Späte Belohnung für den großen Glauben
Sonntag, 19. Juni 2011
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Auch wenn Marcel Gecov den sensationellen Schlussspurt seiner Tschechischen Republik gegen England noch nicht so recht fassen kann, so ist er doch der Meinung, dass das Team das Halbfinale verdient hat.
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Nur eine Minute trennte die Tschechische Republik gegen England vom Ausscheiden, aber dann kam alles anders. Diese turbulente Schlussphase, die den Tschechen in Gruppe B den Einzug ins Halbfinale ermöglichte, ist für Mittelfeldspieler Marcel Gecov immer noch schwer in Worte zu fassen.
Danny Welbecks Führungstor in der 76. Minute in Viborg schien den Engländern unter Trainer Stuart Pearce zu genügen, um neben Gruppensieger Spanien in die Runde der letzten Vier einzuziehen. Doch das Schicksal sollte noch eine Wendung für diese Partie parat haben. Der nur sechs Minuten zuvor eingewechselte Jan Chramosta erzielte in der 89. Minute den Ausgleich für die Tschechen und sicherte damit den nötigen letzten Punkt, um als zweites Team anstatt der Engländer das Halbfinale zu erreichen.
"Ich kann das immer noch nicht glauben", sagte Gecov, der in der Nachspielzeit sogar noch das 2:1 durch Tomáš Pekhart bejubeln durfte. "England hat uns in der zweiten Hälfte sehr unter Druck gesetzt. In dieser Phase haben wir etwas unsere Linie verloren. Wir wurden zu oft in die Defensive gedrängt, waren nicht mehr effektiv und wurden dafür bestraft. Aber wir haben nie den Glauben an uns verloren, wir mussten ja nur ein Tor erzielen. Fußball ist ab und an ein Glücksspiel, und diesmal war es auf unserer Seite."
Dank Chramosta, der den Ball an Englands Keeper Frank Fielding vorbeispitzelte, entging Jabub Dovalils Mannschaft ganz knapp einem bösen Erwachen. "Heute hatten wir wirklich Glück. England war eigentlich das bessere Team, aber wir haben toll gekämpft", gestand Chramosta, der sein Torkonto bei vier U21-Spielen auf drei Treffer erhöhen konnte. "Der Trainer hat mich zum Toreschießen eingewechselt, und ich habe meine Aufgabe erfüllt - einfach traumhaft."
Auch wenn Lukáš Marečeks starker Volleyschuss Keeper Fielding in der ersten Hälfte zu einer Glanzparade zwang, so waren es doch meist die Engländer, die die Tschechen in die Defensive drängten. "Die zweite Hälfte verlief absolut nicht so, wie wir sie uns erwartet hatten. Wir waren ständig am Verteidigen", erklärte Innenverteidiger Ondřej Mazuch. "Wir wollten natürlich zuerst einen Treffer erzielen, aber das gelang leider den Engländern. Im Anschluss änderten wir unsere Taktik und spielten offensiver. Mit den zwei eingewechselten Stürmern kam neuer Schwung, und das machte letztlich den Unterschied."
Für die Tschechen bedeutet dieser Sieg, dass sie nun am Mittwoch in Herning im Halbfinale auf die Schweiz treffen. "Jede Mannschaft, die sich für das Halbfinale qualifiziert, hat ihre Stärken", gibt Mazuch zu bedenken. Sollten die Tschechen gewinnen, dann würden sie sich bereits beim ersten Versuch für die Olympischen Spiele qualifizieren. "Die Schweiz hat gute Verteidiger, aber auch der Rest der Mannschaft ist nicht schlecht. Wir müssen uns sehr gut auf diese Partie vorbereiten und haben zum Glück zwei bis drei Tage, um uns zu erholen. Mit dem letzten Sieg ist unser Selbstvertrauen gewachsen und ich glaube, dass das Halbfinale positiv für uns enden wird."