Zurück in die Zukunft für Eriksen
Freitag, 10. Juni 2011
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Spielmacher Christian Eriksen ist zwar bereits ein arrivierter Nationalspieler, doch sein spätes Debüt für die dänische U21 gegen die Schweiz sieht er dennoch nicht als Rückschritt.
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Vor zwölf Monaten nahm er für die dänische A-Nationalmannschaft an der FIFA-Weltmeisterschaft in Südafrika teil, vor einem Monat holte er mit dem AFC Ajax die niederländische Meisterschaft. Jetzt schwitzt Christian Eriksen wieder im Scheinwerferlicht der Medien, doch diesmal ist der Rahmen etwas kleiner, denn bei allen Erfolgen des Spielmachers darf man nicht vergessen, dass es sich hier immer noch um einen 19-Jährigen handelt, der vor seinem Debüt bei der dänischen U21 steht.
"Das war schon vor 18 Monaten mein Ziel, als ich zum ersten Mal bei den Profis von Ajax zum Einsatz kam: bei diesem Turnier für Dänemark auflaufen", erklärte Eriksen, der es kaum erwarten kann, dass die UEFA-U21-Europameisterschaft im eigenen Land endlich losgeht. Nachdem er bereits 14 Mal für die dänische A-Nationalmannschaft spielte, gibt es nun den kleinen Rückschritt in Form des U21-Debüts im Team von Trainer Keld Bordinggaard, was Eriksen aber definitiv nicht als qualitativen Rückschritt empfindet.
"Ich bin total aufgeregt. Es ist schließlich mein Debüt für die U21, und ich hoffe, dass alles perfekt läuft", so Eriksen. Bei der Erfüllung dieses Wunsches könnte dem Youngster seine Unbeschwertheit helfen, auch wenn er weiß, welche Erwartungen auf ihm lasten werden. "Ich habe mich an den Druck gewöhnt, aber dennoch ist es das erste Spiel des Turniers, und jeder wird speziell auch auf mich achten. Ich werde mein Bestes geben, um die Erwartungen zu erfüllen."
Nicht nur Eriksen ist aufgeregt, an diesem Turnier teilzunehmen, auch Trainer Bordinggaard empfindet so. Bei der Pressekonferenz in Aalborg erinnerte er sich an eine Unterhaltung, die die beiden vor 18 Monaten führten. "Er sagte: 'Trainer, es ist eines meiner großen Ziele, 2011 in ihrer Mannschaft zu spielen.' Er war noch ein ganz junger Bursche, aber nachdem seine Entwicklung so rapide verlief, übersprang er meine Mannschaft und spielte sofort für die A-Nationalelf und Ajax. Ich bin sehr angetan davon, dass er sich nun entschieden hat, trotzdem für die U21 zu spielen."
Seine Erleichterung ist leicht nachzuvollziehen, kreierte er doch eine Mannschaft, die auf einen Spielmacher mit Eriksens Fähigkeiten ausgerichtet war. "Vor eineinhalb Jahren wurde uns klar, dass Christians Entwicklung in Richtung Spielmacher gehen würde, und dementsprechend konzipierten wir unsere Mannschaft im Hinblick auf das Turnier 2011. Nachdem sein Stern aber so schnell aufging, war es nicht ganz klar, ob er überhaupt noch einmal für uns auflaufen würde. Wir testeten also ähnliche Spieler auf seiner Position und hofften auf seinen Einsatz. Die sichere Zusage hatten wir aber erst vor ca. drei bis vier Wochen."
Die Klasse Eriksens spiegelt sich in seinem rasanten Aufstieg in der Saison 2009/10 wieder. Zu Beginn des Jahres spielte er noch in der dänischen U19, doch am Ende der Saison fand er sich als Auswechselspieler der A-Nationalmannschaft in Südafrika wieder. Gegen Japan und die Niederlande kam er von der Bank und schnupperte insgesamt 46 Minuten WM-Luft. "Letztes Jahr war ich noch so jung, dass ich gar nicht wusste, was ich von der WM halten soll", schilderte der Youngster den rasanten und schwierigen Aufstieg innerhalb eines Jahres, der sich gleichzeitig auch im Team von Ajax für ihn vollzog.
Eriksen, der Odense BK im Alter von 16 Jahren in Richtung Ajax verließ, verbesserte sich auch in der vergangenen Saison und brachte es in der Eredivisie auf 28 Einsätze und sechs Tore. Auch in der UEFA Champions League konnte er erste Erfahrungen sammeln. In der Gruppenphase stand er drei Mal in der Startaufstellung und beeindruckte damit auch den Schweizer U21-Trainer Pierluigi Tami.
"Er ist wirklich gut. Ich hab ihn im Spiel gegen Milan gesehen, er war definitiv der beste Spieler auf Seiten von Ajax", erinnerte sich Tami. Eriksen hätte sicher nichts dagegen, eine ähnliche Leistung beim Auftakt gegen die Schweiz abzuliefern.