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Geduldige Investitionen zahlen sich für Island aus

Der Erfolg des isländischen U21-Teams mag einige überrascht haben, aber laut KSÍ-Präsident Geir Thorsteinsson fängt Island gerade erst an, von jahrelanger Nachwuchsarbeit zu profitieren.

Geir Thorsteinsson spricht mit UEFA.com
Geir Thorsteinsson spricht mit UEFA.com ©UEFA.com

Dass Island auf dem Weg zur UEFA-U21-EM-Endrunde Mannschaften wie Deutschland ausschalten konnte, mag einige überrascht haben, aber die Wurzeln dieses Erfolgs reichen zehn Jahre zurück, so zumindest berichtet es der Präsident des Isländischen Fußballbunds (KSÍ), Geir Thorsteinsson.

Durch das Ausschalten von Titelverteidiger Deutschland in der Qualifikationsgruppe und Schottland in den Play-offs haben die Isländer Aufmerksamkeit erregt - eine Reaktion, von der Thorsteinsson sagt, dass sie verständlich sei. "Es ist das erste Mal, dass wir uns auf diesem Niveau qualifiziert haben, daher ist es ein großer Erfolg", sagte er UEFA.com. "Jeder freut sich sehr auf die Endrunde. Für Island ist das eine große, große Sache."

Thorsteinsson, der selber als Spieler aktiv war, glaubt, dass ein Großteil des Erfolges der U21 auf die Verbesserung der Trainingsmöglichkeiten auf einer Insel, auf der es lange Winter gibt, zurückzuführen ist. "Als ich bei meinem Klub trainiert habe, hatten wir keine anständigen Anlagen", sagte er.

"Es gab nur Hartplätze und diese waren oft auch noch zugefroren. Nun haben wir Hallenfußballplätze mit Kunstrasen, das sind perfekte Bedingungen für die langen Winterpausen in Island. Das hilft uns wirklich dabei, unseren Fußball weiterzuentwickeln."

Investitionen in der jüngeren Vergangenheit haben dies ermöglicht. "Etwa im letzten Jahrzehnt haben wir unsere Anlagen enorm ausgebaut, besonders die Bedingungen für die Wintersaison, daher haben wir jetzt viele Kunstrasenplätze und Großsporthallen."

Die Resultate solcher Projekte waren dramatisch, insbesondere bei der U21-Nationalmannschaft. Ein großartiger 4:1-Heimsieg gegen Deutschland sicherte im August den zweiten Platz der Qualifikationsgruppe hinter der Tschechischen Republik - ein Triumph, der laut Thorsteinsson "enormes Interesse an dieser Mannschaft" erzeugt hat.

Außerdem gab es dadurch eine kurzfristige Änderung der Prioritäten, als die A-Nationalmannschaft sieben noch für die U21 spielberechtigten Akteure zu den Play-offs gegen Schottland abstellte. "Wir mussten unsere gesamten Chancen auf die Qualifikation ausnutzen", fügte Thorsteinsson hinzu. "Wir haben die Entscheidung so getroffen und werden sie nicht bereuen."

Während Thorsteinsson zwar sagt, dass Island auch in der Vergangenheit viele talentierte junge Spieler hatte, ist es die stark angewachsene Masse, die es Trainer Eyjólfur Sverrisson erlaubt hat, solch eine Mannschaft zusammenzustellen. "Ich würde sagen, dass es das erste Mal ist, dass wir so eine gute Mannschaft, so einen guten Kader und so viele gute Spieler haben."

Außerdem war es hilfreich, dass Spieler wie Jóhann Gudmundsson - bei AZ Alkmaar - und Gylfi Thór Sigurdsson - bei der TSG 1899 Hoffenheim - Auslandserfahrungen sammeln konnten. "Das ist keine Frage", fuhr der KSÍ-Präsident fort. "Sie spielen in guten Teams in ganz Europa. Das hilft natürlich sehr."

Island wurde mit Gastgeber Dänemark, der Schweiz und Belarus in die Gruppe A gezogen. Zum Start des Turniers geht es am 11. Juni gegen die Osteuropäer. Während sie in den Augen mancher die Erwartungen schon übertroffen haben, legt Thorsteinsson die Latte für seine Mannschaft noch ein wenig höher. "Bisher war es nur ein Traum, einmal bei Olympia dabei zu sein, doch jetzt wäre das ein enormer Erfolg."