Hintergrund: Deutschland - Tschechische Republik
Freitag, 12. Mai 2017
Artikel-Zusammenfassung
Zum zweiten Mal in Folge trifft Deutschland in der Gruppenphase der U21-Endrunde auf die Tschechische Republik. Die Tschechen haben mit der DFB-Truppe eine Rechnung offen.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Deutschland hat bei UEFA-U21-Europameisterschaften eine gute Bilanz gegen die Tschechische Republik. Das letzte Duell endete zwar mit einem Unentschieden, dennoch ging die DFB-Truppe bei der Endrunde 2015 als gefühlter Sieger vom Feld.
Frühere Begegnungen
• Deutschland hat vier der acht Pflichtspiele gegen die Tschechen gewonnen und dabei nur eine Niederlage kassiert. Torverhältnis in diesen acht Spielen: 11:6.
• Am dritten Spieltag der Endrunde 2015 gab es zwischen den beiden Teams ein 1:1-Remis. Nico Schulz brachte Deutschland in der 55. Minute in Führung, für die Tschechen, die damals vor eigenem Publikum spielten, glich Ladislav Krejčí elf Minuten später aus. Danach rettete Deutschland den Punkt über die Zeit und schloss die Gruppe A mit einem Zähler Vorsprung auf die Tschechen auf Platz zwei ab.
• Die Aufstellungen im Eden-Stadion von Prag am 23. Juni 2015:
Tschechische Republik: Koubek, Kalas, Kadeřábek, Brabec, Petrák, Zmrhal, Kliment, Skalák (61. Masopust), Frýdek (79. Přikryl), Trávník (59. Krejčí), Hybš.
Deutschland: Ter Stegen, Korb, Ginter, Günter, Schulz (90.+2 Hofmann), Can, Kimmich, Younes (64. Bittencourt), Heintz, Meyer (82. Malli), Volland.
• Die Tschechische Republik hatte allerdings in der Qualifikation zur Endrunde 2011 das bessere Ende für sich. Michael Rabušic markierte beide Treffer beim 2:1-Auswärtssieg im September 2009, zuhause kamen die Tschechen zu einem 1:1. Die Tschechische Republik konnte die Gruppe 5 für sich entscheiden, Deutschland schied als Dritter aus.
• Bei der Niederlage in Wiesbaden im September 2009 musste sich Deutschland zum ersten Mal gegen die Tschechische Republik, bzw. die Tschechoslowakei geschlagen geben. In den vier Spielen davor gab es drei Siege und ein Unentschieden.
Hintergrund
Deutschland
• Auf dem Weg zum Sieg in der Gruppe 7 erzielte Deutschland 35 Treffer und war damit die torgefährlichste Mannschaft in der gesamten Qualifikationsphase. Außerdem blieb man als einziges Team ohne Punktverlust. In vier von fünf Heimspielen erzielten die DFB-Youngster vier Tore, den höchsten Sieg feierte man auswärts beim 6:0 auf den Färöer Inseln. Die Mannschaft von Stefan Kuntz hatte am Ende acht Punkte Vorsprung auf das zweitplatzierte Österreich.
• 2015 kassierte Deutschland eine deutliche Halbfinal-Niederlage gegen Portugal. Den einzigen U21-Titel holte man 2009 in Schweden. Zum Kader gehörten damals auch Manuel Neuer, Benedikt Höwedes, Jérôme Boateng, Mats Hummels, Marcel Schmelzer, Sami Khedira und Mesut Özil.
• Deutschland nahm an fünf der letzten sieben Endrunden teil, überstand aber nur 2009 und 2015 die Gruppenphase. In den Jahren 1992, 1996 und 1998 musste man sich im Viertelfinale geschlagen geben.
• Die Bundesrepublik Deutschland wurde 1982 Zweiter und erreichte 1990 das Viertelfinale.
Tschechische Republik
• Die Tschechische Republik konnte in der Qualifikation die Gruppe 1 für sich entscheiden. Zwar verlor man das vorletzte Spiel gegen Belgien, trotzdem betrug der Abstand auf den Zweitplatzierten fünf Punkte. Beim 7:0 gegen Malta stellten die Tschechen den Rekordsieg in der Qualifikation 2017 ein (Österreich gewann ebenfalls mit 7:0 gegen Aserbaidschan). Mit Patrik Schick stellte das Team von Vítězslav Lavička außerdem den Top-Torjäger der Quali (10 Tore in 9 Spielen).
• Kein Finalist kassierte in der Qualifikation mehr Gegentore als die Tschechen (10).
• Die Tschechische Republik holte 2002 bei der Endrunde den Titel. Damals mit im Kader: Petr Čech, Milan Baroš, Zdeněk Grygera, David Rozehnal, Jan Polák und Tomáš Hübschman - alle Spieler haben mittlerweile mehr als 50 Partien für die A-Nationalmannschaft absolviert. Insgesamt nimmt die Tschechische Republik zum sechsten Mal an einer Endrunde teil. Neben dem Titelgewinn 2002 konnte man 2000 den Finaleinzug und 2011 den vierten Platz vorweisen. 2007 schieden die Tschechen in der Gruppenphase aus, ebenso wie bei der Heim-EURO 2015.
• Die Tschechoslowakei erreichte sechs Mal das Viertelfinale bei einer U21-EM, war aber nie im Halbfinale vertreten. Auch die Tschechische Republik kam 1996 ins Viertelfinale, damals gab es aber noch kein Format mit einer Endrunde. Lediglich die Halbfinals sowie das Spiel um Platz drei und das Finale wurden am gleichen Ort ausgetragen.
Sonstiges
• Václav Černý wurde zur Halbzeit eingewechselt, als die Tschechen in der Eliterunde der UEFA-U19-EM 2015 eine 0:6-Pleite gegen Deutschland hinnehmen mussten. Nadiem Amiri war unter den Torschützen.
• Ein Tor von Lukáš Juliš brachte den Tschechen in der Gruppenphase der UEFA-U17-EM 2011 ein 1:1 gegen Deutschland ein. Lukáš Zima und Michael Lüftner waren ebenfalls für die Tschechische Republik auf dem Platz.
Die Trainer
Stefan Kuntz, Deutschland
Als Spieler war Kuntz bei all seinen Stationen Leistungsträger. Die erfolgreichste Zeit erlebte er in seinen sechs Jahren bei Kaiserslautern, wo er 1990 den DFB-Pokal und ein Jahr später die Bundesliga gewann. Außerdem wurde er 1991 zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt. Der zweimalige Bundesliga-Torschützenkönig trug vier Jahre lang das Trikot der A-Nationalmannschaft und holte bei der EURO '96 den Titel.
Seine Trainerkarriere begann Kuntz im Amateurbereich, später trainierte er drei Vereine in der 2. Bundesliga, ehe er ins Management wechselte. Nach Stationen bei Koblenz und Bochum kehrte er nach Kaiserslautern zurück und war dort acht Jahre lang Vorstandsvorsitzender, ehe er im August 2016 als Nachfolger von Horst Hrubesch die U21 übernahm.
Vítězslav Lavička, Tschechische Republik
Seine Karriere begann er in seiner Heimatstadt in der Nähe von Pilsen (später sollte er auch das Trikot von Viktoria Plzeň tragen), seinen Höhepunkt als Spieler erlebte Lavička jedoch bei Sparta Prag. Dort gewann er insgesamt sieben Meisterschaften. Als Förderer seiner Trainerkarriere gilt Václav Ježek. Seinen ersten großen Erfolg als Coach feierte Lavička, als er Slovan Liberec im Jahr 2006 zur Meisterschaft führte.
Ein Jahr später wurde er erstmals U21-Nationaltrainer, sechs Monate darauf wechselte er jedoch zurück zu Sparta. Zwischen 2009 und 2012 war er für das Team von Sydney FC verantwortlich und durfte sich 2010 über die australische Meisterschaft freuen. Danach zog es ihn wieder zu Sparta, mit denen er die Liga und den tschechischen Superpokal gewann. 2015 übernahm er zum zweiten Mal die U21-Auswahl. Nach der erfolgreichen Qualifikation für die UEFA-U21-EM wurde er 2016 als tschechischer Trainer des Jahres geehrt.