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Spanischer Sommer in Dänemark

Während sich Europameister Spanien und Schweden auszuzeichnen vermochten, waren sie nicht die einzigen Teams, die bei einer unvergesslichen UEFA-U21-EM in Jütland Eindruck hinterlassen konnten.

Spanien hat sich den Titel gesichert, die Schweiz hat sich viele neue Freunde gemacht, aber diese beiden Mannschaften waren nicht die einzigen, die Dänemark mit tollen Erinnerungen an eine stets runde UEFA-U21-Europameisterschaft verlassen.

Die Nord- und Ostsee stehen nicht unbedingt für Sonne, Strand und Sand, doch am Kattegat, der die beiden Wasserwege verbindet, sorgte eine starke Dosis fast spanischen Sonnenscheins für einen erfolgreichen Wettbewerb.

Aarhus, Spielort des Finales zwischen Spanien und der Schweiz, war auch der Mittelpunkt eines Turnieres, in dem die kommende Generation europäischer Fußballer ihr Können demonstrierte. In der Woche, in der auch die vielen Schüler und Studenten dieser Stadt ihren Abschluss feierten, machte die Mannschaft von Luis Milla ihr eigenes Meisterstück.

Ihr Sieg war letztlich die Belohnung für ihren unterhaltsamen Angriffsfußball. Nur ein spätes Ausgleichstor der englischen Mannschaft hielt diese Erben des amtierenden Welt- und Europameisters davon ab, alle fünf Partien auf der Halbinsel Jütland zu gewinnen. Nach diesem frühen Rückschlag fand Spanien immer mehr zu seiner Form und seinem gnadenlosen Spiel auf Ballbesitz - hierbei tat sich vor allem der fünffache Torschütze Adrián López hervor, der den adidas Goldenen Schuh gewinnen konnte.

Die Tschechische Republik und die Ukraine wurden in der Gruppe B besiegt, bevor die Iberer durch ein Ausgleichstor von Adrián nach 89 Minuten überhaupt erst die Verlängerung des Halbfinals gegen Belarus in Viborg erreichten - ein Spiel, das eigentlich schon verloren schien. In der Verlängerung aber triumphierte der große Favorit mit 3:1. Spaniens außergewöhnliches Können reichte dann im Endspiel gegen eine Schweizer Mannschaft, die erstmals im U21-Finale stand und bis dahin noch kein Tor kassiert hatte. Für die Spanier war es dagegen der dritte U21-Titel im fünften Endspiel.

Laut Milla waren die Schweizer "die beste Mannschaft", die der spanische Trainer im Teilnehmerfeld der acht Nationen ausmachen konnte. Auffällig war sicherlich, dass sie als einziges Team bis zum Endspiel all ihre Partien gewinnen konnten. Nach dem Auftaktsieg gegen Gastgeber Dänemark in Aalborg sollte Pierluigi Tamis Mannschaft sich durch Erfolge gegen Island und Belarus den Sieg in der Gruppe A sichern. Ein einziges Tor von Admir Mehmedi im Halbfinale in Herning reichte zum Sieg in der Nachspielzeit gegen die Tschechen.

Der bis dahin ungeschlagene Torwart Yann Sommer - was so zuvor noch nie jemand in der Geschichte der U21-EM gelang - wurde im Endspiel durch ein Kopfballtor von Ander Herrera und einen unglaublichen Freistoß von Thiago Alcántara bezwungen. Spanien, bei dem die FIFA-WM-Sieger Javi Martínez und Juan Mata erneut überzeugten, war selbst für dieses starke Schweizer Ensemble am Ende eine Nummer zu groß. Dass Milla innerhalb der zwei Wochen seine Startelf nur einmal auf einer einzigen Position änderte, unterstreicht nur, wie eingespielt diese Truppe war.

Tamis Mannschaft bestand derweil aus einigen Siegern der FIFA-U17-WM 2009 und "Veteranen" des kürzlich erspielten 2:2 in England in der Qualifikation zur UEFA EURO 2012. Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka und Innocent Emeghara sind zwar nicht unbedingt klassische Schweizer Namen, doch die Mannschaft zeigte einen Teamgeist und setzte sich zusammen für die Sache der Eidgenossen ein.

Es gab auch noch andere Höhepunkte: Keine Mannschaft war sich vor dem letzten Gruppenspiel ihres Platzes im Halbfinale sicher, und so kam es zu hochdramatischen Spielen zwischen England und der Tschechischen Republik (1:2) sowie Island und Dänemark (3:1), in denen die Mannschaften zwischenzeitlich abwechselnd weiter und ausgeschieden waren. Es war zwar der erste Pflichtspielsieg der Isländer jemals gegen ihre nordischen Rivalen auf U21-Niveau, doch am Ende fehlte ein Tor zum Weiterkommen; zwischen drei punktgleichen Mannschaften setzte sich Belarus durch.

Nach dem tollen Treffer von Nicolai Jørgensen gegen Belarus (das sich durch ein 1:0 gegen die Tschechen gemeinsam mit den beiden Finalisten die Olympiateilnahme sicherte) sah es zwischenzeitlich so aus, als sollten die Gastgeber ins Turnier finden, doch am Ende mussten sie frühzeitig ihre Sachen packen. Doch sie erwiesen sich als ideale Gastgeber und Organisatoren, egal ob es im dänischen Sommer nun regnete, windete oder die Sonne schien. Spanien wird sicher sehr warme Erinnerungen mit nach Hause nehmen.