel aufgehoben. Gegen England mussten die Spieler an ihre körperlichen Grenzen, um das Finale zu erreichen, hatten dabei eine Menge Energie verloren, doch das sah man nicht angesichts des Starts, den sie gegen Spanien hinlegten.
Als Yannick Gerhardt zwei Minuten vor dem Ende den Ball auf die Tribüne drosch, konnte man erkennen, welch starke Willenskraft in der deutschen Mannschaft herrschte. "Wir waren super aggressiv und haben es Spanien nicht erlaubt, einen Fuß in das Spiel zu bekommen", sagte Max Meyer gegenüber UEFA.com. "Wir hatten schon toll gegen England gespielt, aber heute war die erste Hälfte einfach nur außergewöhnlich."
Plan perfekt umgesetzt
Die ersten Ballwechsel zeigten an, wo es langgehen sollte. Das mit Stars gespickte Spanien wurde an die Leine gelegt und erspielte sich kaum eine nennenswerte Chance. Jeder deutsche Spieler kämpfte bis zum Umfallen, um sicherzustellen, dass den Anweisungen des Trainers Folge geleistet wurde.
"Wir hatten einen Plan, und die Mannschaft hat ihn wirklich gut umgesetzt", freute sich Kuntz, der die Früchte seiner Strategie genoss. "Es ist nicht leicht, gegen unsere Mannschaft zu spielen, wenn sie so viel Einsatz und Hingabe zeigt."
Cool und ruhig zum Sieg
Deutschland präsentierte sich entspannt, unbeeindruckt von der großen Chance, etwas Gewaltiges zu schaffen und Geschichte zu schreiben. Denken wir nur an Marc-Oliver Kempf, der in der ersten Hälfte immer wieder seinen eigenen Strafraum verließ und dabei keinerlei Druck erkennen ließ. "Ich habe ihnen gesagt, dass sie nichts zu verlieren haben", sagte Kuntz, der mit erfrischendem Humor, einer großen Lebensfreude und Leidenschaft seine Mannschaft während des gesamten Turniers richtig eingestellt hatte.
Ungemütlicher Abend
Spanien begann zwar sehr couragiert, aber nach etwas mehr als fünf Minuten hatten sie der deutschen Kraft und Aggression nichts mehr entgegenzusetzen. Ansätze von individueller Klasse von Marco Asensio und Dani Ceballos waren in der ersten Hälfte zwar zu sehen, aber die spanische Mannschaft fand nie zu ihrem Rhythmus.
"In der ersten Halbzeit haben sie uns wehgetan, es war ziemlich ungemütlich. Wir mochten nicht, was wir da erlebt haben", gab Trainer Albert Celades zu.
Stars enttäuschten
Die spanische Mannschaft verfügt über einige Offensivtalente, die in einem Augenblick ein Spiel entscheiden können, wie man an den zwei Dreierpacks in vier Spielen auf dem Weg ins Finale sehen konnte. Doch diesmal funktionierte das nicht. Kapitän Gerard Deulofeu erlebte einen frustrierenden Abend, aber da war er nicht allein. "Wenn man auf einem Niveau wie diesem als Mannschaft auftreten will, muss man eine Menge Dinge gut machen", sagte Celades. Dies aber gelang nicht.
Erst in der zweiten Hälfte schaffte es Saúl Ñíguez, Torhüter Julian Pollersbeck richtig auf die Probe zu stellen. Doch spätestens in der 72. Minute war allen wohl klar, dass das wohl nichts mehr werden würde, als Ceballos es mit einem schönen Schuss aus der Distanz versuchte, der Ball aber haarscharf am Kasten vorbeiging. In den bisherigen Spielen waren diese Schüsse durchaus im Tor gelandet. Celades fasste das Drama in einem kurzen Satz zusammen: "Es hat nicht sein sollen."