Alte Rivalität auf neuer Ebene
Freitag, 26. Juni 2009
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Es gab große Spiele zwischen Deutschland und Italien, aber noch nie trafen beide Nationen bei einem U21-Pflichtspiel aufeinander, auch deshalb wird das Halbfinal-Duell mit Spannung erwartet.
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Die Geschichte der Länderspiel zwischen Deutschland und Italien ist lang und gespickt mit spektakulären Spielen. Aber noch nie haben sich die U21-Teams in einem Wettbewerb gegenübergestanden. Dies ändert sich am Freitag, wenn es in Helsingborg um dem Einzug ins Endspiel der UEFA-U21-Europameisterschaft geht.
"Wichtige Spiele"
Deutschland musste sich 1982 den Italienern im FIFA-WM-Finale geschlagen geben, in den Jahren 1970 und 2006 kam gegen die Azzurris jeweils das Aus im Halbfinale. Die Partie des Nachwuchses aber ist für Pierluigi Casiraghi weit wichtiger. "Es gab einige tolle Spiele zwischen Italien und Deutschland, aber dies wird das Match sein, an das ich mich am meistern erinnern werde", sagte der 40-Jährige. Die Zuversicht ist - zumindest beim Blick in die Geschichtsbücher - groß. Die Azzurrini haben von bislang acht Halbfinals in diesem Wettbewerb fünf gewonnen, insgesamt stehen fünf Titel auf der Habenseite, was Rekord ist. Nun haben sie praktisch ein "Heimspiel" vor der Brust, denn ihr Hotel befindet sich in Helsingborg, wo sie im Olympiastadion alle drei Partien in der Gruppe A bestritten haben. Nach zwei Siegen und einem Remis soll ein weiteres Erfolgserlebnis her. "Wir müssen die gleiche Herangehensweise haben, die gleiche Mentalität", sagte Casiraghi.
Casiraghi beeindruckt
Der Trainer hat allerdings Personalsorgen, er muss eine andere Mannschaft aufs Feld schicken als am Dienstag, als Belarus geschlagen wurde. Stürmer Mario Balotelli kehrt zwar nach einer Sperre zurück - "ich erwarte eine Menge von ihm, weil er so viel geben kann" -, aber die zentralen Mittelfeldspieler Claudio Marchisio (gesperrt) und Paolo De Ceglie (verletzt) sind nicht mit dabei. Stattdessen werden wohl Antonio Candreva und Daniele Dessena auflaufen, und noch weiß Casiraghi nicht, ob diese Umstellung die Balance in der Mannschaft beeinflussen wird. Nach einer Niederlage gegen Deutschland in einem Freundschaftsspiel im November ist dem Trainer klar, dass ohnehin keine leichte Aufgabe bevorsteht. "Sie haben klasse Spieler wie Mesut Özil, Ashkan Dejagah und Marko Marin, die den Unterschied ausmachen können", sagte er. "Das ist ein guter Mix aus taktischem Bewusstsein und der deutschen Mentalität, kombiniert mit der Qualität und der Kreativität von Spielern der zweiten Generation."
Deutschland zuversichtlich
Auch bei der deutschen Mannschaft ist die Zuversicht groß. Ohne an die Leistungsgrenze gegangen zu sein, beendete die DFB-Elf die Gruppe B auf Platz zwei, so dass Trainer Horst Hrubesch davon ausgeht, dass noch eine Steigerung drin ist. "Bis jetzt haben wir noch nicht alles gezeigt", sagte er. "Wir sind optimistisch, dass wir gegen Italien unser volles Potenzial abrufen werden. Sie sind stark, aber wir werden uns auf unsere eigenen Qualitäten konzentrieren und wir glauben, dass wir gewinnen werden."
Khediras Einsatz fraglich
Ebenso wie Casiraghi wird auch Hrubesch umstellen müssen. Sebastian Boenisch hat seine Knöchelprobleme überwunden und wird wohl wieder zurück in die Mannschaft kommen, doch Mittelfeldspieler Sami Khedira verletzte sich am Dienstag beim Unentschieden gegen England am Knie, so dass sein Einsatz sehr ungewiss ist. Sollte er fehlen, würde wohl Fabian Johnson auf der rechten Seite spielen, während Gonzalo Castro in die Mitte rücken würde. Marin und Dennis Aogo werden wahrscheinlich wieder von Beginn an auf dem Platz stehen, nachdem sie gegen England zunächst nur auf der Bank gesessen hatten. Wie auch immer die Mannschaft aussehen wird, Hrubesch ist zuversichtlich. Deutschland hat diesen Wettbewerb zwar noch nie gewonnen, aber diese Generation ist hungrig auf den Erfolg. "Diese Mannschaft ist bereit zu arbeiten und Dreck zu essen, wenn es nötig sein sollte", versprach er. "Die Stimmung ist gut, und die Spieler sind während des Turniers zusammengewachsen. Wir wollen siegen und wir haben die richtige Mentalität."