Auftakt-Duell zweier Titelfavoriten

Mit Spanien und Deutschland treffen heute Abend zwei europäische Fußball-Großmächte in Gruppe B bei der UEFA-U21-Europameisterschaft aufeinander. Beide hatten auf diesem Niveau zuletzt wenig Grund zur Freude und hoffen deshalb umso mehr auf einen erfolgreichen Auftakt.

Um den Titel mitspielen
Die Spanier wurden 1986 und 1998 U21-Europameister, konnten sich aber seit 2000 nicht mehr für eine Endrunde qualifizieren. Die Deutschen haben dieses Turnier noch nie gewonnen und waren bei der bislang letzten Endrunde vor zwei Jahren in den Niederlanden gar nicht erst vertreten. Dennoch versprühten beide Trainer auf den Pressekonferenzen im Gamla-Ullevi-Stadion vor der Partie reichlich Zuversicht. "Die Mannschaft ist sehr gut vorbereitet", sagte DFB-Trainer Horst Hrubesch. "Wenn man sich die Stimmung und die Mannschaft im Training anschaut, denke ich, dass wir auf einem sehr guten Weg sind. Wir sind auch nicht hierher gekommen, um nur mitzuspielen. Wir haben klar gesagt, dass wir um den Titel spielen wollen."

Tor in letzter Minute
Der spanische Trainer Juan Ramón López Caro ging nicht so weit, öffentlich solch ambitionierte Ziele zu verkünden. Dennoch betonte er, dass "die Spieler sehr selbstbewusst sind. Sie spüren die Verantwortung und sind hierher gekommen, um ein gutes Turnier zu spielen." Auf die Frage, ob er Spanien zu den Titelanwärtern zählt, verwies er darauf, wie viel Glück seine Mannschaft in den Play-offs gehabt habe: "Damals haben wir uns gegen die Schweiz erst durch ein Tor in der letzten Minute qualifiziert. Deshalb würde ich nicht sagen, dass wir die Favoriten sind. Wir müssen zeigen, das wir auf einem hohen Niveau spielen können. Deutschland hat eine physisch sehr starke Mannschaft mit vielen Persönlichkeiten. Sie greifen gerne an und verteidigen auch sehr gut. Wir dürfen uns nur auf unser Spiel konzentrieren."

Körperlich und mental stark
Für Hrubesch stehen die Vorzeichen gut. Er führte die Deutschen am ersten Spieltag bei der UEFA-U19-Europameisterschaft im vergangenen Jahr zu einem 2:1-Sieg über Spanien. Am Ende feierte seine Mannschaft zum ersten Mal den Titelgewinn in dieser Altersklasse. "Ich bin davon überzeugt, dass wir ein gutes Turnier spielen werden", sagte Hrubesch, der im kommenden Monat wieder die U19-Auswahl übernehmen wird. "Wir sind physisch und mental sehr stark. Wir haben Spieler dabei, die technisch perfekt ausgebildet sind und auf einem sehr hohen Niveau spielen können. Alles das zusammen ergibt dann diesen Teamgeist und diese Stärke.

"Kleinigkeiten entscheiden"
Beide Mannschaften können wohl in Bestbesetzung zur Partie in Göteborg antreten. Deutschland hat bislang erst zwei Spiele bei einer U21-Endrunde gewinnen können. Es waren die jeweiligen Auftaktspiele bei den Europameisterschaften 2004 und 2006. López Caro glaubt zu wissen, wo das Spiel entschieden wird. "Wir wissen, dass wir eine schwere Gruppe erwischt haben, und wir müssen unserer Gegner respektieren. Solche Partien werden durch Kleinigkeiten entschieden", sagte er. "Wie immer wird es darauf ankommen, weder defensiv noch offensiv Fehler zu machen. Ich erwarte ein offensives Spiel mit vielen Chancen. Daher wird die Chancenverwertung den Ausschlag geben."