U21-EURO 2015: Schweden nervenstark zum Titel
Mittwoch, 8. Juli 2015
Artikel-Zusammenfassung
Mit der Unterstützung einer blau-gelben Armee auf den Rängen ließ sich Schweden in der Tschechischen Republik von Rückschlägen nicht beeindrucken und holte erstmals den U21-Titel.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Schweden - Portugal 0:0 n.V., 4:3 i.E.
Eden-Stadion, Prag
Mit einer makellosen Qualifikationsbilanz hatte sich Portugal vor der Endrunde als Favorit in Stellung gebracht und reiste mit Ausnahmetalenten wie William Carvalho und Bernardo Silva in die Tschechische Republik. Und man war auch so dicht dran, die U21-Krone von Spanien, das in der Play-off-Runde an Serbien gescheitert war, zu übernehmen. Nach 35 ungeschlagenen Spielen in Folge musste man sich aber im Finale den tapferen Schweden beugen.
Dabei hatte die Elf von Rui Jorge bis dahin einen bärenstarken Eindruck hinterlassen - so wie im Jahr 1994, als man - unter anderem mit Rui Costa und Luís Figo - ebenfalls bis ins Finale vorstieß. In Prag erlitt man jedoch ein ähnliches Schicksal wie damals die Goldene Generation bei der Niederlage gegen Italien.
Dieses Mal machte Schweden einen Strich durch die portugiesische Rechnung, allen voran Patrik Carlgren. Der Torwart hielt im Elfmeterschießen zwei Versuche und brachte seinem Team damit den Titel ein. Die Blågult wussten ihren Premierentriumph auch gebührend zu feiern.
Die Elf von Håkan Ericson hatte sich schon in der Qualifikation als hartnäckiger Gegner erwiesen und in den Play-offs für einen echten Paukenschlag gesorgt, als man eine 0:2-Hinspielniederlage gegen Frankreich noch umbiegen konnte. Schon in der Gruppenphase der Qualifikation war Schweden eigentlich auch schon ausgeschieden, bis Kapitän Oscar Hiljemark mit seinem 4:3-Siegtreffer in der 92. Minute am letzten Spieltag gegen die Türkei das Ruder noch herumriss.
Das Motto "Wir lassen uns von niemandem kleinkriegen" setzte man im Auftaktspiel der Endrunde fort. Zur Halbzeitpause gegen Italien lag Schweden mit 0:1 hinten und war nur noch zu zehnt, ehe man mit zwei Treffern nach der Pause ein grandioses Comeback perfekt machte. Einen Spaziergang hatte auch Portugal im ersten Duell nicht, in einer hochklassigen Partie gegen England feierte man aber einen 1:0-Erfolg und damit den elften Sieg in Serie.
In der anderen Gruppe ging es am zweiten Spieltag hoch her. Die Tschechische Republik hatte das erste Spiel gegen Dänemark verloren, setzte sich dann aber mit 4:0 gegen Serbien durch. Jan Kliment gelang dabei ein Dreierpack, was ihm in der Endabrechnung auch den Titel des Torschützenkönigs einbrachte. Deutschland fertigte Dänemark mit 3:0 ab, in der Gruppe B fügte England den Schweden die einzige Niederlage im gesamten Wettbewerb zu.
In beiden Gruppen war vor dem letzten Spieltag alles noch völlig offen - alle acht Mannschaften hatten noch theoretische Chancen auf den Einzug ins Halbfinale. Dänemark gewann mit 2:0 gegen Serbien und sicherte sich vor Deutschland den Sieg in der Gruppe A, einen Tag später war Italien dank einer starken Vorstellung gegen England auf Halbfinalkurs, bis Schweden im Parallelspiel zwei Minuten vor Schluss den Ausgleich gegen Portugal markierte.
Drei Tage später wurde Deutschland mit 5:1 von Portugal zerlegt und musste somit enttäuscht die Heimreise antreten, obwohl man das Minimalziel Olympia-Qualifikation erreicht hatte. Im anderen Halbfinale behielt Schweden im skandinavischen Duell gegen Dänemark mit 4:1 die Oberhand.
Somit trafen Schweden und Portugal nur sechs Tage nach ihrem ersten Duell im Endspiel erneut aufeinander. Nach 120 torlosen Minuten musste erstmals seit 2002 wieder ein Elfmeterschießen über den U21-Titelträger entscheiden und so schlug die große Stunde von Carlgren. Der parierte erst gegen Ricardo Esgaio und hielt dann den Versuch von William, der sich mit der Auszeichnung als bester Spieler des Turniers trösten musste. "Es ist wie im Märchen, einfach unglaublich", sagte Ericson, nachdem er Schweden zum ersten UEFA-Titel im Herrenbereich geführt hatte.