Schweiz will Siegermentalität lernen
Freitag, 25. Februar 2011
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"Erfolge machen Appetit auf mehr", meint Pierluigi Tami, der mit der Schweizer U21 bei der Europameisterschaft in Dänemark an den U17-WM-Triumph von 2009 anknüpfen möchte.
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Der Schweizer Triumph bei der FIFA-U17-WM 2009 demonstrierte eindrucksvoll die großartige Nachwuchsarbeit in der kleinen Alpenrepublik. In diesem Sommer möchte nun die U21-Nationalelf bei der UEFA-Europameisterschaft für Furore sorgen. Durch den Play-off-Sieg gegen Schweden buchte das Team von Pierluigi Tami die Tickets für die Endrunde in Dänemark. UEFA.com hat sich mit dem Erfolgscoach über Ziele und Aussichten unterhalten.
UEFA.com: Wie wichtig ist dieses Turnier für die Entwicklung Ihrer jungen Spieler?
Pierluigi Tami: Sehr wichtig. In solchen Turnieren kann man wachsen; dort sammelt man Erfahrungen und lernt, in wichtigen Spielen zu bestehen. Man kann froh sein, sich für so ein wichtiges Turnier qualifiziert zu haben. Die Spieler werden dort Erfahrungen sammeln, die sie nie vergessen werden. Es ist sehr wichtig für ihre Entwicklung und ihre Reife.
UEFA.com: Welche Qualitäten braucht man, um in so einem Turnier bestehen zu können?
Tami: Eine Endrunde unterscheidet sich völlig von der Qualifikation. Während der Endrunde ist man für ein paar Tage auf engstem Raum zusammen und absolviert in kurzer Zeit viele Spiele, die Spieler sind es nicht gewohnt, so eng zusammen zu sein. Man kann seine Ziele nur erreichen, wenn man als Mannschaft auftritt und wenn man diese Momente mit den anderen teilen kann. Wenn eine Mannschaft so eine Endrunde erreicht hat, bedeutet dies, dass sie genau diese Qualitäten hat.
UEFA.com: Welche Hoffnungen ruhen auf dem Schweizer Jugendfußball nach dem Sieg bei der U17-WM und dem Play-off-Sieg der U21 gegen Schweden?
Tami: Das waren ganz wichtige Siege, die uns viel Selbstvertrauen gegeben haben. Die Schweiz braucht solche Erfolge. Der Schweizerische Fussballverband hat seit vielen Jahren sehr hart daraufhin gearbeitet, aber nicht nur der Verband: auch die Klubs legen sehr viel Wert auf die Weiterentwicklung ihrer Spieler. Ein so wichtiges U21-Spiel gegen eine starke Elf wie die der Schweden zu gewinnen, fördert unser Selbstbewusstsein und macht Appetit auf weitere Erfolge. Man lernt zu siegen und Siege machen Lust auf noch mehr Siege, nur so bekommt man eine Siegermentalität.
UEFA.com: Welche Ziele haben Sie für die Endrunde in Dänemark?
Tami: Das Turnier liegt noch in weiter Ferne, aber es ist klar, dass die Schweiz nicht zu den Favoriten gehört. Wir haben aber dennoch gewisse Ambitionen: unser Ziel ist es, das Halbfinale zu erreichen.
UEFA.com: Würde es Ihnen helfen, wenn Sie auf Spieler wie Valentin Stocker und Xherdan Shaqiri zurückgreifen könnten, die schon in der UEFA Champions League gespielt haben?
Tami: Ich würde sie mit offenen Armen aufnehmen. Ich weiß aber nicht, ob wir sie bekommen, da die Schweiz ja in der Qualifikation zur EURO 2012 wichtige Spiele zu bestreiten hat. Sie spielen jetzt in der A-Nationalmannschaft, also muss ich das mit [dem Schweizer Nationaltrainer] Ottmar Hitzfeld besprechen. Natürlich würden diese Spieler unser Potenzial verbessern.
UEFA.com: Wie ist Ihr Verhältnis zu Hitzfeld?
Tami: Ottmar Hitzfeld verfolgt unsere Spiele sehr aufmerksam. Ich hatte das Privileg, bei der WM in Südafrika als Beobachter mit Ottmar arbeiten zu dürfen, wir haben also eine gute Beziehung. Wenn die Teamnominierung ansteht, werden wir es zusammen diskutieren.